Flughafen Hahn Experte kritisiert Methoden von Ryanair
Frankfurt/Main - Der Billigflieger Ryanair will nach dem Stopp der ursprünglich geplanten Terminalgebühr weiter am Flughafen Hahn im Hunsrück expandieren. Der Ausbau der dort stationierten Flotte von elf auf 18 Maschinen sei weiterhin geplant, allerdings gebe es noch keinen genauen Zeitplan dafür, sagte Ryanair-Vize Michael Cawley am Dienstag in Frankfurt. Zunächst werde Ryanair mit mindestens den elf Flugzeugen weiter von Hahn aus operieren, im Sommer vielleicht auch mit zwölf oder 13 Maschinen.
Zuvor hatte die Gesellschaft gedroht, bei der Einführung einer Terminalgebühr von drei Euro pro Passagier Maschinen abzuziehen. Das Land Rheinland-Pfalz hatte die Pläne gestoppt, obwohl der Flughafen seit Jahren rote Zahlen schreibt. Der Flughafen Hahn gehört zu 65 Prozent dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport, der Rest den Ländern Rheinland-Pfalz und Hessen.
"Wir müssen nicht in Rheinland-Pfalz sein, wir müssen nicht einmal unbedingt in Deutschland sein", sagte Cawley. Ryanair bediene 150 verschiedene Flughäfen in Europa und spreche mit weiteren 200 Airports. Eine Terminalgebühr von drei Euro sei für Ryanair nicht hinnehmbar gewesen, zumal der durchschnittliche Winter-Ticketpreis bei Ryanair in Hahn zuletzt bei gerade einmal zehn Euro gelegen habe. Wären um 30 Prozent höhere Preise am Markt durchsetzbar, würde Ryanair selbst mehr Geld für die Flüge verlangen, sagte Cawley.
Nach Meinung eines Experten zeigt die Diskussion um den Flughafen Hahn, wie gefährlich es ist, wenn ein Flughafen stark von nur einem einzigen Billigflieger abhängig ist. "Das ist dann so ähnlich wie Erpressung", sagte der Generalsekretär des Luftfahrt-Verbandes Barig, Martin Gaebges, am Dienstag. "Man hat sich in eine hohe Abhängigkeit begeben." Im Verband Barig sind die meisten in Deutschland aktiven Airlines vertreten, nicht aber der Billigflieger Ryanair.
Unklar sei, welche indirekten Hilfen Ryanair vom Betreiber Fraport oder vom Land erhalte. "Wenn es so etwas gibt, muss es für alle Fluggesellschaften gelten", sagte Gaebges. An kleineren Regionalflughäfen bestehe immer die Gefahr, dass die Politik mit Vergünstigungen versuche, Fluggesellschaften anzulocken. "Die Politik muss die Rahmenbedingungen setzen, darf aber nicht den Wettbewerb verfälschen", sagte Gaebges. Steuergelder dürften nicht dazu genutzt würden, einen nicht profitablen Flughafen künstlich am Leben zu halten.