Störaktion mit Drohnen Flughafen London-Gatwick droht weiterer Chaostag

Wartende Reisende am Flughafen London-Gatwick
Foto: Tim Ireland/ APDie Störaktion mit Drohnen über dem Londoner Flughafen Gatwick droht den Betrieb am siebtgrößten Airport Europas auch den kompletten Freitag über lahmzulegen. Trotz des Einsatzes von Armee und Polizei wurden am Donnerstagabend wieder Flugroboter über dem Rollfeld gesichtet, sodass das Start- und Landeverbot bis auf Weiteres in Kraft bleibt.
Seit Mittwochabend ist in Gatwick - abgesehen von einer dreiviertelstündigen Unterbrechung - kein einziges Flugzeug mehr gelandet oder gestartet. Ankommende Maschinen mussten umgeleitet werden und teils Hunderte Kilometer entfernte Flughäfen wie Amsterdam und Paris ansteuern. Laut der Flughafenleitung müssen sich Passagiere darauf einstellen, dass es auch am Freitag dabei bleibt.

Drohne über London-Gatwick: Airport streicht alle Flüge
"Das ist eine präzise geplante Aktivität, die darauf ausgelegt wurde, den Flughafen lahmzulegen und maximale Behinderungen in der Vorweihnachtszeit zu bringen", teilte Gatwick-Geschäftsführer Stewart Wingate mit. Am Donnerstag waren 115.000 Reisende betroffen, für Freitag wurden weitere 126.000 Menschen in Gatwick erwartet. Um die chaotische Lage zu entschärfen, sollten Nachtflugverbote für andere Flughäfen vorübergehend aufgehoben werden.
“On behalf of everyone at Gatwick I would like to repeat how sorry we are for the inconvenience this criminal behaviour has caused passengers..." Read the full statement from our CEO, Stewart Wingate. https://t.co/M47tA37itJ pic.twitter.com/FB5nHOlHe5
— London Gatwick LGW (@Gatwick_Airport) December 20, 2018
Einsatzkräfte konnten die Störmanöver über Gatwick trotz eines großen Polizeieinsatzes mit Hubschrauber und Scharfschützen sowie Spezialgerät der Armee zunächst nicht unterbinden. Tauche noch eine Drohne über dem Flugfeld auf, sei auch ein Abschuss denkbar, erklärte die Polizei. Verkehrsminister Chris Grayling versicherte, es werde "riesiger Aufwand" betrieben, um die Störaktionen zu stoppen.
Premierministerin Theresa May versprach eine enge Zusammenarbeit der Behörden mit dem Flughafen. "Die Aktivität, die wir gesehen haben, ist illegal, und wer dabei erwischt wird, Flugzeuge in Gefahr zu bringen, kann eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren bekommen", sagte May.
Video: Drohnen legen Flughafen London-Gatwick lahm
Bei den mindestens zwei Drohnen handelt es sich nach Einschätzung der Polizei nicht um Hobby-Fluggeräte. Sie seien vielmehr für den professionellen Einsatz bestimmt. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gab es laut Behörden aber nicht. In den ersten 24 Stunden nach Einstellung des Flugbetriebs zählte die Polizei mehr als 50 Drohnensichtungen. Medienberichten zufolge prüfen die Ermittler, ob möglicherweise ein radikaler Ökoaktivist hinter dem Störmanöver stecken könnte.
Mit mehr als 45 Millionen beförderten Passagieren im vergangenen Jahr ist Gatwick der siebtgrößte Flughafen in der EU - und der zweitgrößte Großbritanniens, hinter dem europaweiten Spitzenreiter London-Heathrow.