Giftige Nesseltiere Badeverbot auf Mallorca

Im Meer vor Mallorca sind hochgiftige Portugiesische Galeeren gesichtet worden - eine Art Qualle. Nun haben die Behörden reagiert: Sie warnen Urlauber davor, ins Wasser zu gehen.
Portugiesische Galeere (Archiv)

Portugiesische Galeere (Archiv)

Foto: Sabrina Hentschel/ dpa

Auf Mallorca sind kurz vor Beginn der Sommersaison Badeverbote im Gebiet der Inselhauptstadt Palma verhängt worden. Rote Flaggen seien am Mittwochnachmittag an Stränden der Viertel Can Pastilla und Molinar gehisst worden, berichteten regionale Medien übereinstimmend unter Berufung auf die Stadtverwaltung. Grund sei die Sichtung hochgiftiger Nesseltiere.

Mindestens zwei lebende Exemplare der äußerst giftigen Staatsqualle Portugiesische Galeere (Physalia physalis) waren zuvor den Angaben zufolge im Wasser der Bucht von Palma gesichtet worden. Die betroffenen Strände liegen östlich des Hauptstadtzentrums, in der Nähe des bei deutschen Touristen beliebten "Ballermann"-Strands. Badegäste wurden von der Stadt gebeten, weitere Sichtungen der giftigen Nesseltiere den zuständigen Behörden zu melden.

Der Giftalarm war Anfang der Woche nach dem Fund eines toten Exemplars der Portugiesischen Galeere am beliebten Strand Ciudad Jardin im Viertel Molinar ausgelöst worden - und löste einigen Wirbel aus. Die Regionalzeitung "Última Hora" brachte am Mittwoch auf Seite eins ein großes Bild des Tieres. Die Stadtverwaltung startete mit einem großen Schiff Suchaktionen und bat die Regionalregierung der Balearen um Unterstützung. Der regionale Notdienst bat die Strandgäste um extreme Vorsicht.

Erst am Wochenende waren in der Provinz Alicante im Osten Spaniens ebenfalls Portugiesische Galeeren angespült worden. Ein Elfjähriger wurde am Arm gestochen und ins Krankenhaus gebracht. Daraufhin waren dort Strände auf einer Länge von knapp 120 Kilometern gesperrt worden. Im April bereits fanden sich Dutzende lebende Exemplare an den Stränden von Ibiza und Formentera - auch hier wurden Strände gesperrt.

Die Behörden in Alicante erwägen den Einsatz von Netzen und Drohnen. Dennoch, sollten noch mehr Quallen entdeckt und noch mehr Strände gesperrt werden, sind das keine guten Vorzeichen für den Sommer 2018 - denn Touristen sorgen in Spanien immerhin für rund elf Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Tentakelreste mit Kreditkarte abschaben

Die Portugiesische Galeere ist nicht im Mittelmeer heimisch. Die gesichteten Exemplare wurden nach Vermutung von Experten von starken Strömungen vom Atlantik durch die Straße von Gibraltar an die Küste Spaniens gespült.

Es handelt sich um eine Nesseltierart, die aus einer Kolonie voneinander abhängiger Polypen besteht. Die bläulich schimmernden, bis zu 30 Zentimeter großen Tiere haben teils meterlange Tentakel. Die Portugiesischen Galeeren sind eigentlich gut sichtbar: Ihre bis zu 30 Zentimeter große sackförmige Gasblase, die wie ein Segel funktioniert und für den Auftrieb des Tieres sorgt, ragt aus dem Wasser raus.

Das Gift der Nesselzellen an den Fangarmen kann bei Kontakt kleinere Fische töten, gesunde Erwachsene im Normalfall jedoch nicht. In sehr seltenen Fällen ist es aber auch schon zu Todesfällen gekommen. Besonders wenn das Gift die Lymphknoten erreicht, entstehen starke Schmerzen.

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Portugiesische Galeeren: Der Staat sind sie

Foto: Aaron Ansarov

Im Falle eine Kontakts sollten Tentakelreste vor Ort zunächst vorsichtig von der Haut entfernt werden - am besten schabt man sie mit einem harten Gegenstand wie einer Messerklinge oder auch einer Kreditkarte ab. Die Tentakel nicht berühren, sie enthalten noch aktive Nesselzellen. Auf keinen Fall sollte man Süßwasser oder ein Handtuch nehmen - das könnte noch zu weiteren Entladungen des Giftes in den Nesselzellen führen.

Im vergangenen Jahr tauchten die bunten Portugiesischen Galeeren vor der Küste Großbritanniens auf - vor allem in Cornwall, Wales und Devon. Auch dort wurden Strände gesperrt. Experten hätten seit knapp 15 Jahren nicht mehr so viele der Tiere dort gezählt, hieß es. Im Februar waren bei einer Attacke der Nesseltiere in Thailand 23 Badegäste ins Krankenhaus gebracht worden.

kry/abl/dpa
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