Massenansturm
Italien will Touristenzahl in den Cinque Terre begrenzen
Fünf pittoreske Fischerdörfer balancieren auf den Felsen der Italienischen Riviera: die berühmten Cinque Terre. Der Besucherandrang ist immens gestiegen - jetzt soll der Zutritt begrenzt werden.
Die Cinque Terre in der norditalienischen Region Ligurien fühlen sich vom Massentourismus überrollt. Vor allem Kreuzfahrtgäste machen den Einwohnern der fünf Fischerdörfern zu schaffen. Jetzt soll die Zahl der Besucher in dem Unesco-Weltkulturerbe beschränkt werden.
Lange schon ist der Küstenstreifen mit seinen durch steile Wege verbundenen winzigen Orten ein beliebtes Wandergebiet. Seit einigen Jahren nehmen Kreuzfahrtreedereien mehr italienische Häfen in ihre Routen auf, da Mittelmeerdestinationen wie Tunesien und die Türkei wegfallen. Außerdem hat im nahe gelegenen Hafen La Spezia ein neues Terminal eröffnet. Die Folge: 2,5 Millionen Besucher strömten 2015 in Bussen und auch Zügen nach Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore.
Zu viele, sagten die Einwohner, die Touristen drohten das zu zerstören, was sie besichtigen wollten. Unter dem Motto "Rettet die Cinque Terre vor dem Massentourismus" starteten sie eine Onlinepetition. In diesem Sommer wird die Touristenzahl daher auf 1,5 Millionen beschränkt.
"Wir haben auf den Wanderwegen Schrittzähler installiert, sagte Vittorio Alessandro, Chef des Nationalparks Cinque Terre, der Zeitung "La Repubblica". Zusammen mit Geologen solle die maximale Belastung errechnet werden. "Bis zum Sommer werden wir für alle Wege Daten erfasst haben, und dann wollen wir festlegen, wie viele Menschen pro Tag jeweils Zugang bekommen." Dabei würden auch das Wetter sowie der Zustand einzelner Wege eine Rolle spielen.
Künftig müssen sich Touristen also im Internet eine Eintrittskarte kaufen, wenn sie in den Cinque Terre von Dorf zu Dorf laufen wollen - unter anderem auch über die romantische Via dell'Amore, den einen Kilometer langen Panoramapfad zwischen Riomaggiore und Manarola. Eine App soll den Besuchern künftig anzeigen, welche Dörfer gerade überfüllt sind.
Abgesehen von diesen Plänen, die bald umgesetzt werden sollen, kursieren auch noch andere Ideen unter den Parkschützern. Man wolle Touristenströme an andere Sehenswürdigkeiten in Italien umlenken, sagt Alessandro. Wie, ist noch nicht klar. "Wir werden dafür bestimmt kritisiert werden", sagt Park-Chef, "aber für uns ist es eine Sache des Überlebens."