Passagierrekord Kreuzfahrten bei Deutschen so beliebt wie nie
Kreuzfahrten stehen bei deutschen Urlaubern seit Jahren hoch im Kurs - aber so viele Passagiere wie 2018 hat es noch nie gegeben. Die Reedereien zählten insgesamt 2,26 Millionen deutsche Passagiere auf Hochseeschiffen. Das teilten der Branchenverband Clia Deutschland und der Deutsche Reiseverband auf der Reisemesse ITB in Berlin mit.
Allerdings lag das Wachstum bei den Schiffsreisen mit 3,5 Prozent diesmal etwas niedriger als noch 2017 (8,4 Prozent). Als Grund dafür nannte Clia-Chef Karl J. Pojer, dass ein Teil der neuen Schiffe erst spät im Jahr 2018 auf den Markt gekommen sei und sich entsprechend wenig auf die Zahlen ausgewirkt hätte. "Daher rechnen wir 2019 mit einem erneut deutlich stärkeren Wachstum", sagte Pojer.

Kreuzfahrt-Boom: Wohin die Reise geht
Insgesamt 18 Hochseekreuzfahrtschiffe mit mehr als 34.000 Betten hätten die Reedereien 2018 in Dienst gestellt. Dieses Jahr sollen 25 Schiffe mit rund 43.000 Betten hinzukommen.
Nicht nur die Zahl an Urlaubern stieg im vergangenen Jahr. Auch die Reisedauer verlängerte sich leicht. Sie betrug 2018 im Durchschnitt neun Tage, das entspricht einem erwarteten Anstieg von etwa 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei diesen Zahlen handelt es sich um Schätzungen. Die endgültigen Ergebnisse zum deutschen Hochseekreuzfahrtmarkt 2018 wird Clia im April veröffentlichen.
Wohin die Reise geht
Nordeuropa bleibt das beliebteste Reiseziel für Kreuzfahrturlauber aus Deutschland. 28 Prozent aller Hochseereisen führten im Jahr 2018 dorthin. Dahinter folgen das westliche Mittelmeer (24 Prozent), die Kanarischen Inseln (11 Prozent) und die Karibik (10 Prozent), das östliche Mittelmeer (9 Prozent) und die Ostsee (5 Prozent).
Es ist hinlänglich bekannt, dass

Kreuzfahrt-Boom: Wohin die Reise geht
Kreuzfahrten die Umwelt extrem belasten, sie gelten Kritikern als "Dreckschleudern". Die Reedereien setzen nach eigenen Angaben jedoch verstärkt auf umweltfreundliche Technologien und wollen ihren CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent im Vergleich zu 2008 senken.
Ein wichtiger Baustein dabei ist laut Clia-Deutschland-Chef Helge Grammerstorf, dass zunehmend Schiffe mit Flüssiggasantrieb (LNG) in Dienst gestellt werden. Die "Aida Nova" war 2018 das erste solche Schiff, 25 Schiffe weltweit sollen es bis 2027 sein.
Zudem verfügten 111 von derzeit 253 Schiffen über Abgasnachbehandlungssysteme. Weitere werden den Angaben zufolge umgerüstet oder es sind Umrüstungen bei ihnen geplant. Das Problem: Diese Systeme werden ausgeschaltet, wenn sie beispielsweise nicht für die Einhaltung von Schwefelgrenzwerten benötigt werden. Sie sind schlicht nicht permanent in Betrieb. (Lesen Sie hier mehr zur Problematik der Abgasreinigung.)
"Die Kreuzfahrtbranche hat das Ziel, ihren Beitrag zum maritimen Umweltschutz weiter auszubauen", sagte Grammerstorf.
Boom auch bei Flusskreuzfahrten
Auch bei den Flusskreuzfahrten gibt es Höchststände: Rund 496.000 Urlauber aus Deutschland entschieden sich 2018 für diese Reiseform. Das bedeutet laut dem Branchenverband IG River Cruise ein Plus von 5,5 Prozent im Vergleich zu 2017. Laut Vizepräsident Alexander Nothegger ist das besonders bemerkenswert, weil die Branche im Sommer 2018 mit dem extremem Niedrigwasser zu kämpfen hatte.
Den seit vielen Jahren bestehenden Zweikampf um das beliebteste Flussfahrtgebiet entschied 2018 der Rhein für sich (35,9 Prozent), die Donau hatte mit 35,2 Prozent der Reisen ganz knapp das Nachsehen. Deutliche Zuwächse gab es bei Flussreisen in Frankreich, einen starken Rückgang um rund 50 Prozent in allen außereuropäischen Fahrtgebieten.
In der Flusskreuzfahrt gab es noch zwei bemerkenswerte Entwicklungen. Zum einen ist das Alter der Passagiere im Schnitt deutlich gesunken. Nothegger sprach von einer "deutlichen Verschiebung". Größte Gruppe bleiben zwar die 66- bis 75-Jährigen mit einem Anteil von 31 Prozent. 2017 waren es aber noch über 39 Prozent. Deutliche Zuwächse gab es bei den 41- bis 55-Jährigen (von 11,8 auf 18,3 Prozent) und bei den 26- bis 40-Jährigen (von 2,0 auf 8,3 Prozent).
Daneben zeichnet sich ein Trend zum Premium- und Luxussegment ab. Budget- und Standardschiffe verloren dagegen. Dadurch sei auch der durchschnittliche Reisepreis gestiegen.