Großprojekt in Baden-Württemberg Minister gibt grünes Licht für Mittelalter-Stadt

Städtebau mit Ochsen und Muskelkraft: Nur mit mittelalterlichen Techniken soll in Baden-Württemberg eine Ortschaft mit riesigem Kloster entstehen - nach Plänen aus dem 9. Jahrhundert. Die Baustelle soll zur Touristenattraktion werden.
Modell der geplanten Klosterstadt: Die Baustelle soll zur Touristenattraktion werden

Modell der geplanten Klosterstadt: Die Baustelle soll zur Touristenattraktion werden

Foto: Marc Herwig/ dpa

Meßkirch - Dem Bau einer mittelalterlichen Klosterstadt in Baden-Württemberg steht fast nichts mehr im Wege. Das Ministerium für Ländlichen Raum habe grünes Licht für die Finanzierung des Mammutprojekts gegeben, sagte Minister Alexander Bonde (Grüne) am Freitag in Stuttgart. Nur mit Ochsen und Muskelkraft will ein Verein in Meßkirch nördlich des Bodensees innerhalb von 40 Jahren eine ganze Klosterstadt mit einer Kathedrale für 2000 Menschen aufbauen und damit Touristen in die strukturschwache Region locken. Wenn nun wie erwartet auch der Gemeinderat zustimmt, können die Bauarbeiten im kommenden Frühjahr starten.

Grundlage für das Projekt ist der berühmte Klosterplan von St. Gallen, der im 9. Jahrhundert auf der Bodensee-Insel Reichenau gezeichnet, allerdings nie verwirklicht wurde. In Meßkirch soll die Klosterstadt nun tatsächlich gebaut werden - und zwar ausschließlich mit den Mitteln und Methoden des 9. Jahrhunderts.

Während der Bauarbeiten sollen Besucher miterleben können, wie die Klosterstadt Schritt für Schritt entsteht, bis zu 180.000 Gäste werden einem Gutachten zufolge pro Jahr auf der Baustelle erwartet. Bis sich die Bauarbeiten aus den Eintrittsgeldern finanzieren, ist die Baustelle allerdings auf eine große Geldspritze angewiesen. Rund eine Million Euro müssen die Stadt Meßkirch, die EU und das Land zahlen.

Ein ähnliches Projekt wird derzeit bereits im französischen Guédelon, rund 200 Kilometer südlich von Paris, mit Erfolg umgesetzt. Dort wird eine mittelalterliche Burg gebaut.

sto/dpa
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