

Muslimisches Leben in Deutschland »Typisch« gibt es nicht

Kopftuch tragende Frauen, bärtige Männer, die ins Gebet vertieft sind: Nein, viel zu pauschal. Julius Matuschik hat muslimisches Leben in Deutschland fotografiert – hier eine Szene aus Berlin Kreuzberg, im Hintergrund die Omar ibn Al-Khattab Moschee –, um Vorurteile und falsche Vorstellungen aus dem Weg zu räumen.

Dafür hat der Fotojournalist nicht nur Bilder gemacht, sondern einen Blog ins Leben gerufen, der ein möglichst differenziertes Bild des Islam in Deutschland zeichnen soll. Wir zeigen eine Auswahl von Matuschiks Eindrücken – wie hier ein Bild von einem Solidaritätsgebet am Rande einer »Black Lives Matter«-Demonstration in Berlin.

Tag der Offenen Moschee in der Al Mahdi-Moschee in Neufahrn bei Freising. In insgesamt sechs Kapiteln, die nach und nach veröffentlicht werden, beleuchtet Matuschiks Blog die Entstehung des Islam in Deutschland, reflektiert gesellschaftliche Debatten.

Die Tänzerin Zahra Kadraoui in München. Über sein Projekt sagt der Fotograf Julius Matuschik: »Die Idee entstand bei der Durchsicht von historischen Fotos, die deutsche Musliminnen und Muslime zur Jahrhundertwende und während der Zwanzigerjahre zeigten. Es war faszinierend. Diese Bilder brechen mit der Erzählung, der Islam sei erst mit den Gastarbeitern nach Deutschland gekommen. Ich fand es spannend, die Erzählung fotografisch weiterzuführen.«

Modebloggerin »Modestmina« bei einem Shooting in Wiesbaden. Auf seinem Blog und auf Instagram mischt Matuschik aktuelle und historische Fotos, präsentiert sie gemeinsam. Entstanden ist eine Art Bilddatenbank, zu der man unter dem Hashtag #moinundsalam auch selbst etwas beitragen kann.

Die Berliner Medizin-Studentin Säli und ihr Hobby: Longboard fahren.

Die Soldatin Hülya Süzen auf dem Nato-Stützpunkt in Ramstein.

Die Kinderturn-Trainerin Leona Osmanaj in Hannover.

Polizeioberkommissar Cihan C. in Frankfurt.

Julius Matuschik fotografierte auf der Straße, auf Friedhöfen, in Schulen: Das Bild zeigt ein Plakat aus dem islamischen Unterricht einer Gesamtschule in der Nähe von Hannover.

Angehende Imame in der »Jamia«, einer Ausbildungsstätte für Imame in Riedstadt.

Bestatter Salih Güler auf dem Südfriedhof in München.

»Typisch muslimisch«, gibt es das? Matuschiks Bilder geben den Betrachterinnen und Betrachtern die Antwort: Nein, »typisch« gibt es nicht, schon gar nicht hier, in Düsseldorf, beim ersten muslimischen Karnevalsverein, dem »Orient-Okzident Express« (mit Gründer Ataman Yildirim).