WELTBANK Wolfowitz vor dem Aus?
Dringende Amtsgeschäfte haben Weltbankchef Paul Wolfowitz vor dem Rücktritt gerettet - vorerst. Am Wochenende hielt die Weltbank ihre traditionelle Frühjahrstagung ab. Da schien es wenig ratsam, Wolfowitz, der seit zwei Jahren amtiert, kurz vorher zu entlassen. Anfang vergangener Woche brachte ihn die Gehaltsabrechnung seiner Lebensgefährtin, Shaha Riza, 53, in größte Bedrängnis. Grund ist deren skandalöse Beförderung: Die brünette Nahost-Expertin, geboren im libyschen Tripolis, musste ihren Job als Ökonomin bei der Weltbank im September 2005 aufgeben, nachdem ihr Verhältnis mit Wolfowitz, 63, bekannt geworden war. Zur Kompensation verschaffte ihr der einstige stellvertretende Verteidigungsminister in der Regierung Bush einen Posten im US-Außenministerium. Gehalt bezog Riza aber weiter von der Weltbank, und nicht zu wenig: Der Chef veranlasste eine Erhöhung um rund 50 Prozent auf 193 590 Dollar pro Jahr. Wolfowitz, der bei den Mitarbeitern wegen seiner früheren Funktion als Chefstratege des Irak-Feldzugs ohnehin umstritten ist, übernahm die Verantwortung für die Affäre: »Ich habe einen Fehler gemacht.« Die Mitarbeitervertretung forderte seinen Rücktritt. Wegen des wichtigen Treffens am Wochenende vertagte das Weltbank-Direktorium die Entscheidung über die Zukunft von Wolfowitz, der sich vor allem für ein Thema starkmachte: die Bekämpfung der Korruption.