Bahnstreik beendet: Nacht des Stillstands, Tag der Verspätungen
Foto: Hendrik Schmidt/ dpaHamburg - Der Streik der Lokführer ist beendet. Wie geplant haben die Fahrer um 6 Uhr wieder ihre Arbeit aufgenommen, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer. Neun Stunden hatten sie ihre Arbeit niedergelegt, der Ausstand hatte um 21 Uhr begonnen.
Der Lokführerstreik legte vergangene Nacht weite Teile des Zugverkehrs und des S-Bahn-Verkehrs lahm. Er führte am Dienstagabend und in der Nacht zu Problemen vor allem im Nah- und Regionalverkehr und bei den S-Bahnen in den Großräumen Berlin, Hamburg, München sowie im Rhein-Main-Gebiet und in Köln und Nürnberg.
Durch den Ausstand sind nach Angaben der Bahn allein am Dienstagabend bereits 200 Fernzüge stehen geblieben. Laut der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) fielen insgesamt 80 bis 90 Prozent der Züge aus. Und auch nach Beendigung des Streiks gibt es weiter Einschränkungen im Bahnverkehr.
Auswirkungen bis Mittwochmittag spürbar
Die Auswirkungen werden mindestens noch bis zum Mittag zu spüren sein, warnte eine Bahn-Sprecherin am Mittwochmorgen. Besonders betroffen werden vor allem Ballungsgebiete wie Berlin, Hamburg, Stuttgart und München sein.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte ihre Mitglieder zum Ausstand aufgerufen, um ihrer Forderung nach einer Lohnerhöhung um fünf Prozent und einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden Nachdruck zu verleihen.
Wie die Bahn mitteilte, sollte im Laufe des Morgens versucht werden, wieder einen "stabilen, wenn auch ausgedünnten Takt" im Regional- und S-Bahn-Verkehr herzustellen. Im Fernverkehr muss weiterhin mit Ausfällen und Verspätungen gerechnet werden.
Reisende strandeten unter anderem in Hamburg und Kiel
Der Nahverkehr war vergangene Nacht und auch Mittwochmorgen erheblich beeinträchtigt. In Hamburg konnten nur wenige Züge nach Streikende den Betrieb wieder pünktlich aufnehmen. Die meisten Züge und S-Bahn-Linien entfielen ersatzlos oder kamen ab 6 Uhr mit erheblicher Verspätung an.
Dennoch waren nur wenige Reisende an den Bahnhöfen in Hamburg und Kiel gestrandet. Viele Pendler verzichteten am Morgen auf die Bahn und reisten mit dem eigenen Auto oder in Fahrgemeinschaften an.
Der Ärger einiger von den Streiks betroffener Reisender im Rostocker Hauptbahnhof richtete sich weniger gegen die streikenden Lokführer, sondern gegen die Informationspolitik der Bahn. So habe das Bahn-Personal zu spät und unzureichende Informationen über Ausweichmöglichkeiten gegeben.
Keine Schwerpunkte - das ganze Land von Streik betroffen
Besonders in Nordrhein-Westfalen sei es zu zahlreichen Beeinträchtigungen gekommen, sagte eine Bahn-Sprecherin am Mittwochmorgen. Züge im Regional- und Fernverkehr waren verspätet oder fielen aus. Regionale Schwerpunkte ließen sich nicht ausmachen. "Es geht durchs ganze Land", sagte die Sprecherin. Zu einem kompletten Stillstand sei es jedoch nicht gekommen.
Die Fahrgäste in Hamburg waren auf den Streik gut vorbereitet. "Der ganze Streik wurde frühzeitig angekündigt, also ist das kein Drama, rechtzeitig zum Ziel zu kommen", sagte ein Pendler auf dem Heimweg vom Hamburger Hauptbahnhof nach Kiel am Dienstagabend.
Fahrgäste können hier aktuelle Informationen zur Verkehrslage bei der Deutschen Bahn erhalten oder durch Anruf bei der kostenpflichtigen Servicenummer 0180-6996633. Zusätzlich hat die Bahn die kostenlose Service-Hotline 08000-996633 geschaltet.
Was Sie sonst noch wissen müssen, damit Sie zum Ziel kommen, lesen Sie in unserem Serviceartikel.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
Fahrgäste warten in Hamburg im Hauptbahnhof auf die Abfahrt eines Zugs: Am Dienstag traten die Lokführer der Gewerkschaft GDL in den Streik, die Züge der Deutschen Bahn fielen neun Stunden lang aus.
Komme ich nun endlich zum Ziel? Eine Frau steht kurz nach Beendigung der Lokführerstreiks um 6 Uhr am Mittwochmorgen auf dem fast leeren Hauptbahnhof in Leipzig. Die Beeinträchtigungen sollen noch bis zum Mittag andauern, sagen Sprecher der Deutschen Bahn.
Passagiere drängen sich nach Beendigung des Streiks in einen Regionalzug in Dortmund. Es war vor allem der Regionalverkehr betroffen.
Jetzt wollen alle schnell an ihr Ziel: Fahrgäste der Deutschen Bahn drängen sich kurz nach dem Ausstand der Lokführer auf dem Hauptbahnhof in Leipzig an einem ICE.
Es schlägt die Stunde des Streiks: Pünktlich um 21 Uhr legten am Dienstagabend die Lokführer ihre Arbeit nieder.
Ein Lokführer schließt am Hauptbahnhof in Frankfurt am Main seinen Zug ab: Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte ihre Mitglieder zum Ausstand aufgerufen, um ihrer Forderung nach einer Lohnerhöhung um fünf Prozent und einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden Nachdruck zu verleihen.
Bitte lächeln: Mehrere streikende Lokführer stehen vor dem Bahnhof von Ulm (Baden-Württemberg) für ein Gruppenfoto eines Kollegen zusammen. Sie waren in der Nacht wohl die Einzigen, die etwas zu lachen hatten.
Claus Weselsky (M.), Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), unterhält sich mit streikenden Lokführern und Zugbegleitern auf dem Hauptbahnhof in Berlin.
Ungewöhnlich leer für die Uhrzeit sind am Dienstagabend um kurz nach 21 Uhr die Bahnsteige auf dem Hauptbahnhof in Berlin.
Lange Schlange und lange Gesichter: Reisende stehen am Mittwochabend vor einem Schalter der Deutschen Bahn in Frankfurt.
Gespenstisch leere Bahnsteige am Ostbahnhof in Berlin.
Ein Lokführer schließt am Hauptbahnhof in Frankfurt am Main seinen Zug ab: Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte ihre Mitglieder zum Ausstand aufgerufen, um ihrer Forderung nach einer Lohnerhöhung um fünf Prozent und einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden Nachdruck zu verleihen.
Foto: Fredrik Von Erichsen/ dpaMelden Sie sich an und diskutieren Sie mit
Anmelden