Hoffnung auf bis zu sechs Millionen Euro zusätzliche Einnahmen: Trotz Kritik hält der Flughafen Hahn an der Terminalgebühr fest. Auch die Ankünding von Ryanair, Flüge zu streichen, wird daran wohl nichts ändern - mit einer solchen Reaktion des Billigfliegers habe man gerechnet.
Hahn - Der Flughafen Hahn hat die geplante Einführung einer Gebühr von drei Euro für abfliegende Passagiere verteidigt. "Unsere Gesellschafter haben hier in den letzten zehn Jahren 210 Millionen Euro investiert", sagte der kaufmännische Geschäftsführer der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, Uwe Klettenheimer. "Wir haben operativ positive Ergebnisse. Aber wir verdienen unsere Kapitalkosten nicht." Der Flughafen schreibt unterm Strich rote Zahlen. Die neue Gebühr soll jährliche Mehreinnahmen von bis zu sechs Millionen Euro bringen.
Der Flughafen ist die größte Basis des irischen Billigfliegers Ryanair in Deutschland. Ryanair hatte angekündigt, wegen der neuen Gebühr Flüge streichen und Maschinen vom Hahn abziehen zu wollen.
Klettenheimer sagte, er habe mit dieser Reaktion gerechnet. "Das hat uns nicht überrascht. Aber natürlich nehmen wir die Äußerungen von Ryanair sehr ernst", sagte er. Nach seiner Einschätzung werde Ryanair aber keine Flüge nur wegen der Gebühr streichen, sondern wegen einer geringen Auslastung. Kein privatwirtschaftliches Unternehmen könne sich der allgemeinen wirtschaftlichen Lage entziehen.
Für 2008 rechnet Klettenheimer mit ungefähr vier Millionen Passagieren auf dem Hahn - das sind ebenso viele wie im Jahr zuvor. 2009 sei auch wegen der Wirtschaftskrise mit einem Rückgang von 9,2 Prozent zu rechnen. Ryanair hat derzeit elf Maschinen auf dem Hahn stationiert und wollte die Zahl bis 2012 auf 18 steigern. "Im Moment sehe ich das nicht", sagte Klettenheimer. Er betonte zugleich, dass nicht nur der Hahn von Ryanair abhängig sei, sondern Ryanair auch vom Hahn, der mit 25 Minuten sehr kurze Bodenzeiten für die Flugzeuge biete. "Das heißt, die Airline kann den Flieger länger in der Luft halten und mehr Cash je Flugzeug und Mannschaft generieren."
Der Anteilseigner und Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport hatte bis 2010 schwarze Zahlen auf dem Hahn angemahnt. "2010 ist nicht in Stein gemeißelt. Für Fraport ist entscheidend, dass der Trend stimmt", sagte Klettenheimer. 2007 hatte das Ergebnis nach Steuern rund 15,7 Millionen Euro betragen. 2008 werde der Verlust "leider nicht weniger sein als im Jahr davor", sagte der 40-Jährige. "2009 wollen wir die Trendwende einläuten." Operativ erwarte er 2008 wie in den beiden Jahren zuvor ein positives Ergebnis.