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Maurice Herzog: Auf dem Gipfel des Annapurna

Foto: Gerard Yvon Cheynet/ AP

Bergsteigen Annapurna-Bezwinger Maurice Herzog gestorben

Tod einer Bergsteiger-Legende: Maurice Herzog bestieg 1950 als erster Mensch einen Achttausender. Der Franzose wurde in seiner Heimat zum Volkshelden - und sorgte später für zahlreiche Kontroversen.

Paris - Der Franzose Maurice Herzog, der vor 62 Jahren als erster Mensch den 8091 Meter hohen Himalaya-Riesen Annapurna bezwang, ist tot. Herzog starb am Freitag im Alter von 93 Jahren, wie der französische Bergsteigerverband FME mitteilte. Herzog hatte am 3. Juni 1950 zusammen mit seinem Landsmann Louis Lachenal den Gipfel des Annapurna erreicht und damit als erster Mensch überhaupt einen mehr als 8000 Meter hohen Berg bestiegen.

In seiner Heimat wurde er dafür als Volksheld gefeiert. Unter Staatschef Charles de Gaulle wurde er Ende der fünfziger Jahre zunächst Sonderbeauftragter und dann Minister für Sport und Jugend, von 1968 bis 1977 war Herzog Bürgermeister der Alpenstadt Chamonix. Er saß zudem im Internationalen Olympischen Komitee.

Die Besteigung des Annapurna in Nepal galt weltweit als Sensation. Herzog bestieg den Berg ohne Sauerstoffgerät, ihm wie auch Lachenal mussten wegen Erfrierungen mehrere Finger und Fußzehen amputiert werden. "Sie sehen, was ich weniger habe, ich aber spüre, was ich mehr habe. Und das ist unendlich viel größer als das, was mir fehlt", sagte Herzog dazu einmal.

Die Besteigung des Annapurna wurde nur drei Jahre später durch die Bezwingung des höchsten Berges der Welt, des 8848 Meter hohen Mount Everest, durch Edmund Hillary und Tenzing Norgay in den Schatten gestellt.

Zweifel an der Annapurna-Besteigung

Herzogs Buch über die Annapurna-Besteigung verkaufte sich rund zwölf Millionen Mal und wurde in 40 Sprachen übersetzt. Später wurde dem Bergsteiger aber vorgeworfen, sich selbst in den Vordergrund gestellt und die Leistung seiner Begleiter heruntergespielt zu haben.

So erschien 1996 eine ungekürzte Version der Memoiren seines Begleiters Lachenal, der nicht nur sich selbst als Anführer der Expedition beschrieb, sondern auch die Leistung der Begleiter Lionel Terray und Gaston Rébuffat würdigte. Lachenal gab zudem an, ohne ihn hätte Herzog den Aufstieg vermutlich nicht überlebt.

In diesem Jahr veröffentlichte zudem Herzogs Tochter Félicité ein Buch, in dem sie ihren Vater als Lügner und Frauenhelden darstellt, der seine Kinder vernachlässigte. Überdies wird hin und wieder in Zweifel gezogen, ob Herzog und Lachenal tatsächlich den Gipfel des Annapurna erreichten.

dkr/AFP
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