Bahnstreik am Wochenende Das müssen Sie wissen

Bahnstreik: Verspätungen und Ausfälle am Wochenende
Foto: Boris Roessler/ dpaWollten Sie mit der Bahn fahren und müssen jetzt umdisponieren? Die wichtigsten Informationen im Überblick:
Wann wird gestreikt?
Die Lokführer streiken über das gesamte Wochenende. Der Ausstand hat laut der Gewerkschaft GDL im Personenverkehr am Samstag um 2 Uhr begonnen. Das Ende der Streiks ist für Montagmorgen um 4 Uhr geplant.
Wie stark werden die Behinderungen voraussichtlich sein?
Die Lokführergewerkschaft GDL will den Zugverkehr in Deutschland am Wochenende komplett lahmlegen - sowohl den Fern-, Regional- sowie S-Bahnverkehr. Auch der Güterverkehr ist seit Freitag, 15 Uhr, betroffen.
Die Deutsche Bahn (DB) hat Ersatzfahrpläne eingeführt. Informationen zu Verkehrsbehinderungen im Fern- und Regionalverkehr veröffentlicht die Bahn auf dieser Seite.
Die Bahn wird auch dieses Mal versuchen, dass möglichst viele Fernzüge fahren können, sagte ein Sprecher der DB zu SPIEGEL ONLINE. Bis Samstagmittag fuhren laut Bahn 30 Prozent der Fernzüge.
Die Züge des Fernverkehrs verkehren laut DB bereits seit Samstag um 0 Uhr nach einem Ersatzfahrplan, der am Sonntag um 24 Uhr enden soll. Zum Ersatzfahrplan gelangen Sie hier. Zuggebundene Fahrkarten für Samstag und Sonntag wurden bereits am Freitag anerkannt.
Im Nahverkehr wird es voraussichtlich bis in die späten Nachmittagsstunden dauern, bis die Ersatzkonzepte stehen. Hier wird es laut der DB während des kompletten Streikzeitraums zu Ausfällen und Verspätungen kommen.
Wie viele Reisende werden von dem Streik beeinträchtigt sein?
Laut Deutsche Bahn mehrere Millionen.
Dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen streiken die Lokführer dieses mal besonders lange, ganze 50 Stunden. Zum anderen fällt der neue Ausstand mit dem Ferienbeginn in Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Sachsen zusammen. Außerdem enden die Ferien in Nordrhein-Westfalen und Thüringen. Es haben dieses Wochenende also viele Menschen eine Reise gebucht.
Welche Region sind besonders betroffen?
Der Streik ist flächendeckend. Es ist davon auszugehen, dass der Osten Deutschlands - wie bei den vergangenen Streiks - wieder besonders betroffen sein wird, sagte ein Sprecher der Bahn. Im Westen würden auch beamtete Lokführer arbeiten, die einspringen könnten.
Auch die deutschen Großstädte wie Hamburg, Berlin und München sind wieder besonders betroffen, bis Samstagmittag fielen bereits viele S-Bahnen aus.
Die Bahn veröffentlicht auf ihrer Website Auskünfte zu aktuellen Fahrplanänderungen im Fernverkehr. Verkehrsmeldungen aus den Regionen können Kunden hier abrufen.
Wo bekomme ich Informationen zum Zugverkehr?
Fahrgäste können hier aktuelle Informationen zur Verkehrslage bei der Deutschen Bahn erhalten oder durch Anruf bei der kostenpflichtigen Service-Nummer 0180-6996633.
Zusätzlich hat die Bahn die kostenlose Service-Hotline 08000-996633 freigeschaltet.
Kann ich noch stornieren - und bekomme ich das Geld zurück?
Kunden der Deutschen Bahn, "die aufgrund von streikbedingten Zugausfällen, Verspätungen oder Anschlussverlusten ihre Reise nicht wie geplant durchführen können", können ihre Fahrkarte und Reservierung in den DB Reisezentren oder DB Agenturen kostenlos erstatten lassen.
Sie können auch den nächsten - auch höherwertigen - Zug nutzen. Bei zuggebundenen Angeboten wird dann die Zugbindung aufgehoben. Ausgenommen sind laut Bahn regionale Angebote mit "erheblich ermäßigtem Fahrpreis" (Schönes-Wochenende-, Quer-durchs-Land- oder Länder-Tickets) sowie reservierungspflichtige Züge.
Falls sich durch den Streik ein Zug um mehr als 60 Minuten verspätet, bekommen die Fahrgäste einen Teil ihres Fahrpreises zurück. Im September 2013 hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschieden, dass Bahnkunden auch bei höherer Gewalt eine Entschädigung bekommen.
Kommt ein Fahrgast mindestens eine Stunde zu spät am Ziel an, müssen ihm daher auch im Streikfall 25 Prozent des Fahrpreises erstattet werden. Bei zwei Stunden Verspätung sind es 50 Prozent. Der Aufpreis für den ICE-Sprinter wird schon ab 30 Minuten Verspätung des Sprinters erstattet.
Was passiert, wenn ich zu Streikbeginn noch im Zug sitze?
Vor allem Bahnreisende auf längeren Strecken sollten ihre Route vorher genau checken und Ausweichmöglichkeiten prüfen. Auch bei früheren Streiks stoppten die Züge nicht mitten auf der Strecke. Die Lokführer steuern den nächstgelegenen Bahnhof an. Die Bahn bemüht sich, Reisende von dort an ihr Ziel zu bringen.
Wie komme ich auch ohne Deutsche Bahn zum Ziel?
Betroffen von dem Streik sind nur Angebote der Deutschen Bahn, nicht jene anderer Eisenbahngesellschaften wie Veolia Verkehr oder Netinera mit der Tochter Metronom - diese können teils also eine Alternative sein.
Wer kein eigenes Auto hat, kann auf manchen Strecken im Fernverkehr auch auf innerdeutsche Flüge ausweichen und sonst Linienbusse, Mitfahrgelegenheiten oder Mietwagen nutzen.
Angebote zum Mitfahren gibt es beispielsweise auf den Seiten mitfahrgelegenheit.de, mitfahrzentrale.de, blablacar.de, fahrgemeinschaft.de, bessermitfahren.de oder drivemee.de.
Verbindungen mit Fernbussen finden sich unter anderem auf den Webseiten von MeinFernbus, Deutsche Bahn, ADAC-Postbus, Berlinlinienbus, FlixBus und Eurolines.