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»Wir finden dich überall«

Von Mordplänen der Staatssicherheit war die frühere DDR-Staats- und Parteispitze informiert. Der einst allmächtige Geheimdienst unter Minister Erich Mielke traktierte vor allem Überläufer aus SED, Volksarmee und Stasi mit Attentatsdrohungen. Einige seien, berichten ostdeutsche Ex-Agenten, in die Tat umgesetzt worden.
aus DER SPIEGEL 34/1990

DDR-Ministerpräsident Willi Stoph, heute 76, war fest entschlossen, ein geplantes Kapitalverbrechen seines Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) zu vereiteln. Weil er den eigenen Genossen jedoch nicht über den Weg traute, entschloß er sich zur Konspiration mit dem Westen.

Durch einen Kurier ließ Stoph dem damaligen Staatssekretär im Bonner Ministerium für innerdeutsche Beziehungen, Dietrich Spangenberg, eine dringende Bitte übermitteln: Die Behörden sollten für größtmöglichen Schutz des DDR-Flüchtlings Werner Weinhold sorgen - ein MfS-Killerkommando sei unterwegs, den ehemaligen Soldaten der Nationalen Volksarmee (NVA) auf dem Boden der Bundesrepublik zu liquidieren.

Stoph, heimlicher Kontrahent des damaligen SED-Generalsekretärs Erich Honecker, wurde noch konkreter: Weinhold, heute 41, der bei seiner Flucht 1975 die NVA-Männer Jürgen Lange, 20, und Klaus-Peter Seidel, 21, erschossen hatte, solle nach dem Stasi-Plan bei einem »inszenierten Unfall« ums Leben kommen. Mit der Mord-Aktion wolle das MfS potentielle Überläufer aus den Reihen der Grenztruppen abschrecken.

Stophs vertrauliche Botschaft beweist, daß die frühere DDR-Spitze über geplante Kapitalverbrechen der Stasi informiert gewesen ist. Und der Inhalt seiner Warnung, vorige Woche durch Berichte des Bundesnachrichtendienstes (BND) um neue Details ergänzt, bestätigte die westdeutsche Abwehr in dem Verdacht, daß Erich Mielkes Stasi-Mannen auch in Zeiten der Entspannung das ganze Arsenal geheimdienstlicher Verrücktheiten parat hielten: gedungene Mörder, Unfallspezialisten, Giftmischer, Menschenräuber.

DDR-Flüchtlinge, die dem ostdeutschen Staat besonderen Schaden zugefügt hatten, wurden bis in die jüngste Zeit mit Morddrohungen traktiert. Noch 1988, gut ein Jahr vor der Wende, analysierte das Bundesamt für Verfassungsschutz in einem internen Vermerk die Gefährdung dieses Personenkreises: _____« Vielfach sind Drohungen bekannt geworden. Die Warnung » _____« vor einem tödlichen Verkehrsunfall wurde häufig » _____« verwendet. Oft hieß es: »Wir finden dich überall.« »

Solche Ankündigungen sollten vor allem politische Flüchtlinge, Überläufer aus NVA oder MfS und abtrünnige SED-Funktionäre einschüchtern, das Gefühl verbreiten, die langen Arme der Stasi-Krake reichten überallhin.

Ganz oben auf der Todesliste stand der Stasi-Oberleutnant Werner Stiller, der 1979 in den Westen geflohen war und durch umfassende Aussagen große Teile der DDR-Spionage lahmgelegt hatte. Stiller, der unter neuer Identität im Irgendwo abtauchte, ist nach seiner Flucht von einem DDR-Geheimgericht in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden, für seine Ergreifung wurde eine Million Mark ausgelobt. Hessens oberster Verfassungsschützer Günther Scheicher: »Wenn sie den Stiller gefunden hätten, dann hätten sie ihn sogar noch bis vor kurzem erschossen.«

Bei einer Chefrunde im MfS jedenfalls, erinnert sich ein ehemaliger Stasi-Oberst, habe Mielke mitten in einem seiner gefürchteten Monologe die Seinen unvermittelt gemahnt: »Es ist ja recht still geworden um Stiller.«

Auch auf Weinhold, lange Jahre Staatsfeind Nummer eins in der DDR-Propaganda, war eine Kopfprämie von einer Million Mark ausgesetzt. Der frühere NVA-Soldat war 1976 zunächst vom Essener Schwurgericht von der Anklage des zweifachen Totschlags freigesprochen worden, weil er bei der Erschießung der beiden DDR-Grenzer in Notwehr gehandelt habe.

Erst nach einem Veto des Bundesgerichtshofs und erneuter Verhandlung des Hagener Schwurgerichts wurde Weinhold 1978 zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt, die er zu zwei Dritteln verbüßen mußte - 1982 kam er frei.

Die Erfinder des Schießbefehls verfolgten ihn bis ins Gefängnis mit besonderem Haß. Er habe seine beiden Kameraden, so die DDR-Darstellung, »hinterrücks« ermordet. Noch 1981 sollte Weinhold, sagte ein ehemaliger Mitgefangener, aus der Gefängniszelle im sauerländischen Attendorn von der Stasi entführt werden. Der Zeuge gab an, er sei damals in die Bonner DDR-Vertretung gebeten und zur Mithilfe bei der Tat aufgefordert worden. Der Mann offenbarte sich jedoch westdeutschen Behörden.

Daß Mielkes Agenten wie der Filmheld James Bond mit einer »licence to kill« ausgerüstet gewesen seien, berichten nun auch Stasi-Überläufer, die seit der Wende beim BND auspacken. Die neuen Vorwürfe platzten - gezielt? - mitten in die innenpolitische Debatte über eine künftige Straffreiheit für alle Stasi-Mitarbeiter, die nicht an Gewaltverbrechen beteiligt waren.

Die BND-Spezialisten, aus deren Berichten vorige Woche diverse Springer-Zeitungen und die Illustrierte Bunte zitierten, wollen von mindestens zwei Stasi-Mordopfern wissen: *___Der DDR-weit bekannte Fußballspieler Lutz Eigendorf, ____der sich 1979 in den Westen abgesetzt hatte und im März ____1983 bei einem Autounfall ums Leben kam, sei in ____Wahrheit durch ein »Kontaktgift« getötet worden. *___Der 1971 aus DDR-Haft freigekaufte Michael ____Gartenschläger, 1976 bei der Demontage eines ____Selbstschußautomaten an der innerdeutschen Grenze ____getötet, sei von der Stasi in eine Falle gelockt ____worden.

Daß Gartenschläger, keine neue Erkenntnis, verpfiffen worden ist, haben westdeutsche Strafverfolger schon von Anfang an vermutet. Der Ex-Häftling hatte eine Gruppe von DDR-Gegnern um sich versammelt, die spektakulär von sich reden machte: Anfang 1976 montierten die Gartenschläger-Leute einen Todesschußautomaten, Typ SM 70, vom DDR-Grenzzaun ab und präsentierten das Gerät im SPIEGEL (16/1976).

Als Gartenschläger in der Nacht zum 1.Mai 1976, entgegen allen Warnungen, den Coup wiederholen wollte, wurde er an einem besonders bewachten Grenzabschnitt zwischen dem schleswig-holsteinischen Bröthen und dem mecklenburgischen Wendisch Lieps erschossen.

Gartenschläger-Freund Lothar Lienecke, bei der Aktion dabei, berichtete, es habe zuvor weder Warnruf noch Warnschuß gegeben. Joachim Böttcher, Leitender Oberstaatsanwalt in Lübeck, vorige Woche: »Der Tathergang ließ es schon damals als hochwahrscheinlich erscheinen, daß Leute auf Gartenschläger warteten.«

Der Verdacht erhärtete sich wenig später. In Gartenschlägers Gruppe hatten sich Leute eingeschlichen, die offenbar Kontakte zum MfS unterhielten.

Der eine, Gerd-Peter Riediger, wurde Ende 1976 vom Oberlandesgericht Schleswig wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit zu einer Bewährungsstrafe von neun Monaten Haft verurteilt, bestritt aber, Gartenschläger verraten zu haben. Der andere, Udo Albrecht, ein schillernder Rechtsextremist mit zahlreichen Vorstrafen, entschwand 1981 bei einem Ortstermin unter den Augen westdeutscher Staatsanwälte durch ein Loch im Grenzzaun in die DDR - eskortiert von MPi-bewehrten Ost-Grenzern.

Handfeste Indizien für das mörderische Wirken der Stasi ließen sich bisher jedoch bei der Aufklärung, wie der Kicker Eigendorf zu Tode gekommen ist, nicht finden. Der Braunschweiger Staatsanwalt Hans-Jürgen Grasemann ist sicher: »Bei Eigendorf liegt die Sache ganz anders.«

Der Nationalspieler vom FC Dynamo Berlin, einem Stasi-Sportverein, war nach einem Freundschaftsspiel beim 1. FC Kaiserslautern in der Bundesrepublik geblieben. In einer unfallträchtigen Rechtskurve knallte er am 5.März 1983 um 23 Uhr im Braunschweiger Stadtteil Querum mit seinem geleasten Alfa Romeo GTV 6 an einen Baum, Eigendorf starb zwei Tage später. Eine Blutprobe bei Eigendorf, der in seinem damaligen Verein Eintracht Braunschweig wegen einer Verletzung auf der Reservebank gesessen und in seiner Stammkneipe »Cockpit« deprimiert ein paar Bier gezischt hatte, ergab 2,2 Promille.

Der Fall schien klar. Doch schon wenig später meldete sich der Spieler-Berater Holger Klemme mit der Information, auf den rechten Vorderreifen von Eigendorfs Wagen sei wahrscheinlich ein Schuß abgegeben worden. Andere wollten gehört haben, Eigendorf habe nach einem Schuß durch die Windschutzscheibe die Kontrolle über das Fahrzeug verloren. Und schließlich ging ein anonymer Brief, Poststempel Hildesheim, bei Eintracht Braunschweig ein: _____« Ist Ihnen bekannt, daß die Gestapo der »DDR«, der » _____« Stasi, überall seine Finger im Spiel hat? Lassen Sie das » _____« Fahrzeug Ihres tödlich verunglückten L. Eigendorf genau » _____« untersuchen, vor allem die Bremsanlagen. Einer, der » _____« Bescheid weiß! XYZ. »

Denkbar ist, daß Stasi-Desinformanten mit solchen Gerüchten und anonymen Briefen den Eigendorf-Unfall erst nachträglich als eigene Aktion ausgeben wollten, um ihre Allgegenwart zu beweisen. Jedenfalls fanden weder die Experten des Wiesbadener Bundeskriminalamtes (BKA) noch Fachleute des Deutschen Kraftfahrzeug-Überwachungsvereins irgendeinen Anhaltspunkt für die Mordthese.

Die muß nun, nach den BND-Enthüllungen der vorigen Woche, neu überprüft werden - Behauptung eines Stasi-Überläufers: Ein »Kontaktgift«, auf die Türklinke des Eigendorf-Autos geschmiert, habe das Opfer zumindest betäubt und binnen zehn Minuten fahruntüchtig gemacht.

Diese Version, wie aus drittklassigen Agententhrillern abgekupfert, hält der BKA-Cheftoxikologe Klaus Rübsamen für »abenteuerlich«. Rübsamen, Spezialist für Schlangengifte und anderes exotisches Gefahrgut, kennt weder aus der Praxis noch aus der wissenschaftlichen Literatur einen einzigen Fall, in dem Gift, absorbiert durch die unversehrte Haut, binnen kurzer Zeit zur Ohnmacht oder zum Tod geführt hätte.

Die zahlreichen Giftmorde, mit denen sich Agenten gegenseitig aus dem Weg geräumt haben, folgten - soweit bekannt - einem anderen Muster. So kam 1978 in London der Exil-Bulgare Georgi Markoff auf merkwürdige Weise ums Leben. Ein Mann, wahrscheinlich ein bulgarischer Agent, hatte ihn mit einem Regenschirm angerempelt. Kurz danach spürte Markoff Schmerzen im rechten Oberschenkel, vier Tage später war er tot - vergiftet von einer winzigen Metallkugel, die aus dem Regenschirm abgefeuert worden war. Toxikologe Rübsamen, der damals für das BKA die Tat analysierte, ortete den Killerstoff: Ricin, das aus Rizinusöl gewonnen wird und noch giftiger wirkt als Blausäure.

Mit Blausäure getötet wurde 1959 in München der ukrainische Antikommunist Stefan Bandera. Der Agent des sowjetischen KGB, Bogdan Staschynski, hatte Bandera in einem Hausflur aufgelauert und ihm aus einer speziellen doppelrohrigen Sprühpistole das Gift, das aus zwei Glasampullen austrat, ins Gesicht geschossen.

Auch die Denkerhirne westlicher Geheimdienstler brachten im Agentenkrieg allerlei skurriles Mordgerät hervor. So stellte die amerikanische CIA 1975 eine Giftpfeilpistole vor, und der britische Geheimdienst erfand einen Giftpfeil-Bleistift. Doch immer mußte das Gift, zum Beispiel das aus der Rinde der Strychnos-Pflanze gewonnene Curare oder das aus dem Blauen Eisenhut destillierte Aconitin, dem Opfer unter die Haut, in Lunge oder Magen bugsiert werden.

Selbst dem italienischen Erfolgsautor Umberto Eco ist die Phantasie nicht ganz und gar durchgegangen. Einige der mittelalterlichen Mönche in seinem Seller »Der Name der Rose« kamen zwar durch Kontakt mit indizierten Aristoteles-Schriften um, die mit gestohlenem Gift aus der Stube des Bruders Botanikus präpariert waren: »Es hatte die Kraft von tausend Skorpionen.« Doch die Berührung des verbotenen Buches reichte nicht aus, die Opfer ins Jenseits zu befördern - sie hatten, zum Umblättern der Seiten, die Finger an der Zunge benetzt und sich auf diese Weise das Gift oral verabreicht.

Daß Eigendorf durch die Berührung eines Giftstoffs mit bloßer Hand betäubt wurde, hält auch der West-Berliner C-Waffen-Experte Professor Adolf-Henning Frucht, von 1967 bis 1977 in der DDR unter dem Vorwurf der »schweren Spionage und Gefährdung der Grundlagen der DDR« inhaftiert, für »unwahrscheinlich«. Für einen solchen Anschlag komme aus dem Todesarsenal der Militärs allenfalls das Nervengift VX in Frage.

Eine Absorption über die Haut berge jedoch »hohe Unsicherheit«, zudem zeige sich bei einer VX-Vergiftung ein anderes medizinisches Bild als bei Eigendorf. Ob das in Kaiserslautern bestattete Opfer exhumiert wird, steht noch nicht fest: Gutachter des gerichtsmedizinischen Institutes in Göttingen halten einen Giftnachweis kaum noch für möglich.

Sollte sich der Mordvorwurf aufgrund neuer Ermittlungen der Staatsanwälte bestätigen, müßten die Behörden auch andere ungeklärte Altfälle neu aufrollen. Im paranoiden Agentenmilieu haben sich immer wieder mysteriöse Todesfälle und Anschläge ereignet, die zu Spekulationen Anlaß gaben. Beispiele: *___Bernd Moldenhauer, Aktivist der antikommunistischen ____Gesellschaft für Menschenrechte, wurde 1980 auf einem ____Autobahnrastplatz bei Bad Hersfeld von seinem ____Vereinskameraden Aribert Freder mit einer Kordel ____erdrosselt. Freder, der nach seiner Verhaftung gestand, ____er habe »aus Habgier« gehandelt, hatte nach eigenen ____Angaben auch für Mielke gearbeitet - Mord im ____Stasi-Auftrag? *___Die Frau von Leonid Bassan, Ex-Oberstleutnant des ____bulgarischen Geheimdienstes und einstiger Oberassistent ____bei Professor Frucht im Ost-Berliner Institut für ____Arbeitsphysiologie, kam Ende der sechziger Jahre bei ____einem Autounfall nahe Frankfurt, ähnlich dem des ____Fußballspielers Eigendorf, ums Leben; Bassan selbst, ____der sich in den Westen abgesetzt und damals mit dem ____Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie über einen ____Job verhandelt hatte, schied eine Woche später durch ____Suizid aus dem Leben - Morde im Stasi-Auftrag? *___Kay Mierendorff, kommerzieller Fluchthelfer, wurde 1982 ____durch die Explosion einer Briefbombe, Format DIN A 5, ____in Bad Tölz schwer verletzt. Der Anschlag, so der ____westdeutsche Stasi-Experte Karl Wilhelm Fricke, sei ____"technisch perfekt« vorbereitet und ausgeführt worden - ____Mordversuch im Stasi-Auftrag? *___Uwe Harms, Geschäftsführer der traditionsreichen ____Hamburger Spedition Richard Ihle, an der die ____liechtensteinische DDR-Tochter Unisped zu 80 Prozent ____beteiligt war, wurde 1987 unter ungeklärten Umständen ____in Hamburg erschossen (SPIEGEL 47/1989) - Mord im ____Stasi-Auftrag? *___Hans-Ulrich Lenzlinger, der Fluchthelfer-König, wurde ____1979 in seinem Züricher Haus von Unbekannten erschossen ____- Mord im Stasi-Auftrag?

Für solche »nassen Sachen«, wie Mordaktionen im östlichen Geheimdienstjargon hießen, soll nach Erkenntnissen des BND die Stasi-Hauptabteilung I, Abteilung Äußere Abwehr, zuständig gewesen sein. Seit den sechziger Jahren bereits habe der BND »vage Informationen« über die tödlichen Agentenspiele besessen. Für »Gewaltmaßnahmen bis hin zum Mord« habe danach eine ganze »Bandbreite« von Möglichkeiten bestanden: _____« Einsatz von mit Gift präparierten »Genußmitteln« wie » _____« z. B. Zigaretten, Einsatz von Kontaktgiften, technische » _____« Manipulation an Kraftfahrzeugen, vorgetäuschte » _____« Selbstmorde, Entführungen/Verschleppungen, Auslobungen » _____« von Kopfgeldprämien. »

Menschenraub zum Beispiel gehörte bei KGB und Stasi zur traditionellen Arbeitsmethode. Allein zwischen 1945 und 1949 wurden, zunächst von den Sowjets, aus West-Berlin rund 600 Personen in den Osten verschleppt. Danach gab es weitere 295 Entführungen und 81 versuchte Kidnappings - die meisten unter Regie der damaligen Stasi-Abteilung 21 »Sicherheitsüberprüfung und Rückführungen«, Sitz Berlin-Johannisthal, Groß-Berliner Damm 101.

Die Zuständigkeit für spätere Mord- und Kidnapping-Pläne lag nach den neuen BND-Erkenntnissen direkt bei Minister Mielke sowie im Befehlsstrang des Generalleutnants und Vizeministers Gerhard Neiber. Der BND-Bericht: »Die Pläne für die jeweiligen Liquidierungen wurden nur in einem Exemplar handschriftlich erstellt und von Minister Mielke oder dessen Stellvertreter, General Neiber, persönlich abgezeichnet.«

Neiber wollte sich vorige Woche dem SPIEGEL gegenüber nicht äußern. Vor Vertrauten klagte er: »Wie soll man denn so ein Ding aus der Welt schaffen. Wozu soll ich denn nun erklären, ich habe das nicht gemacht, ich habe das nicht gewußt?«

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