
Ohne künstlichen Sauerstoff: Kaltenbrunner schafft den K2
Bergsteiger-Weltrekord Kaltenbrunner schafft alle Achttausender ohne Sauerstoffmaske
Wien - Nach mehreren Anläufen hat die österreichische Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner als erste Frau alle Achttausender-Gipfel der Erde ohne zusätzliche Sauerstoffversorgung bezwungen. Als letzten von ihnen erreichte die 40-Jährige am Dienstag um 18.18 Uhr Ortszeit den 8611 Meter hohen Gipfel des K2 im Karakorum-Gebirge, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA meldete. Bislang hatten es nur Männer geschafft, alle 14 Achttausender ohne Sauerstoffmaske zu bezwingen - unter anderem Reinhold Messner.
Vor dem Erfolg hatte sich das Team um Kaltenbrunner mehr als zwei Monate an der Nordseite des K2 aufgehalten. Die letzte Etappe zum Gipfel hatte die Bergsteigerin aus einer Höhe von 8300 Metern mit dem Polen Darius Zaluski sowie den Kasachen Maxut Shumajew und Wassiliy Piwtsow angetreten, die wenig später auch den Gipfel erreichten. Kaltenbrunners Mann Ralf Dujmovits und ein weiteres Teammitglied hatten auf dem Weg aufgegeben und waren zurückgekehrt.
Tiefer Schnee, der das Vorankommen streckenweise fast unmöglich machte, hätten den Aufstieg laut Medienbetreuerin Kathrin Furtner erschwert. Kaltenbrunner und ihre drei Begleiter hätten sehr stark unter der nächtlichen Kälte gelitten. "Gerlinde sprach davon, dass sie sich den Umständen entsprechend gut fühlt", fügte Furtner hinzu.
Auf der Website der neuen Weltrekordhalterin heißt es, sie sei überglücklich. Es sei "ein Geschenk" gewesen, dass sie "gemeinsam bei diesen schwierigen Verhältnissen im Aufstieg und bei diesem fantastischen Wetter auf dem Gipfel stehen durften." Per Funk bedankte sich Kaltenbrunner "für die große mentale Unterstützung, welche sie deutlich spüren konnte und von der sie zum Gipfel getragen wurde".
Vor ihrem Erfolg am Dienstag war Kaltenbrunner laut APA sechsmal an dem zweithöchsten Berg der Welt gescheitert. Bei der jetzigen Tour hatte die gelernte Krankenschwester erstmals die wenig bestiegene Nordseite von China aus ausprobiert.
Vor der im Schwarzwald lebenden Kaltenbrunner hatten die Südkoreanerin Oh Eun Sun und danach die Spanierin Edurne Pasaban nach eigenen Angaben alle mehr als 8000 Meter hohen Gipfel der Erde erklommen, dabei aber teilweise eine zusätzliche Sauerstoffversorgung genutzt. Der Achttausender-Rekord, den Oh für sich beansprucht, ist überdies zweifelhaft. Selbst ihr eigener Verband hatte ihn vor einem Jahr als nicht glaubwürdig eingestuft.
Glückwünsche zu ihrem Rekord bekam Kaltenbrunner vom österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer. Er habe "allergrößten Respekt vor dieser unglaublichen Leistung", erklärte er laut APA. Das Wichtigste sei nun aber ein unfallfreier Abstieg vom K2.