

Erst nach Amsterdam, später auch nach Sylt und Oberstdorf: Die Deutsche Bahn will 2023 einen neuen Fernverkehrszugtyp einführen. Eine Simulation des Modells mit dem vorläufigen Namen ECx hat das Unternehmen nun in Berlin vorgestellt.
Die Fahrzeit zwischen der deutschen und der niederländischen Hauptstadt verkürze sich dann um etwa 30 Minuten auf 5 Stunden und 50 Minuten. Ab dem Sommer 2024 fahre der Zug auch auf touristischen Strecken wie nach Westerland auf Sylt oder Oberstdorf in Bayern sowie auf weiteren Routen.
Die ersten 23 beim spanischen Hersteller Talgo bestellten Fahrzeuge sollen ab Ende 2023 neben den ICE- und IC-Zügen im Fernverkehr unterwegs sein. 550 Millionen Euro gibt der bundeseigene Konzern für die 23 neuen Züge aus. Insgesamt würden bis zu hundert neue Talgo-Fahrzeuge in die Flotte aufgenommen und die alten EC-Züge auf Dauer ablösen.
So sieht der neue Zug aus - von außen und innen:
Für die Fahrgäste dürfte vor allem die geringere Fußbodenhöhe von 76 Zentimetern spürbar sein. An allen Türen des Zuges steigen sie dann ebenerdig ein - zumindest an Bahnsteigen mit Standardhöhe. "Rollstuhlfahrer können künftig selbstständig an Bord kommen", sagte Bahnchef Richard Lutz. Für diese sind drei Plätze mit höhenverstellbaren Tischen vorgesehen.
Außerdem gebe es in jedem Wagen WLAN sowie Regale für Großgepäck, dazu acht Stellplätze für Fahrräder und Platz, etwa für Ski und Snowboards. Im Tagesverlauf kann sich die Beleuchtung ändern. Ein ECx-Zug besteht aus einer Mehrsystemlok, die bis zu 230 km/h erreichen kann, und 17 Waggons. In der ersten Klasse werden 85 Sitzplätze angeboten, in der zweiten Klasse 485 Sitzplätze - insgesamt also 570 pro Zug. Die Bahn entwickelt für den ECx einen neuen Sitztyp.
Die neuen Züge sind Teil eines Investitionspakets zur Verbesserung des Fernverkehrs. Im vergangenen Jahr waren laut Bahn deutlich mehr als 145 Millionen Fahrgäste in den Fernzügen unterwegs - nach 142 Millionen im Jahr zuvor und 130 Millionen zum Start eines neuen Fernverkehrskonzepts 2015.
Im Tagesgeschäft steht der Konzern wegen Verspätungen und Servicemängeln bei vielen Fernzügen in der Kritik. Auch unter dem Druck der Bundesregierung soll die Bahn die Probleme möglichst schnell in den Griff bekommen.
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Modell ECx (Zeichnung): Ab 2023 nimmt die Bahn einen neuen Fernzugtyp in Betrieb - zunächst pendelt er zwischen Berlin und Amsterdam.
Bahnvorstand Richard Lutz, Talgo-CEO José María de Oriol Fabra, Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium (v.l.n.r.): Die Bahn hat zunächst 23 Züge im Wert von 550 Millionen Euro bei dem spanischen Hersteller Talgo bestellt.
In der zweiten Klasse befinden sich speziell gekennzeichnete Familienbereiche.
Der Zug hat den Zustieg auf Bahnsteighöhe und breitere Türen als andere Züge. Das soll den Ein- und Ausstieg der Fahrgäste erleichtern.
Der Zug bietet drei Rollstuhlfahrern Platz und ist mit höhenverstellbaren Tischen ausgestattet.
Die Universaltoiletten für mobilitätseingeschränkte Reisende, ausgestattet mit einem Wickeltisch, sind in jedem Zug vorhanden.
ECx auf dem Gleis: Der Zug kann bis zu 230 km/h schnell werden. Die Fahrzeit zwischen Berlin und Amsterdam soll sich um rund 30 Minuten auf 5 Stunden und 50 Minuten verkürzen.
In dem Fahrradbereich haben bis zu acht Räder Platz.
Bordbistro: Im Zug gibt es insgesamt 570 Sitzplätze. Für den neuen Zugtyp wird auch ein neuer Sitz entwickelt.
Kleinkindbereich: Ab 2024 sollen neben Amsterdam auch weitere Ziele - etwa Sylt und Oberstdorf - angefahren werden.
Mehrsystemlok für den ECx: Ein Zug besteht aus 17 Waggons und kann auch mit einer Diesellok gekoppelt werden.
Geplanter Einsatz des ECx: Zwischen Westerland, Berlin und Oberstdorf soll der neue Zugtyp cruisen.
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