Crews bleiben am Boden Konkurrenz-Airlines bedienen Germanwings-Flüge

Noch ist der Schock zu groß - einige Germanwings-Besatzungen sind nach dem A320-Absturz noch nicht einsatzbereit. Andere Fluglinien wie Air Berlin und TUIfly stellen ihre Crews und Flugzeuge zur Verfügung.
Germanwings am Boden: Keine Sicherheitsbedenken, aber Schock

Germanwings am Boden: Keine Sicherheitsbedenken, aber Schock

Foto: Maja Hitij/ dpa

Köln/Bonn - Einen Tag nach dem Absturz des Germanwings-Jets in Frankreich hält das Unternehmen den Flugbetrieb mithilfe der Konkurrenz aufrecht. Neben dem Mutterkonzern Lufthansa stellen auch Air Berlin, TUIfly und andere Fluglinien zusammen elf Maschinen zur Verfügung, wie Germanwings am Mittwoch mitteilte.

Einige Germanwings-Besatzungen seien wegen der Trauer und Betroffenheit nicht einsatzbereit. Die Mitarbeiter hätten zum Teil gute Freunde aus der verunglückten Crew verloren. Etwa 40 Flüge würden daher am Mittwoch von anderen Airlines bedient. Nur ein Flug müsste ausfallen. Bei der Lufthansa fallen laut einer Sprecherin keine Verbindungen aus diesem Grund aus.

Die Air-Berlin-Gruppe stellt mindestens drei Maschinen samt Besatzung zur Verfügung. Deutschlands zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft sowie ihre Ableger aus Österreich und der Schweiz, Niki und Belair, hätten dazu ihre Ersatzmaschinen losgeeist, wie ein Air-Berlin-Sprecher sagte. Es gälten die üblichen Konditionen für die Vermietung von Maschinen mit Besatzung. Dies habe Air Berlin auch bei den Pilotenstreiks im Lufthansa-Konzern so gehandhabt.

"Selbstverständlich helfen wir in diesen Stunden den Kollegen der Germanwings", sagte ein Sprecher der zum Reisekonzern TUI gehörenden Fluglinie TUIfly. Mindestens eine TUIfly-Maschine soll nun bei der Lufthansa-Tochter zum Einsatz kommen.

Keine Sicherheitsbedenken laut Piloten-Gewerkschaft

Nach der Katastrophe war es am Dienstag zu mehreren Flugausfällen gekommen. Germanwings-Chef Thomas Winkelmann erklärte, die Unternehmensleitung habe Verständnis für die Entscheidung der Piloten. Am Flughafen Düsseldorf fielen nach Angaben des Airport-Betreibers am Dienstag 24 Verbindungen von Germanwings aus, weil Crews nicht fliegen wollten.

Darauf, dass ein Teil des Personals es vorerst grundsätzlich ablehne, mit einer Maschine des verunglückten Typs zu fliegen, habe die Airline "keine Hinweise", sagte ein Sprecher. Bei der gestrichenen Verbindung handelt es sich ihm zufolge um einen Flug von London-Stansted nach Köln. Alle anderen Flüge würden stattfinden - schätzungsweise seien es zwischen 200 und 300.

Der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, Jörg Handwerg, wies Spekulationen zurück, es gebe bei den Piloten Sicherheitsbedenken. "Das hat nichts mit der Sicherheit zu tun", sagte Handwerg im ARD-"Morgenmagazin". Es seien Kollegen und Freunde ums Leben gekommen. Dies belaste "emotional so stark", dass es besser sei, nicht in ein Flugzeug zu steigen.

Trotz des Absturzes der Germanwings-Maschine in Südfrankreich treten die meisten Passagiere der Airline ihren Flug an. "Uns liegen keine Hinweise auf nennenswerte Stornierungen vor", sagte ein Germanwings-Sprecher. Das gilt auch für andere - nicht betroffene - Fluggesellschaften. Auch Air Berlin verzeichnete nach eigenen Angaben keine auffälligen Stornierungszahlen.

Der Airbus A320 war am Dienstag auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen abgestürzt. An Bord der Maschine waren 144 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder. Es wird nicht mit Überlebenden gerechnet. Die Unglücksursache blieb zunächst weiter unklar.

abl/AFP/dpa
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