
Ozeanriesen in Venedig: Kreuzfahrtschiffe unerwünscht
Abstand vom Zentrum Venedigs Große Schiffe? No, grazie!
Rom - Geht es nach Umweltschützern, kann der Bogen gar nicht groß genug sein. Seit Langem schon fordern sie, dass Kreuzfahrtschiffe Venedig nicht mehr ansteuern dürfen. Nun werden ihre Forderungen zumindest teilweise erfüllt: Künftig soll kein großes Schiff die Route nahe dem Markus-Platz nutzen dürfen. Auch der Guideca-Kanal ist für Ozeanriesen mit einem Gewicht von mehr als 40.000 Tonnen tabu.
Das Verbot beschloss jetzt ein interministerieller Ausschuss einstimmig in Rom, wie Verkehrsminister Maurizio Lupi mitteilte. Damit wird eine bereits beschlossene Verordnung bekräftigt, nach der mehr als 96.000 Tonnen wiegende Schiffe dem Zentrum der Lagunenstadt nicht mehr nahekommen dürfen. Sie soll im November 2014 in Kraft treten.
Im vergangenen Jahr hatten Forscher gewarnt, dass die etwa 1700 Ozeanriesen, die bislang pro Jahr durch Venedig fuhren, zu ernsten Problemen führen. Der Boden der Stadt sinkt immer mehr ab - eine Entwicklung, die demnach auch mit dem starken Wellenschlag der Schiffe und den von ihnen ausgelösten Vibrationen zusammenhängt.

Venedigs Fluten: Wasser in der Altstadt: Wasser in der Altstadt
Prominente wie Michael Douglas unterstützten den Protest
Zudem verschmutzten die Emissionen die Luft und das Wasser stark und beschädigten die Fassaden. Der Gewinn, den die Stadt durch die kreuzenden Schiffe einnehme, etwa 290 Millionen Euro pro Jahr, sei etwa so hoch wie die Kosten, die sie verursachten, erklärte damals Giuseppe Tattara, Wirtschaftsprofessor an der Universität Ca' Foscari.
Die Proteste von Umweltschützern und anderen Gegnern der bislang genutzten Routen hatten sich in den vergangenen Wochen und Monaten verschärft. Zuletzt hatten sich auch prominente Venedig-Besucher wie die Schauspieler Cate Blanchett, Susan Sarandon und Michael Douglas sowie Modedesigner Calvin Klein eingeschaltet und sich mit einem offenen Brief an Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi gewandt, wie das "Wall Street Journal" berichtet . Sie forderten ein "unverzügliches und unwiderrufliches" Ende dieser "sinnlosen Zerstörung" durch die großen Schiffe, hieß es darin, wie bei "Fox News" nachzulesen ist .
Laut "La Repubblica" können die Schiffe künftig eine Route durch den Kanal Contorta-Sant'Angelo nutzen, der dafür allerdings teils noch ausgebaggert werden muss. In 18 Monaten sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.