

Berlin - Wer von München nach New York fliegt, hat sein klimaverträgliches CO2-Jahresbudget schon überschritten - wenn er bei einer Fluglinie mit eher schlechter Bilanz des Treibhausgases bucht. Bei einer Gesellschaft mit einer effizienteren Flotte könnte er noch darunter liegen. Damit Kunden sich auf ihrer Strecke bewusst für den klimafreundlichsten Flug entscheiden können, hat die Organisation Atmosfair zum zweiten Mal eine Rangliste erstellt.
Ganz vorne im Klimaranking liegt Deutschlands drittgrößte Fluglinie, Tuifly. Unter den 150 größten Fluglinien weltweit konnte sie die viertbeste Bilanz bei den CO2-Emissionen pro Passagier und Kilometer vorweisen.
Tuifly nutze mit den Boeing B737-800 effiziente Flugzeuge, bestuhle sie fast maximal und habe eine hohe Auslastung, begründet Atmosfair das Ergebnis, das auf der Internationalen Luftfahrtausstellung (ILA) in Berlin vorgestellt wird.
Vor dem Charterflieger Tuifly liegt die britische Monarch - ebenfalls Charter - auf Platz eins, gefolgt von den Regionaltöchtern von TAM und Iberia. Die effizientesten Linienfluggesellschaften kommen dagegen aus Asien: EVA Airways aus Taiwan, Cebu Pacific Air von den Philippinen und Jet Airways aus Indien liegen in dieser Wertung an der Spitze. Bester europäischer Linienflieger wurde Air Berlin.
Ausgewertet haben die Statistiker der gemeinnützigen GmbH Angaben von Datendiensten der Luftfahrtbranche. Im Schnitt haben die 150 untersuchten Airlines im vergangenen Jahr ihre CO2-Emissionen pro Passagier und Kilometer um drei Prozent gesenkt. Da der Luftverkehr jedoch um knapp zehn Prozent zugenommen hat, sind die Emissionen insgesamt deutlich gestiegen. Damit verfehle die Luftfahrtbranche die Ziele, um auf der Erde einen Temperaturanstieg von mehr als zwei Grad Celsius zu verhindern.
Lufthansa schneidet auf der Kurzstrecke schlecht ab
Atmosfair erklärte, die Unternehmen hätten ihre CO2-Emissionen pro Kilometer und Passagier vor allem senken können, da alte Maschinen ersetzt und mehr Sitze in die Flugzeuge gebaut wurden. Außerdem seien einige Maschinen mit aerodynamischen Flügelspitzen, sogenannten Winglets, nachgerüstet worden. Erstmals stiegen dadurch zwölf Gesellschaften in die zweitbeste Effizienzklasse auf. Die höchste Klasse bleibt weiterhin unerreicht.
Die Lufthansa, größte deutsche Fluggesellschaft, belegte insgesamt nur den 54. Platz und wird mit D benotet. Besonders auf Kurzstrecken schnitt das Unternehmen schlecht ab. Laut Atmosfair sind Lufthansa-Maschinen unterdurchschnittlich dicht bestuhlt und auf regionalen Strecken seien die Flüge nicht ausgelastet. Zusätzlich gäbe es viele veraltete Maschinen in der Flotte - unter anderem Boeing B737-300 und -500 -, die relativ viel Treibstoff verbrauchten.
Weiter nach vorne - auf den 6. beziehungsweise 13. Platz - schafften es Condor und Air Berlin. Der Charterflieger Condor als Vorjahreszweiter hat seine Effizienz zwar weiter steigern können. Da andere Airlines allerdings noch besser wurden, fällt der Ferienflieger auf Platz sechs zurück. Die modernen Flotten und die dichte Bestuhlung wurden gelobt. Bei Air Berlin sei die insgesamt unterdurchschnittliche Auslastung jedoch ein Problem.
Ryanair mit am effizientesten unter Billigfliegern
Erstmals bewertete Atmosfair 2012 auch die Billigflieger. In einer gesonderten Rangliste erreichte die Lufthansa-Tochter Germanwings die Effizienzklasse C. Am besten schnitten hier AirAsia, Easy Jet, IndiGo, Ryanair, SpiceJet und Spring Airlines ab. Die Unternehmen erreichten die zweithöchste Effizienzklasse. Auch bei den Billigfliegern reichte es für keine Fluggesellschaft für die Bestnote A.
Autofahrer könnten sich schon längst vor dem Kauf über den durchschnittlichen Verbrauch eines Wagens informieren, teilte Atmosfair mit. Bei Flügen aber seien die Verbraucher lange im Dunkeln getappt. Bei der gemeinnützigen GmbH können umweltbewusste Reisende die C02-Emission ihrer Flüge durch eine Abgabe kompensieren. Mit den Beträgen finanziert sie Klimaschutzprojekte.
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Ganz vorne im Klimaranking liegt Deutschlands drittgrößte Fluglinie: Tuifly konnte unter den 150 größten Airlines weltweit die viertbeste Bilanz bei den CO2-Emissionen pro Passagier und Kilometer vorweisen.
Effizienteste Linienfluggesellschaft im Ranking von Atmosfair: Eva Airways aus Taiwan auf Platz fünf.
Platz sechs: Auch die deutsche Chartergesellschaft Condor fliegt im CO2-Ranking vorne mit.
Air Berlin: Der deutsche Carrier landete als beste europäische Linie auf Rang 13. Die schlechte Auslastung der Airline wurde jedoch kritisiert.
Abgeschlagen: Keine Spitzenposition für Lufthana. Die Kranich-Linie belegte lediglich den 54. Platz.
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