EU-Studie Gewässerqualität hat sich europaweit verbessert
Brüssel - Der Sommer bringt dieses Jahr wieder nahezu ungetrübten Badespaß. Deutschlands Strände an Küsten, Seen und Flussufern sind nach Angaben der Europäischen Umweltagentur (EEA) fast überall sauber. Auch europaweit habe sich die Wasserqualität wieder verbessert, sagte EU-Umweltkommissar Stavros Dimas am Donnerstag in Brüssel bei der Vorstellung des jährlichen EU-Badegewässerberichts.
Spitzenqualität vermelden die Tester vor allem von der Mittelmeerküste in Spanien, Griechenland und Frankreich. Etwas weniger gut schnitten die polnische Ostseeküste und manche Stellen der italienischen Mittelmeerküste ab. Deutschland kam unter den 27 EU-Ländern auf Platz acht. Die geprüften Strände in Nord- und Ostfriesland etwa glänzten fast durchweg mit guten oder sehr guten Noten. Insgesamt waren die Badegewässer in Zypern und Griechenland am saubersten.
Zwar stammt die Untersuchung von insgesamt 21.400 Stränden in Europa aus der Saison 2008, doch zeige sie einen verlässlichen Trend auch für dieses Jahr, heißt es in dem Bericht. Zwei Drittel der Prüfgebiete sind an den Küsten, der Rest an Flüssen und Seen. Die EU-Tester beurteilen die Qualität des Wassers anhand der in den Proben gefundenen Bakterien, Mineralölrückständen, Reinigungsmitteln und giftigen Säuren wie Phenol. Weitere Untersuchungen können vorgenommen werden, um eventuell vorhandene Salmonellen zu finden.
"Ich freue mich zu sehen, dass sich die Wasserqualität insgesamt überall in der Union verbessert", sagte Dimas. "Saubere Badegewässer sind wesentlich für das Wohlbefinden der europäischen Bürger und die Umwelt." Es gebe aber noch keinen Grund, sich entspannt zurückzulehnen. Die Qualität müsse erhalten und kontinuierlich verbessert werden.
Deutsche Küsten und Seen überdurchschnittlich sauber
Die vorgeschriebene Mindestqualität erreichten EU-weit 96 Prozent der Badegewässer an Küsten und 92 Prozent der Binnenbadegewässer. Damit sind die deutschen Küsten und Seen überdurchschnittlich sauber. So hatten die Kontrolleure an nur fünf von 373 getesteten deutschen Nord- und Ostseestränden (1,3 Prozent) etwas auszusetzen. Im Jahr zuvor waren es noch 5,7 Prozent.
Von den 1890 Badestellen an deutschen Flüssen und Seen erreichten 20 nicht den EU-Standard - im Gegensatz zu 67 im Jahr 2007. Das Prädikat "besonders sauber" erhielten allerdings nur noch drei von vier deutschen Küstenabschnitten und gut vier von fünf Seen und Flüssen.
Die 25 durchgefallenen deutschen Badegewässer sind auf einer Karte der EEA im Internet rot markiert. Da die Karte sich auf Messungen im vergangenen Jahr bezieht, sind sie nach Angaben örtlicher Behörden zum Teil überholt: Das Wasser am Ostseestrand Barth in der Glöwitzer Bucht beispielsweise, laut EU-Bericht nicht zum Baden geeignet, wurde vom Gesundheitsministerium Mecklenburg-Vorpommern in diesem Frühjahr ein weiteres Mal getestet und für unbedenklich befunden.
Probleme an Polens und Italiens Stränden
Der Atlantik ist besonders in Frankreich sauber und erreicht in Spanien vielerorts Spitzenwerte. Auch die Binnengewässer sind auf der iberischen Halbinsel besonders sauber. In Irland dagegen fanden die Tester vergleichsweise häufig Mängel. Topqualität vermeldeten auch die Tester von der rumänischen Schwarzmeerküste. Die Nordseestrände in den Niederlanden glänzten ebenfalls mit sehr guten Ergebnissen. Die Ostsee ist in Litauen und Estland besonders sauber, in Polen gibt es - und das gilt auch für die Binnengewässer - verhältnismäßig häufig Probleme.
In Italien waren 300 Küstenbadestrände und 250 Badestellen an Seen und Flüssen wegen schlechter Wasserqualität 2008 komplett gesperrt. Insgesamt erfüllten zwischen Sizilien und Toskana knapp 93 Prozent der Küstenstrände, aber nur etwa zwei von drei Badeplätzen an Binnengewässern die Mindeststandards.
Insgesamt hat sich der Umweltagentur zufolge seit 1990 die Qualität der europäischen Gewässer massiv verbessert. Hielten damals noch 80 Prozent der Badeplätze an den Küsten die Minimalstandards ein, so stieg der Anteil auf 96 Prozent im vergangenen Jahr. Bei Binnengewässern erfüllte 1990 nur 52 Prozent die Mindestvorgaben, 2008 waren es 92 Prozent.