Bilanz des Luftfahrtgipfels Mit 25 Maßnahmen gegen das Flugchaos

Terminalräumung am Frankfurter Flughafen (August 2018)
Foto: Boris Roessler/ dpaMehr Fluglotsen, raschere Passagierkontrollen, dazu "Autobahnen der Lüfte": Beim Luftfahrtgipfel in Hamburg haben Wirtschaft und Politik Maßnahmen beschlossen, um Verspätungen und Flugausfälle zu verringern.
Eine Situation wie in diesem Sommer dürfe sich nicht wiederholen, sagte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). "Ich werde es nicht akzeptieren, dass es nochmals zu einer derartigen Anhäufung von technischen Problemen, Verspätungen und Abfertigungsproblemen kommt."
In diesem Jahr und besonders in der Hauptreisezeit im Sommer mussten die Fluggesellschaften wegen Sicherheitspannen, Streiks und Personalmangel Hunderte Flüge streichen. Viele Maschinen starteten und landeten mit Verspätungen. Die Zahl der betroffenen Passagiere war deutlich höher als im Vorjahr. Dazu kommen langfristige Probleme wie steigende Fluggastzahlen insgesamt und Extremwetterlagen, wie Scheuer in Hamburg sagte.

Sicherheitsalarme und Stromausfall: Flughäfen im Chaos
Der Luftfahrtgipfel habe daher insgesamt 25 Maßnahmen vereinbart. "Wir können Luftverkehr, und das wollen wir unter Beweis stellen", sagte der Minister:
Die Flughäfen sollen laut Abschlusserklärung
- mehr Flächen für Sicherheitskontrollen bereitstellen
- und das Personal dafür in Spitzenzeiten verstärken. Sie sollen die "Zuführung der Fluggäste zu allen Kontrollstellen" optimieren, hieß es.
Die Airlines sollen
- vor allem ihre Planung verbessern und die Maschinen vorausschauend warten.
- Sie sollen die Möglichkeit mehr nutzen, unbeabsichtigt unbegleitetes Gepäck nicht zu entladen, um das ganze Entladen zu beschleunigen.
- Vor allem sollen sie die Passagiere frühzeitig und umfassend über Ausfälle und Verspätungen informieren. Informationen zu Beschwerden, Entschädigung und Schlichtung sollen die Fluggäste übersichtlich online finden können.
Bund und Länder wollen laut Abschlusserklärung
- außerdem dafür sorgen, dass mehr Fluglotsen ausgebildet werden und diejenigen, die in der Flugsicherung arbeiten, von Sonderaufgaben entlastet werden. Sie sollen zudem freiwillig Überstunden machen.
- Die Maschinen sollen stärker als bislang wieder nach Plan fliegen, um das Personal nicht durch eine Reihe von nicht planbaren Einzelfreigaben zu überlasten.
- Für einen nicht näher definierten Übergangszeitraum sollen Flugzeuge auch niedrigere Flughöhen nutzen dürfen.
- Insgesamt soll der Luftverkehr stärker gebündelt und standardisiert werden - die Verkehrsströme werden somit gleichsam auf "Autobahnen der Lüfte gelenkt", heißt es in der Abschlusserklärung.
- Der Bund verspricht zudem, sich für eine bessere europäische Zusammenarbeit einzusetzen.
Eingeladen zu dem Gipfel hatte Hamburg, das derzeit den Vorsitz der Verkehrsministerkonferenz hat. Teilnehmer waren neben Scheuer etwa Lufthansa-Chef Carsten Spohr, der Chef der Deutschen Flugsicherung, Klaus-Dieter Scheurle, sowie der Chef der Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens, Stefan Schulte.
Hamburgs Regierender Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sagte nach dem Treffen, es werde nicht so sein, "dass wir ab morgen keine Verspätungen mehr haben". Das Ziel, Verspätungen und Ausfälle zu verringern, könne aber gemeinsam erreicht werden.
Scheuer kündigte ein Folgetreffen vor dem Sommerflugplan im März kommenden Jahres an. So solle auch das "Monitoring" verbessert werden - "wir wollen immer wieder nachfragen, wo es hakt, und wo es Verbesserungen gibt".