

Frage: Herr Krall, ist es tatsächlich nur die Länge - oder was macht die "Sailing Yacht A" so besonders?
Marcus Krall: Die Gestaltung ist natürlich Geschmackssache, aber die Technik sucht ihresgleichen. Die Masten ragen bis zu 100 Meter empor und tragen 4500 Quadratmeter Segel. Es gibt ein Fenster im Rumpf, sodass man quasi ein fahrendes Aquarium hat - und, was wirklich selten ist: Die Räume sind zum Teil mehr als fünf Meter hoch, weil man zum Teil auf die Zwischenböden verzichtet hat. Normalerweise wird man in Jachten kaum eine Raumhöhe von mehr als 2,70 Meter finden.
Frage: Was macht man mit so einem Schiff?
Krall: Gute Frage. Die kann ich auch nicht beantworten. Viel segeln wird die "A" wohl nicht, auch wenn es schon Testfahrten unter Segeln gab. Aber so ein Schiff ist mehr ein Statusobjekt, das nicht viel durch die Gegend fahren wird. Zugelassen ist die "A" übrigens als Motorjacht mit Segelunterstützung. Sie gehört aber trotzdem in das Segeljachten-Ranking - jeder, der sie sieht, ordnet sie sofort als Segelschiff ein.
Frage: Was ist denn teurer - eine Mega-Motorjacht oder eine Segeljacht?
Krall: Motorjachten sind deutlich teurer. Für die "A", die im Grunde ja beides ist, liegen die Schätzungen des Preises bei rund 400 Millionen Euro. Es ist aber interessant, dass es nicht so viele Neueinträge im Segeljachten-Ranking gibt. Der Markt ist definitiv unter Druck. Die Leute kaufen lieber Motorjachten, weil die im Regelfall deutlich komfortabler sind. Außerdem haben sie bei weniger Länge mehr Volumen und bieten damit auch viel mehr Spielraum für die Innenausstatter. Es mag auch eine Generationenfrage sein - die meisten Segeljachteigner sind schon älter, die Kundschaft wächst nur wenig nach.
Frage: Der Milliardär Andrej Melnitschenko, dem die "A" gehört, ist aber gerade mal 45 Jahre alt...
Krall: Ja. Es gibt ja auch weltweit nur eine Handvoll von Superreichen, die sich so etwas überhaupt leisten können. Bisher wollte halt keiner, so konnte sich die "Eos" über zehn Jahre auf Platz eins unseres Rankings halten. Und auch Melnitschenko hatte ja zuerst die Motorjacht "A" bauen lassen.
Frage: Hat das überhaupt noch mit Segeln zu tun, wenn man mit so einem Riesenkreuzer unterwegs ist?
Krall: Definitiv. Es geht nichts über das Gefühl, auf einem Segelschiff unterwegs zu sein. Dabei ist die Größe allerdings nicht der entscheidende Faktor. Wenn ich mir eine Superjacht bauen könnte, würden mir 50 Meter völlig ausreichen.
Das Interview führte Maren Hoffmann, Redakteurin bei manager magazin Online. Dort erschien ihr Beitrag zuerst.
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Die neue Nummer eins: Mit 142,81 Metern Länge katapultiert sich der bei German Naval Yards in Kiel gebaute Dreimast-Gigant A (Sailing Yacht A) an die Spitze der Liste, die elf Jahre lange von der nun auf Platz drei liegenden "Eos" angeführt wurde. Über keine Jacht wurde im letzten Jahr so viel berichtet wie über den vom französischen Stardesigner Philippe Starck gestylten Dreimaster. Eigentümer der 142,81 Meter langen "Motorjacht mit Segelunterstützung", so die von Lloyds Register zertifizierte Bezeichnung, ist der russische Milliardär Andrej Melnitschenko, dem auch die Motorjacht "A" (119 Meter) gehört. Die weltgrößte Segeljacht verfügt über eine Unterwasser-Lounge im Kiel, vier Beiboote sowie ein Mini-U-Boot. An die knapp 100 Meter in den Himmel ragenden Kohlefasermasten werden 4500 Quadratmeter Segel gesetzt. Das entspricht mehr als der Hälfte eines Fußballplatzes. Allein das Großsegel misst 1520 Quadratmeter. Der Preis des Superseglers soll bei rund 400 Millionen Euro liegen.
"Black Pearl" auf Platz zwei: Die bisher größte je in Holland gefertigte Segeljacht ist 106 Meter lang und 2700 BRZ groß, der Name eine Anspielung auf das Schiff des Captains Jack Sparrow in der Filmserie "Fluch der Karibik". Angeblich soll der Russe Oleg Murlakow Eigentümer der Megajacht sein. Die Segeljacht "A", die auf Platz eins rangiert, trug übrigens ursprünglich den Projektnamen "White Pearl".
Rang drei für die "Eos": Der 92,92 Meter lange Lürssen-Schoner hat elf Jahre lang das Ranking angeführt. Sie gehört dem US-amerikanischen Medienmogul Barry Diller, der das Exteriordesign bei Bill Langan orderte. Nach einem Feuer an Bord im Jahr 2012 wurde die Jacht komplett neu überholt und gestaltet.
"Athena" auf Platz vier: Den Huisman-Gaffeldreimaster mit Rondal-Rigg zeichnete Gerard Dijkstra für Jim Clark. Der Software-Unternehmer hatte sich für seinen 90 Meter langen Vorzeigesegler ein klassisches Design im Stil der 1930er und 40er Jahre gewünscht.
"Maltese Falcon" auf Rang fünf: Dank ihrer unvergleichlichen Silhouette ist das 88 Meter lange Segelschiff schon aus weiter Ferne zu erkennen. Der im vergangenen Jahr verstorbene Ventur-Capital-Unternehmer Tom Perkins hatte mit dem seinerzeit noch nie gebauten Dyna-Rigg eines der aufregendsten Projekte der Jachtgeschichte realisiert, wie "Boote Exclusiv" schreibt. 2009 übernahm die griechische Unternehmerin Elena Ambrosiadou das Schiff.
Die größte Segeljacht der Welt, die "Sailing Yacht A", hat am frühen Sonntagabend ihren Heimathafen Kiel verlassen und befindet sich nun auf dem Weg nach Südspanien. Schiffspotter am Ufer der Kieler Förde verabschiedeten den Supersegler.
Der Dreimaster wurde auf der Kieler Werft German Naval Yard gebaut.
Am Freitag war die Megajacht an den milliardenschweren russischen Eigner Andrej Melnitschenko übergeben worden. Bereits Mitte Oktober 2016 hatte die "Sailing Yacht A" zu Testzwecken auf der Kieler Förde erstmals ihr gigantisches Großsegel gesetzt (Foto).
Das Segel wurde im Oktober zu Testzwecken an einem der bis zu 90 Meter hohen Masten hochgezogen - das verläuft bei der "A" vollautomatisch.
Die "Sailing Yacht A" wird nach Fertigstellung mit 142 Metern Länge die größte Segeljacht der Welt werden. Ihre Ausmaße werden deutlich, wenn ein kleineres Schiff vorbeikommt. Mit seinen 13 Metern Länge wirkt es winzig gegen den Koloss.
Super-Mega-Segel-Spotting in Kiel: Die komplette Segelfläche der Segeljacht "A" beträgt mehr als 3700 Quadratmeter. Das entspricht etwa der Hälfte eines Fußballfeldes.
Probefahrt Anfang Oktober: Schon zwei Wochen zuvor schipperte die Megajacht über die Ostsee.
Die Megajacht hat der Franzose Philippe Starck entworfen - der Stardesigner widmet sich neben Inneneinrichtungen auch vielen Gebrauchsgegenständen.
Bereits seit 2008 ist Melnitschenkos Motorjacht "A" auf den Weltmeeren unterwegs. Auch ihr Design stammt von Philippe Starck - und wurde in der Bootswelt von vielen bejubelt, aber auch häufig kritisiert.
Wellen und Wolken spiegeln sich an den Seiten der riesigen Jacht. Die Masten sind aus Kohlefaser gefertigt, der Rumpf aus Kunststoff überzogenem Stahl.
Kleiner Mensch, große Maschine: Angetrieben wird das Schiff von zwei Dieselaggregaten mit 3600 KW und zwei Elektromotoren.
Erste Probefahrt im September 2015: Die "Sailing Yacht A" verfügt neben Beibooten auch über ein eigenes U-Boot. Sie kann bis zu 21 Knoten schnell werden.
In der Werft German Naval Yards (ehemals ADM Kiel): Der Auftrag war eine echte Herausforderung für die Schiffbauer.
Der Dreimaster ist mehr als anderthalb Mal so lang wie das Marine-Segelschulschiff "Gorch Fock".
Koloss am Anker (September 2015): Der Kiel besteht am unteren Ende aus Glas - aus der Panorama-Lounge soll der Blick in die Unterwasserwelt möglich sein.
Deck im Bau (2015): Die Masten der Jacht sind so hoch, dass sie die Ostsee nur durch den Drogden-Kanal verlassen kann.
Im Dock (2015): Der Preis für das Luxusschiff dürfte nach Expertenschätzung mindestens 200 Millionen Euro betragen. Spekuliert wird sogar über das Doppelte.
Da staunt die Tierwelt: Auf den Preis eines Neubaus kann man Experten zufolge weniger von der Länge schließen, eher vom Volumen. Offizielle Angaben gibt es dazu jedoch nicht.
Weiß und teuer: In Branchenkreise kursierte früher der Name "White Pearl" für die Jacht, inzwischen ist "A" als richtiger Name bekannt.