CDU Wirtschaftsrat in Finanznot
Finanzielle Probleme und Personalquerelen sorgen für Unruhe beim Wirtschaftsrat der CDU. Die 1963 gegründete Lobby-Organisation der Wirtschaft, die gern die rot-grüne Finanzpolitik attackiert, steckt in Geldnöten. Der Verein, zu dessen Präsidium auch die Unionsgrößen Friedrich Merz und Michael Glos gehören, kann mit Mitgliedsbeiträgen von rund sechs Millionen Euro nicht mehr seine Ausgaben von rund sieben Millionen Euro decken. Das strukturelle Defizit stieg in den Jahren 1993 bis 2002 um 128 Prozent. Ein Grund für die Sorgen des noblen Clubs (Ehrenvorsitzender: Philipp von Bismarck) ist das üppige Honorar für eine Agentur, die dem Unionsverein seit Jahrzehnten Mitglieder zuführt. Jährlich gingen dafür bis zu rund eine Million Euro drauf - was unter vielen Mitgliedern für Unmut sorgt. Die Vereinsführung hat den Vertrag jetzt gekündigt. Umstritten ist unter Mitgliedern auch der Führungsstil des langjährigen Generalsekretärs des Wirtschaftsrats, Rüdiger von Voss. Er erhielt als Anwalt ein fünfstelliges Beraterhonorar, weil er für einen Berliner Immobilienentwickler einen Käufer für jenes Bürohaus in Berlins Mitte besorgte, in dem auch der Wirtschaftsrat Mieter ist. Voss findet daran nichts Verwerfliches.