Empörte Gastronome
Top-Restaurants setzen schlechte Kunden auf schwarze Liste
Belgische Spitzenköche setzen sich zur Wehr. In ihren Sterne-Restaurants reservieren Gourmets immer häufiger einen Tisch und erscheinen dennoch nicht. Jetzt haben die Gastronomen ein Netzwerk gebildet und führen eine schwarze Liste schlechter Kunden.
Brüssel Für die Restaurants bedeutet das wenig rücksichtsvolle Verhalten ihrer Kunden einen Einnahmeverlust: Monatelang im Voraus reservieren die Feinschmecker einen Tisch, um dann in letzter Minute abzusagen. Doch "das größte Problem sind jene, die sich nicht mal mehr bemühen, abzusagen", sagte Spitzenkoch Geert Van Hecke vom Drei-Sterne-Restaurant "De Karmeliet" in Brügge der Zeitung "Het Laatste Nieuws".
Einige Restaurants in Belgien verlangen bei Reservierungen bereits wie Hotels eine Kreditkartennummer. Andere merken sich ihre Pappenheimer. "Und wir teilen uns die Namen untereinander mit - eine Art schwarze Liste", sagte Chefkoch Christophe Van den Berghe vom Sterne- Restaurant "Jardin Tropical" in Knokke. Der flämische Gaststättenverband hält beides für wenig geeignet, kennt aber auch keinen wirksamen Schutz gegen Annullierungen.
Dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband
(Dehoga) sind derartige schwarzen Listen deutscher Wirte nicht bekannt. Die Sprecherin des Verbandes, Stefanie Heckel, weist jedoch darauf hin, dass mit der mündlichen Reservierung eines Tisches ein Bewirtungsvertrag abgeschlossen wird. Die Gastronomen seien daher bei einer kurzfristigen Absage oder Nichterscheinen der Kunden berechtigt, den entgangenen Gewinn einzufordern, wenn die Plätze nicht mehr besetzt werden können.
Stornierungskosten und -fristen sollten die Restaurantbetreiber in ihren AGB festlegen oder bei größeren Veranstaltungen schriftlich fixieren, empfiehlt Heckel ihren Mitgliedern. Von den Kunden erhofft sie sich mehr Sensibilität für die Nöte der Wirte.
abl/dpa
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