Doomscrolling Wie versinken wir nicht in den Nachrichten?
Die Nachrichten sind voll von Krieg, Krisen und Bedrohungen. Genau deshalb legen viele Menschen ihr Smartphone kaum noch aus der Hand – immer auf der Suche nach der nächsten Schreckensmeldung, der neuesten Schlagzeile.
»Doomscrolling« wird dieses Verhalten genannt – eine Wortschöpfung aus »doom«, Englisch für Untergang oder Verderben, und »scrollen«, dem Verschieben des Bildschirms. Gemeint ist das endlose Lesen von negativen Nachrichten, in das wir alle schnell hineingeraten.
»Unser Gehirn verarbeitet die negativen Wörter schneller, intensiver, besser, und wir haben auch so einen gewissen Drang danach. Das ist psychologisch betrachtet der Negativity Bias«, erklärt Neurowissenschaftlerin Maren Urner im SPIEGEL-Podcast »Smarter leben«.
Dadurch, dass wir negative Nachrichten so stark wahrnehmen, stressen sie aber auch mehr und können uns überfordern. »Wir erreichen mit einer Über- und einer Unterinformiertheit eigentlich genau dasselbe: einen passiven Zustand. Einmal aufgrund der Tatsache, dass wir uns nicht mit der Sache auseinandersetzen – und einmal, da unser Körper nicht damit klarkommt, weil es zu viel ist.«

Maren Urner: »Jede Information, die wir verarbeiten, verändert uns«
Foto: Lea FrankeUmso wichtiger ist es, dass wir immer wieder schauen, was uns zum Ausgleich guttut und welche Bewältigungsstrategien uns helfen, mit den Neuigkeiten umzugehen. Maren Urner rät dazu, nicht einfach abzuschalten, sondern umzuschalten. Es ist nicht nur okay, sondern sinnvoll, zwischendurch mal etwas komplett anderes zu tun, als Nachrichten zu lesen.
»Wir sind besser informiert, wenn wir es dosiert machen – und dazu gehören diese Phasen des Umschaltens, weil da ganz viel passiert«, betont Urner. »Das ist ganz wichtig zu verstehen: Dieses Umschalten ist Teil des Verarbeitens.«
Wie gelingt es uns also, die Gedanken zwischendurch immer wieder auf andere Themen zu lenken? Was können wir konkret gegen unser Doomscrolling tun? Und welche Art des Nachrichtenkonsums bringt uns am meisten? Darüber spricht Maren Urner im SPIEGEL-Podcast »Smarter leben«.
Die Folge hören Sie hier:
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