

Nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal wird die Aufstiegsroute auf den Mount Everest in dieser Saison nicht wieder geöffnet. Die Lawinen am höchsten Berg der Welt hätten den Weg durch den gefährlichen Khumbu-Eisfall in großen Teilen zerstört, sagte Ang Dorjee Sherpa, Präsident des Umweltkomitees SPCC.
Ein Team des Komitees ist für die Sicherung der Route mit Seilen und Leitern zuständig. Ohne diese Hilfsmittel, die während des Erdbebens schwer beschädigt wurden, ist es für die meisten Bergsteiger unmöglich, durch den Gletscher zu kommen.
Der Eisfall sei durch das Erdbeben zu instabil und die Arbeit darin zu gefährlich, sagte Sherpa weiter. Hinzu komme, dass nicht genug Zeit bleibe, ehe der Monsunregen einsetze. Dann ist ein Aufstieg zum Mount Everest bis zum Herbst nicht mehr möglich. Auch lohne sich der Aufwand für die wenigen verbliebenen Bergsteiger im Basislager nicht. "Die meisten sind schon nach Kathmandu zurückgekehrt", sagte Sherpa. Mindestens 18 Menschen kamen ums Leben, als eine durch das Erdbeben ausgelöste Lawine das Basislager zerstörte.
Im Video: Lawine am Mount Everest
Damit könnte diese Frühjahrssaison die erste seit Jahrzehnten werden, in der der Mount Everest nicht bestiegen wird. China hatte schon kurz nach dem Erdbeben alle Klettertouren auf der Nordseite verboten, weil Eis und Schnee zu instabil waren. Die nepalesische Regierung zögert noch mit einer Entscheidung. Damit ist auch unklar, ob die 11.000 US-Dollar teuren Genehmigungen der Bergsteiger im kommenden Jahr gelten. Nepal nimmt dadurch jedes Jahr mehrere Millionen Dollar ein.
Schon im vergangenen Jahr hatte die Frühjahrssaison frühzeitig geendet: Nachdem 16 Menschen in einer Lawine ums Leben gekommen waren, wurden damals sämtliche Touren abgesagt.
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Im Trümmerfeld des Everest-Basecamps: Mindestens 18 Bergsteiger kamen ums Leben, als sich wegen des Erdbebens eine Lawine löste.
Höchster Berg der Erde: In dieser Saison befanden sich mehr als tausend Bergsteiger und Teammitarbeiter hier - sie müssen nun ihre Gipfelpläne aufgeben, weil die Route durch den Khumbu-Eisfall nicht mehr präpariert werden kann.
Hubschrauber brachten Bergsteiger aus den höheren Camps in Sicherheit. Ihnen war auf dem Boden der Rückweg versperrt, weil im berüchtigten Khumbu-Eisfall viele Leitern und Seile zerstört worden waren.
Dutzende Extremsportler wurden in den Tagen nach dem Unglück in Sicherheit gebracht. Das führte auch zu Kritik - weil drei der insgesamt gerade mal etwa 20 Hubschrauber des Landes für die ausländischen Bergsteiger im Einsatz waren, statt in betroffenen Dörfern zu helfen.
Wegweiser zum Basecamp: Schon im Frühjahr 2014 hatte sich eine schwere Lawinenkatastrophe ereignet - 16 Menschen kamen ums Leben, auch damals endete die Saison vorzeitig.
Mehrere Tote wurden behelfsmäßig in zerstörten Zelten untergebracht - es dauerte einige Zeit, bis sie abtransportiert werden konnten.
Dies könnte die erste Frühjahrssaison seit Jahrzehnten werden, in der kein Bergsteiger den Gipfel erreicht.
"Zelte, Schlafsäcke, kaputte Stangen und Schuhe lagen überall verteilt, es roch nach Benzin." So beschreibt ein Augenzeuge die Unglücksstelle nach der Lawine.