Scharm al-Scheich
Ägypten schließt Hotels nach Vergewaltigungsvorwurf
Ägyptens Tourismusministerium hat zwei Hotels im Badeort Scharm al-Scheich schließen lassen. Die Verantwortlichen sollen sexuelle Übergriffe auf Touristinnen ignoriert haben. Eine britische Urlauberin beschuldigt einen Wachmann der Vergewaltigung.
Scharm el Scheich - Bis die Vorwürfe geklärt sind, herrscht Buchungsstopp: Nach Vorwürfen wiederholter sexueller Übergriffe hat das Tourismusministerium von Ägypten zwei Hotelanlagen in Scharm al-Scheich auf der Sinai-Halbinsel vorübergehend die Lizenzen entzogen.
Das Management der beiden Vier- und Fünf-Sterne-Anlagen soll Belästigungen von Touristinnen ignoriert haben, schreibt die Zeitung "Ahram" auf ihrer Website. Der zuständige Minister Hisham Zaazou habe sich dazu entschlossen, nachdem eine britische Urlauberin der "Daily Mail" erzählt hatte, von dem Wachmann eines Luxushotels in dem ägyptischen Urlaubsort vergewaltigt worden zu sein.
Der Mann soll die Geschäftsfrau demnach in ihr Zimmer gedrängt und sie dort angegriffen haben. Sie wandte sich nach der Tat an das britische Konsulat, das sie bei der Rückkehr nach Hause unterstützte. Polizisten aus ihrer Heimat untersuchen den Fall jetzt.
Minister Zaazou berichtete laut "Ahram", dass seine Behörde im vergangenen Jahr allein in Scharm al-Scheich drei Vergewaltigungen sowie 150 Fälle sexueller Belästigung festgestellt habe. Das britische Außenministerium rät vor allem allein nach Ägypten reisenden Frauen, besondere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Das Auswärtige Amt in Deutschland schreibt, für solche Reisenden bestehe "die Gefahr sexueller Belästigungen". Die Polizei sei "nicht immer willens und/oder in der Lage, hiergegen effektiv einzuschreiten".
Sexuelle Übergriffe gegen Frauen sind in Ägypten häufig. Sie ereignen sich oft auf öffentlichen Plätzen, am Rande großer Menschenansammlungen und in öffentlichen Verkehrsmitteln. Diesbezügliche Klagen von Touristinnen sind aber eher selten. Die Tourismusbranche in Ägypten leidet vor allem unter der instabilen Sicherheitslage im Land und besonders auf der für ihre Strände beliebten Sinai-Halbinsel.
Das Bundesaußenministerium hatte zuletzt vor Reisen auf den gesamten Sinai gewarnt. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres ging die Zahl der Ägypten-Urlauber gegenüber dem Vorjahr um 28 Prozent zurück.