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Briefe

ZWISCHEN DEN STÜHLEN
aus DER SPIEGEL 7/1957

ZWISCHEN DEN STÜHLEN

Durch den Abdruck Ihres Artikels »Rot oder Schwarz« haben Sie sich entgegen Ihrer sonstigen Gepflogenheit einer roten Wahlpropaganda hingegeben, als deren endliches Ergebnis auch die von Ihnen so stark strapazierte Pressefreiheit aufhören kann ... Sollte die Anregung Daniels (SPD-FDP-Koalition) bei der FDP offene Ohren finden und von dort bestätigt werden, dann entzieht sich die Partei selbst den natürlichen Boden und wird die Quittung bei den nächsten Wahlen von der liberalen Wählerschaft erhalten.

Köln-Lindenthal W. HINTERLEITNER

Ihre große Stunde hatte die FDP, als Dehler den Mut hatte, mit dem Kanzler zu brechen. Damals strömten ihr nicht nur die Sympathien, sondern auch die Mitglieder zu. Wenn Dr. Dehler heute sang- und klanglos abtreten muß, so deshalb, weil seine Freunde und aufrichtigsten Anhänger an ihm zweifelten, als er die Möglichkeit einer neuen Koalition mit der Partei Dr. Adenauers andeutete.

Es erscheint nicht ausgeschlossen, daß in der jetzigen Partei-Hierarchie noch so mancher mit einem CDU-Bündnis liebäugelt. Der blutleere und seit 50 Jahren gegenstandslos gewordene Komplex des sogenannten »Bürgerlichen« ist noch nicht überall ausgerottet, und deshalb fürchtet man die politisch unbedingt notwendige Koalition mit den »Roten«. Man übersieht aber, daß die SPD heute so bürgerlich geworden ist, wie die FDP revolutionär sein kann, wenn sie will, und das Programm ihrer Wähler und Mitglieder durchführt.

Hamburg 11 HEINZ H.R. WICHMANN

Die FDP möge zusehen, daß sie sich nicht im Bemühen, zwei Eisen im Feuer zu halten, zwischen zwei Stühle setzt.

Göttingen BERND DIETMAR SCHEER

stud. jur.

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