
Monaco Yacht Show Im Jachtfieber

"Coral Ocean" aus der Lürssen Werft
Foto: Lürssen/Jeff Brown


Das Wasser schlägt beständig gegen die Kaimauer, der Himmel ist strahlend blau. Hier im Port Hercule in Monaco werden demnächst die ersten Superjachten anlegen, um zur Monaco Yacht Show vor Ort zu sein. 125 Schiffe erwarten die Veranstalter in diesem Jahr auf der Messe, darunter diverse Neuheiten. Ausgestattet sind die Jachten häufig mit Hubschrauberlandeplatz, Beibooten, manchmal sogar einem Unterwasserboot - Swimmingpools und ausgiebige Wellnessbereiche sind Standard.
Superjachten gehören wohl zur Krönung der Besitztümer von Megareichen. Wer nicht über etliche Millionen oder gar Milliarden Euro verfügt, scheidet als Käufer dieser bis zu 180 Meter langen Privatboote automatisch aus. Und so ist es auch ein erlesenes Publikum, das sich vom 28. September bis zum 1. Oktober in dem Mittelmeerhafen tummeln wird.
Auf der Messe ist auch eine Gruppe deutscher Anbieter und Dienstleister vertreten. Allen voran die Lürssen Werft, die die größten Megajachten weltweit baut. "Wir freuen uns, in diesem Jahr die Jacht 'Coral Ocean' präsentieren zu dürfen", sagt Lürssen-Sprecher Oliver Grün. Etwa 72 Meter lang ist das Schiff, das Lürssen jüngst einem Refit unterzogen hat.
"Coral Ocean" aus der Lürssen Werft
Foto: Lürssen/Jeff BrownNeben der Werft aus Bremen ist auch der Verband der Deutschen Boots-und Schiffsbauer auf der Messe. Geschäftsführer Claus-Ehlert Meyer sagt, dass "die Auftragsbücher der deutschen Werften gut gefüllt sind". Tatsächlich blickt die Branche auf ein gutes Jahr zurück, heißt es allgemein. Superjachten seien nach wie vor gefragt.
"Allerdings spüren wir im Vergleich zu den Jahren 2012 und 2013 eine Marktberuhigung auf der Nachfrageseite für den Jacht-Neubau", sagt Lürssen-Sprecher Grün. Als Grund nennt er unter anderem die wirtschaftlich schwierige Situation in Regionen wie Osteuropa oder dem Mittleren Osten, aus denen traditionell viele Kunden stammen. "Zugleich spüren wir Jachtbauer aber auch eine langsame Erholung des seit jeher bedeutenden US-Markts."
Umweltfreundlichkeit ist gefragt
Trends sind laut Meyer: Mehr Explorer-Jachten würden gebaut, wohl auch um mal "rauere Gefilde" zu erkunden. Zudem ginge es um Energieeffizienz und weiterschreitende Digitalisierung. Auch Grün bestätigt eine verstärkte Nachfrage nach Jachten mit "speziellen Einsatzprofilen sowie innovativen Features".
Fortschrittlichste Umwelttechnologien - vom Antrieb bis zum gesamten Energiemanagement an Bord - seien zunehmend gefragt und dürften in Zukunft im Fokus neuer Aufträge stehen. Er geht davon aus, dass künftig beispielsweise Batterien ergänzend als Energiepuffer für besondere Lastanforderungen oder spezielle Betriebsmodi eingesetzt werden.
Dass die Chinesen in den Jachtbau eingestiegen seien, mache den Deutschen keine Sorgen, sagen Meyer und Grün unisono. An das Niveau der hiesigen Unternehmen kämen sie nicht ran. Auch bei der Nachfrage spiele China noch keine große Rolle.
Um Aufträge kämpft auch Blohm & Voss aus Hamburg. Vor einigen Tagen meldete das Unternehmen, kurz vor Abschluss eines Auftrags für eine Luxusjacht zu sein. Vielleicht eine Nachricht auf der kommenden Messe?
Die "A", eine der größten Segeljacht weltweit, liegt im Dock in Kiel. Demnächst soll sie auf Probefahrt gehen
Die Werft Nobiskrug aus Rendsburg arbeitet in Kiel unter Hochdruck an der rund 142,81 Meter langen Segeljacht "A". Auftraggeber soll der russische Milliardär Andrej Melnichenko sein, der gerade seine Motorjacht "A" zum Verkauf gestellt haben soll. Beide Luxusjachten tragen die Handschrift von Designer Philippe Starck. Ob sie einmal auf der Messe in Monaco zu sehen sein werden, ist ungewiss.
Die Veranstalter in Monaco melden eine ganze Reihe neuer Schiffe, die dieses Jahr zu besichtigen sind. Einige sind in dieser Bildergalerie zu sehen:
Darunter sind beispielsweise die "Giaola-Lu" (46,8 Meter Länge, Werft: Bilgin Jachts), "Sybari", "Kamino" (33,5 Meter Länge, Werft: Feadship), "Gipsy" (35,3 Meter Länge, Werft: OTAM), "Maybe" (58 Meter Länge, Werft: Camper& Nicholsons Sam), "Galactica Supernova" (70,07 Meter Länge, Werft: Heesen Jachts), "Jetsetter" (38,6 Meter Länge, Werft: Dynamiq), "Elixir" (55 Meter, Werft: Amels), "La Passion" (46 Meter, Werft: Sarp Jachts), "Majesty 110" (34,8 Meter, Werft: Gulf Craft), "Scorpion" (46 Meter, Werft: San Lorenzo), "Vanish" (66,25 Meter Länge, Werft: Feadship), "TBC" (60,22 Meter Länge, Werft: Mondomarine) und "Unicorn" (54 Meter Länge, Werft: Baglietto).
Auch Mercedes Benz zeigt seinen "Silberpfeil" der Meere. Das Schiff aus der Linie Mercedes-Benz Style ist allerdings mit seinen 14,17 Metern eher als Beiboot für die Superjachten zu verstehen. Angekündigt hatte der deutsche Autobauer das Boot in Zusammenarbeit mit Silver Arrows Marine bereits im Jahr 2013. Drei Jahre später war dann die Weltpremiere - nicht in Monaco, sondern in Nizza.
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Ein Schiff wird kommen ... oder auch ganz viele und ganz besondere. Rund 125 Schiffe erwarten die Veranstalter ...
... der Monaco Yacht Show in diesem Jahr. Dazu 580 Aussteller und mehr als 30.000 Besucher. Wir zeigen Jachten, die in Monaco dabei sein.
Segeljacht "Sybaris": Aus dem Hause Perini-Navi stammt dieses 70 Meter lange Schiff, Baujahr 2016.
"Vanish": Die Motorjacht wurde schon im vergangenen Jahr zu Wasser gelassen, dennoch gehört das 66,5 Meter lange Schiff zu den Highlights der Monaco Yacht Show. Es bietet Platz für zwölf Gäste und eine 17 Köpfe zählende Crew. Neun Kabinen verbergen sich im Inneren. Architekt ist Feadship de Voogt Naval. Für die Innenarchitektur ist Eidsgaard Design zuständig gewesen.
"Unicorn": 54 Meter zählt diese Motorjacht-Neuheit in der Länge. Fünf Kabinen stehen bereit, Platz ist für zehn Gäste sowie elf Besatzungsmitglieder. Gebaut wurde das Schiff von Baglietto.
"Turquoise": 2011 fertiggestellt, 2014 mit frischem Innendesign versehen, präsentiert der Schiffbroker Cecil Wright & Partners das 55,4 Meter lange Schiff aus dem Hause Dubois Naval Architects.
"M50": Diese 50 Meter lange Jacht aus dem Hause Mondomarine könnte ebenfalls am Kai in Monaco liegen. Für die Innenausstattung des Aluminiumschiffs waren die Mailänder Designer Hot Lab Yacht & Design zuständig.
"Helios 2": Aus dem Hause Fraser Yachts stammt dieses 51 Meter lange Schiff, das ursprünglich schon 2002 zu Wasser gelassen wurde, im vergangen Jahr aber einen Refit erhielt. Entworfen von Sparkman and Stephens, bietet es in fünf Kabinen 14 Gästen und zwölf Crew-Mitgliedern Platz. Die Innenräume wurden von Patrick Knowels designt.
"Inukshuk": Hier spielen Wind und Wetter eine große Rolle - die Segeljacht aus dem Hause Frers Naval Architecture bietet nur vier Gästen und vier Crew-Mitgliedern Platz. Das Schiff ist 32,6 Meter lang.
"Elixir": Frisch im Wasser ist diese Motorjacht aus dem Hause Amels. Das 55 Meter lange Boot bietet Platz für zwölf Gäste sowie für 13 Mitglieder der Mannschaft. Die Innenausstattung stammt von der Designerin Laura Sessa.
"Genesi": Viel Aluminium wurde in der 46 Meter langen Motorjacht aus dem Hause Wider verbaut. Das Design stammt von Fulvio De Simoni in Kooperatrion mit Tilli Antonelli und dem Inhouse-Team von Wider. Die Innenausstattung stammt von Ideaeitalia. Platz ist für zehn Gäste und neun Crew-Mitgliedern.
"Majesty 110": Das 2016 fertiggestellte Boot aus dem Hause Gulf Craft kommt auf 34,8 Meter Länge.
"Coral Ocean": Die Lürssen-Jacht stammt schon aus dem Jahr 1994, nun wurde sie in den vergangenen Monaten einem "gründlichen Refit unterzogen", wie Lürssen mitteilt. Das Schiff ist 72,55 Meter lang, hat Platz für zwölf Gäste und kann eine Crew aus 22 Mitgliedern unterbringen.
"Galactica Supernova": 70 Meter misst diese Jacht von Heesen Yachts in der Länge. Sie ist das bis dato längste Schiff, das die Werft jemals gebaut hat. Das Innendesign stammt von Espen. Platz soll für zwölf Gäste sein.
"M60-S": Aus dem Hause Mondomarine stammt dieses 60,2 Meter lange Schiff. Das Innendesign hat Luca Dini Design entwickelt.
"Silberpfeil": Etwas über 14 Meter ist dieses Motorboot lang. 2013 kündigte Mercedes Benz-Style an, das Schiff in Zusammenarbeit mit der Werft Silver Arrows Marine zu bauen. Im Frühjahr diesen Jahres feierte der "Silberpfeil" dann seine Weltpremiere in Nizza.
Auf großer Fahrt: Aus deutschem Hause stammt auch die Motorjacht "A" (119 Meter Länge), die vor einigen Tagen im Hamburger Hafen gesichtet wurde, um dann nach London zu schippern. Schon zuvor hieß es, der Eigner - der russische Milliardär Andrej Melnichenko - wolle das von Philippe Starck designte Schiff, Baujahr 2008, verkaufen. Ersatz ist offenbar in Arbeit: ...
... die Segeljacht "A" in Kiel (Werft: Nobiskrug), 140 Meter lang und ebenfalls von Philippe Starck designt. Vielleicht wird sie im kommenden Jahr die Monaco Yacht Show beglücken. Zurzeit erregt allein ihr Anblick und ihre Konstruktion schon die Gemüter aller Segelfans.