Freiwilliger Zuschlag Lufthansa will Klimaschutz-Tickets anbieten

Die Lufthansa will ihren Kunden das sogenannte klimaneutrale Fliegen ermöglichen. Die Einnahmen durch einen freiwilligen Aufschlag sollen in Klimaschutzprojekte geleitet werden. Solche Programme werden laut einer US-Studie von zahlreichen unseriösen Unternehmen zur Abzocke genutzt.

Frankfurt/Hamburg - Die Lufthansa will den Klimaschutz mit einem freiwilligen Aufpreis auf ihre Flugtickets unterstützen. "Wir sind derzeit auf der Suche nach seriösen Partnern. Unser Ziel ist, solche Flugtickets auf allen unseren Flügen anzubieten", sagte der Sprecher der Fluggesellschaft, Thomas Jachnow. "Die erwarteten Mehreinnahmen werden direkt in Klimaschutzprojekte geleitet", sagte der Lufthansa-Sprecher. Die Höhe der Summe sei zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht abschätzbar.

Ein klimaneutraler Flug Frankfurt–New York–Frankfurt etwa kostet nach Informationen des SPIEGEL einen Aufpreis von 68 Euro für die dabei durchschnittlich ausgestoßenen 3166 Kilogramm Kohlendioxid pro Passagier.

Das Thema Klimaschutz wird von unseriösen Firmen offenbar genutzt, um umweltbewusste Flugkunden abzuzocken. Einer Untersuchung der Tufts University bei Boston zufolge sind auch international operierende Anbieter sogenannter Kompensationstickets mit Vorsicht zu genießen. Die Idee des Modells: Passagiere zahlen einen freiwilligen Ausgleich, dessen Höhe nach dem jeweiligen Kohlendioxidausstoß für die Flugstrecke berechnet wird. Das Geld soll Umweltprojekten in Schwellenländern zugute kommen.

Von 13 untersuchten Anbietern wird die Hälfte nur „mit Vorbehalten empfohlen“. Drei seien „gegenwärtig nicht zu empfehlen“: Die Anbieter „Better World Club“, „Solar Electric Light Fund“ und „Cleanairpass“ konnten keine konkreten oder überprüften Projekte für die Verwendung der eingesammelten Gelder angeben. Positiv werden dagegen die auch vom Bundesumweltministerium unterstützte Firma „Atmosfair“ sowie die Anbieter „MyClimate“, „Native Energy“ und „Climate friendly“ bewertet.

abl

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