A380-Notlandung
Rolls-Royce räumt Probleme mit Triebwerk ein
Experten suchen mit Hochdruck nach der Ursache der A380-Beinahe-Katastrophe. Ein Fragment aus dem defekten Triebwerk ist jetzt bei Rolls-Royce eingetroffen und soll dort untersucht werden - der Motorenbauer hat inzwischen Probleme mit dem Aggregat zugegeben.
Sydney/London - Das möglicherweise entscheidende Puzzleteil im Zusammenhang mit dem Triebwerksausfall bei einem Airbus A380 von
in der vergangenen Woche wird in England überprüft. Experten der australischen Behörde für Transportsicherheit (ATSB) trafen mit dem Fragment eines zerbrochenen Zahnrads aus dem Triebwerk beim Hersteller
in Derby ein, wie die ATSB mitteilte.
Der Airbus der australischen Fluglinie mit 466 Menschen an Bord hatte am vergangenen Donnerstag
kurz nach dem Start in Singapur einen Triebwerksausfall. Teile stürzten zu Boden. Die Maschine musste umkehren. Rolls-Royce selbst teilte am Montagabend mit, man habe Fortschritte bei der Untersuchung des Triebwerkschadens gemacht. "Es ist nun klar, dass der Zwischenfall spezifisch für das Triebwerk Trent 900 ist", hieß es. Für mehr Details verwies das Unternehmen aber auf die Veröffentlichung der Quartalszahlen an diesem Freitag.
Suche nach den Resten des Zahnrads auf Batam
Das Schrapnell aus dem Triebwerk könne entscheidend zur Aufklärung der Unglücksursache beitragen, glauben die ATSB-Experten. Das Zahnrad-Teil wird laut ATSB zusammen mit Daten der Flugschreiber der Maschine untersucht und ausgewertet. Die Behörde betonte, dass so komplexe Untersuchungen bis zu einem Jahr dauern könnten. Experten suchten auf der indonesischen Insel Batam nach dem Rest des Zahnrads.
Parallel begann am Dienstag die ausführliche Befragung der Besatzung des Airbus. Davon erhoffen sich die Behörden genauere Erkenntnisse über den Ablauf. Das beschädigte Triebwerk selbst wurde in Singapur untersucht, es soll in den nächsten Tagen für eine gründlichere Inspektion ausgebaut werden.
20 von 37 der derzeit in Betrieb befindlichen
fliegen mit Triebwerken der Trent-900-Baureihe - auch die drei Flugzeuge der Lufthansa und die elf Maschinen der Singapore Airlines. Die Qantas ist jedoch die einzige Flugesellschaft, die die leistungsstärkere Variante Trent 972 nutzt.
Ein Sprecher der Europäischen Agentur für Flugsicherheit in Köln sagte: "Wir werden die Situation genau beobachten und handeln, sobald das Problem geklärt ist." Die sechs Riesen-Airbusse von Qantas blieben
vorerst am Boden. Lufthansa und Singapore Airlines
fliegen die Flugzeuge dagegen weiter. Beide Fluggesellschaften machten bei Inspektionen keine Probleme aus. Air France und Emirates haben für ihre A380-Flotte Triebwerke des Engine-Alliance-Konsortiums gewählt -
bislang ist bei ihnen von Problemen mit dem Antrieb wenig bekannt.