Pilotenstreik am Mittwoch Lufthansa streicht tausend Flüge

Am zweiten Tag des Pilotenstreiks muss die Lufthansa zwei Drittel ihrer geplanten Flüge streichen. Insgesamt sind tausend Verbindungen und etwa 140.000 Passagiere davon betroffen.
Kaum Andrang bei der Lufthansa: Die Piloten streiken seit Dienstag

Kaum Andrang bei der Lufthansa: Die Piloten streiken seit Dienstag

Foto: Matthias Balk/ dpa

Der Ausstand der Lufthansa-Piloten geht in die nächste Runde: Am Mittwoch wollen sie die Kurz- und Mittelstreckenflügen ab Deutschland bestreiken. Die Fluglinie hat deswegen 1000 von insgesamt 1520 vorgesehenen Verbindungen an dem Tag gestrichen.

Vor allem sind das Kurz- und Mittelstreckenflüge. Aber auch 52 Langstreckenverbindungen mussten abgesagt werden, weil sie aufgrund des Streiks am Dienstag noch nicht wieder am richtigen Standort seien, teilte die Fluggesellschaft in Frankfurt am Main mit. Insgesamt seien 140.000 Passagiere betroffen.

Lufthansa-Kunden könnten Flüge, die wegen des Streiks ausfallen, kostenlos umbuchen oder stornieren, innerdeutsch reisende Passagiere ihr Ticket in eine Bahnfahrkarte umwandeln. (Informationen finden Sie auf der Webseite der Lufthansa  und hier.)

Der Notflugplan der Lufthansa hatte bis zum frühen Nachmittag auf sich warten lassen. Noch könnte der Streik nämlich abgesagt werden. Am Dienstag hat die Lufthansa Klage gegen den Ausstand eingelegt. Der Konzern habe bei den Arbeitsgerichten Frankfurt und Köln eine einstweilige Verfügung gegen den Pilotenstreik beantragt, sagte ein Lufthansa-Sprecher.

Die Lufthansa halte die Ausstände für unrechtmäßig, da der Arbeitskampf auch um das "Wings"-Sparkonzept und damit um eine unternehmerische Entscheidung geführt werde, sagte eine Sprecherin. Zudem sehe das Unternehmen durch den Streik das Prinzip der Verhältnismäßigkeit verletzt, weil es "unmöglich" sei, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, wenn Ausstände Stück für Stück ausgeweitet würden.

Das Arbeitsgericht Frankfurt am Main verhandelte am Nachmittag über den Antrag der Lufthansa. Beim Arbeitsgericht Köln wurde eine Entscheidung am Abend erwartet.

Zu Beginn der Verhandlung schlug eine Frankfurter Arbeitsrichterin eine gütliche Einigung des Tarifkonflikts vor. "Es ist doch eine Patt-Situation", sagte Richterin Gesine Brackert. Streiks seien ein Mittel, um Forderungen Nachdruck zu verleihen, aber Probleme würden damit nicht gelöst. Ihr Vorschlag blieb allerdings erfolglos: Beide Parteien lehnten eine gütliche Einigung ab, teilten die Anwälte von Lufthansa und Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) mit.

Klage auf Schadensersatz

Die Piloten befinden sich seit dem Morgen erneut im Streik, es ist die 13. Arbeitsniederlegung in eineinhalb Jahren. Ziel des Ausstands war am Dienstag die Langstrecke - 84 Flüge wurden gestrichen. Damit fiel etwa jeder zweite der 170 Langstreckenflüge aus; mehr als 20.000 Passagiere waren betroffen. Am größten Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt blieb es bis mittags ruhig. Schlangen vor den Umbuchungsschaltern bildeten sich nicht.

Das Unternehmen greift über die Beantragung der einstweiligen Verfügung auch zu anderen juristischen Mitteln: Lufthansa will die VC auf 60 Millionen Euro Schadensersatz verklagen.

Die Piloten hätten bei der ersten Runde im April 2014 nicht rechtmäßig gestreikt, weil damals zumindest bei der Tochtergesellschaft Lufthansa Cargo der angegriffene Tarifvertrag noch gültig gewesen sei, erklärte der Konzern. Eine entsprechende Klage werde man beim Arbeitsgericht Frankfurt am Main einlegen.

Zudem wiederholte das Management, dass zu den aktuellen Bedingungen des Konzerntarifvertrags kein Pilot mehr eingestellt werde, weil die Kosten nicht wettbewerbsfähig seien. Wegen der natürlichen Fluktuation werden daher die Flotten der betroffenen Airlines Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings schrumpfen. Den Bestandspiloten sichert die Lufthansa ihre Besitzstände zu. Sie werden auch künftig ihren Arbeitsplatz im Konzern behalten.


Wie erfahre ich, ob mein Flug betroffen ist? Habe ich Anspruch auf Schadensersatz? Hier finden Lufthansa-Kunden die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Streik .

Flughäfen:

Aktuelle Informationen über Verspätungen und Flugausfälle geben die Flughäfen auf ihren Webseiten bekannt.

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abl/brk/AFP/Reuters/dpa
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