Neues Online-Portal Easynest Die Mitschlafzentrale

Geld gespart: Wer zu zweit im Hotel übernachtet, zahlt weniger als allein
Foto: CorbisAls "Share Economy" bezeichnete Harvard-Ökonom Martin Weitzman solche Geschäftsideen, und nun haben die Macher des US-Online-Portals Easynest eine Marktlücke entdeckt: Auf ihrer Plattform können Alleinreisende ihr Hotelzimmer zum Mitschlafen anbieten, um Geld zu sparen. Denn häufig zahlt man für ein Doppelzimmer einen festgelegten Preis, egal ob man es allein oder zu zweit nutzt.
Die Idee dazu kam Nicolas Reille, einem der Gründer von Easynest, auf eigenen Reisen. "Ich war oft in Situationen, in denen ich mich gefragt habe, warum ich so viel Geld für die Unterkunft ausgeben muss", sagt der 40-jährige Internetunternehmer. Auf Geschäftsreisen habe er es mehrfach erlebt, dass Hotels komplett ausgebucht waren - auch weil fast jeder Konferenzteilnehmer allein ein Doppelzimmer belegte.
Fünf-Sterne-Nacht mit Gast
Zusammen mit Partnern aus San Francisco stellte der Franzose Reille im Mai 2013 easynest.com online. Das Prinzip ist simpel: Mit einem Facebook-Account registriert man sich, dann kann man eine Suche nach Städten starten oder eine eigene Hotel-Übernachtung veröffentlichen. "Alleinreisende können sich so eine höherklassige Unterkunft leisten als sonst - und in einem Fünf-Sterne-Hotel ist dann auch der Service, der Pool und die Lage besser", sagt Reilly.
Außerdem gehe es ihm darum, Reisende zusammenzubringen. Denn wer allein unterwegs ist, fühlt sich gerade in Hotels oft einsam, weil die Möglichkeiten sozialer Interaktion begrenzt sind.
Der Gedanke, mit einem wildfremden Menschen ein Hotelzimmer zu teilen, ist jedoch trotzdem nicht jedermanns Sache - auch wenn es zum Easynest-Prinzip gehört, dass getrennte Betten vorhanden sein müssen. Unerwünschte Flirtversuche, Dauerredner und Schnarcher können die Freude über das gesparte Geld erheblich trüben.
Noch sind die Sicherheitsvorkehrungen auf der Seite rudimentär, auch kann man beispielsweise nicht einstellen, dass man nur nach Gastgebern des eigenen Geschlechts sucht. "Wir werden ein Rating-System einführen, bei dem sich Gastgeber und Gäste bewerten können", sagt Reilly. Er empfiehlt den Nutzern, sich sehr genau das Profil des anderen anzusehen und niemanden zu treffen, der keine Information von sich preisgibt. "Über Facebook, Twitter und Blogs ist es möglich, viel über jemanden zu erfahren, bevor man ihn trifft", sagt er. Wer vorher Nachrichten austauscht oder sich zum Skypen verabredet, hat später nicht das Gefühl, einen völlig Fremden zu treffen.
Noch ist das Angebot allerdings sehr begrenzt, da die Seite neu auf dem Markt ist und sich erst 2000 Mitglieder registriert haben. Für keine deutsche Großstadt ist bislang ein Hotelangebot zu finden, auch nicht für Paris, London oder Rom. "Wir sind noch ganz am Anfang", sagt Reille.