Australien Wilde Kamele sorgen für Ärger im Outback

Gekappte Wasserhähne, zerstörte Grünflächen: Im australischen Outback richtet eine Kamelplage massiven Schaden im Ökosystem an. Ein Wissenschaftler fordert jetzt, Hunderttausende Tiere zu töten.

April - Wildlebende Kamele terrorisieren Siedlungen im australischen Hinterland: In zahlreiche Gemeinden im Outback dringen regelmäßig Kamele auf der Suche nach Wasser ein, wie Wayne Wright vom Landkreis Macdonnell am Mittwoch klagte. Die Höckertiere seien inzwischen in der Lage, Wasserhähne an den Hauswänden anzudrehen, und schreckten auch nicht davor zurück, die Wasserhähne komplett abzuschlagen, um an Trinkwasser zu kommen. Das Problem sei so groß, dass der Landkreis umgerechnet 2,3 Millionen Euro zum Bau von Kamel-Schutzzäunen beantragt habe.

Wilde Kamele im Outback: Jährlich nimmt die Population um etwa 80.000 Tiere zu

Wilde Kamele im Outback: Jährlich nimmt die Population um etwa 80.000 Tiere zu

Foto: DPA

Neben wildlebenden Eseln und Pferden bedrohten große Herden von verwilderten Kamelen auch alle Bemühungen, die wüstenartigen Landschaften im Outback wieder zu begrünen, klagte Wright weiter. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge leben mehr als eine Million Kamele im australischen Hinterland. Dort schaden sie dem empfindlichen Ökosystem und bedrohen seltene Pflanzen und Tiere. Jährlich nimmt die Population um etwa 80.000 Tiere zu.

In der Zeitung "Courier Mail" forderte der Wissenschaftler Glenn Edwards, etwa 400.000 Tiere zu töten, weil sie Krankheiten verbreiteten und einen jährlichen Schaden von 15 Millionen Dollar anrichteten. Edwards leitete eine Untersuchung für einen Bericht über das Ausmaß der Kamelplage, den die Regierung angeordnet hatte.

Kamele waren Ende des 19. Jahrhunderts als Packtiere nach Australien gebracht worden. Mit dem Ausbau von Straßen und Eisenbahnstrecken wurden die Tiere in die Freiheit entlassen und vermehrten sich stark. Heute hat Australien die größte freilebende Kamelpopulation der Welt.

sto/AFP

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