Instagram-Urlaubsfotos Kreativ geht anders
Auf Instagram ist es ein Leichtes, sich Inspirationen für die nächste Reise und die nötige Portion Fernweh zu holen. Einfach Reiseziel als Hashtag eingeben, los geht's: Eine junge Frau, die im Bikini an einem Traumstrand mit dem Strohhalm aus einer Kokosnuss trinkt - eine andere Frau, die an einem Traumstrand mit dem Strohhalm aus einer Kokosnuss trinkt, noch eine Frau, die...
Huch? Gleiche Kulisse, anderer Instagrammer. Der Kreativität der Hobbyfotografen, die ihre Bilder auf der Plattform posten, sind offenbar doch Grenzen gesetzt. Auch andere Reise-Hashtags zeigen immer wieder die gleichen Motive.
Der Fotograf Oliver Kmia zeigt in einem Timelapse-Video einige der meistfotografierten Instagram-Motive. Das Ergebnis, das er selbst als eine Veranschaulichung des "Foto-Massentourismus" bezeichnet, zeigt, dass Touristen alle mehr oder weniger die gleichen Fotos ihrer Urlaubsreisen auf Instagram stellen.
Angefangen beim scheinbar obligatorischen Reisepassfoto zu Beginn des Urlaubs, über die Aussicht aus dem Flugzeugfenster auf die Tragfläche, bis hin zum Selfie vor der Mona Lisa im französischen Louvre - ein Foto gleicht dem anderen.
In #Pisa posiert eine Frau so vor dem schiefen Turm, dass es aussieht, als würde sie ihn vor dem Umkippen bewahren. Nächstes Bild, gleiche Pose: Eine Frau tut so, als würde sie den Turm stützen. Und noch eines. Immerhin nimmt eine der Instagram-Frauen ihren Fuß, um den Turm vor dem Umfallen zu bewahren.
Zigfach wird auch der von Nataly und Murad Osmann ins Leben gerufene Hashtag #Followmetoo von Pärchen aus der ganzen Welt nachgeahmt: Zu sehen ist jeweils eine oft schlanke Frau von hinten, die ihren Freund an der Hand hinter sich herzieht. Osmann startete #Followmetoo 2011 nach einem Zufallsschnappschuss seiner Freundin. Seitdem macht das Paar solche Fotos von allen ihren Reisen. Einzigartig sind sie damit längst nicht mehr, denn zahlreiche Instagrammer machen die Geste inzwischen nach.
Kmia reiht Szene an Szene. #Toureiffel: Frauen räkeln sich vor dem Eiffelturm, ein Bein aufgestellt, das andere ausgestreckt, der Blick verträumt in Richtung des Pariser Wahrzeichens gewandt. Andere sitzen in Texas mitten auf der Straße neben dem riesigen #Route66-Zeichen - einige liegen auch oder springen, mit oder ohne Peace-Zeichen, da sind der Fantasie dann doch keine Grenzen gesetzt.
Auf der schnurgeraden Straße, die durch das Monument Valley in #Utah führt, ist ein Foto jedoch nur dann Instagram-würdig, wenn die abgebildete Person genau auf der Mittellinie sitzt, steht oder läuft.
Fast noch beliebter als Bilder von Sehenswürdigkeiten sind Fotos von Speisen. Spanische #Paella, #Pizzamagherita und #BubbleTea kommen nirgendwo so gut zur Geltung wie unter den entsprechenden Hashtags auf Instagram.
Fast schon anrüchig wird es dann am Schluss des Videos: Sehr viele Frauen sind offenbar bereit, ihre Fotos mit den Hashtags #Bikini oder #Beachlegs zu verlinken - doch auch hier zeigt sich: Eine Aufnahme gleicht der anderen.