Nach Terrordrohung Flugverbot über dem Oktoberfest verhängt

Über der Wiesn gilt ab sofort ein Flugverbot. Bayerns Innenminister Herrmann hält den Schritt "aufgrund der aktuellen Sicherheitslage für geboten", nachdem bedrohliche Botschaften von Osama Bin Laden und den Taliban aufgetaucht waren.
Besucher im Zelt des Hofbräuhauses: Ein Werbeflugzeug hatte für Beunruhigung gesorgt

Besucher im Zelt des Hofbräuhauses: Ein Werbeflugzeug hatte für Beunruhigung gesorgt

Foto: Johannes Simon/ Getty Images

München - Offenbar aus Sorge vor einem Terroranschlag gilt für das Münchner Oktoberfest ein Überflugverbot. Das bayerische Innenministerium teilte am Samstag mit, es habe das Verbot beim Bundesinnenministerium beantragt. In Videos hatten al-Quaida und zuletzt auch die Taliban mit Vergeltungsschlägen in Europa und vor allem Deutschland gedroht.

Auslöser für das Flugverbot über dem traditionsreichen Volksfest in München war offenbar ein größeres Werbeflugzeug, das am Donnerstag über der Stadt kreiste und zur Beunruhigung bei Wiesn-Besuchern führte. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann erklärte daraufhin: "Eine Flugverbotszone erscheint uns aufgrund der aktuellen Sicherheitslage für geboten. Die Anordnung gilt ab sofort bis zum Ende des Oktoberfests."

Am Freitag war zunächst eine Audiobotschaft von Al-Quaida-Chef Osama Bin Laden bekannt geworden, in der er Europäern wegen ihres Engagements in Afghanistan mit Vergeltung droht. In dem Film, in dem nur ein Foto Bin Ladens abgebildet ist, heißt es, wegen ihrer Allianz mit den USA trügen die Europäer eine Mitschuld an den tödlichen Luftangriffen der Nato auf Zivilpersonen in Afghanistan. Die Europäer müssten sich aus Afghanistan zurückziehen.

"Wir nehmen das Video sehr ernst"

Außerdem tauchte ein Video der Taliban auf, in dem mit Anschlägen in Deutschland gedroht wird. Der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Stefan Paris, sagte, es sei weiter von einer abstrakten und nicht von einer konkreten Terrorgefahr auszugehen.

"Wir nehmen das Video sehr ernst", erklärte Paris am Freitagabend. Das Taliban-Video wird nach Informationen von SPIEGEL ONLINE vom Bundeskriminalamt nach erster Analyse als authentisch eingeschätzt. Darin sage ein Kämpfer namens "Ajjub": "Erst durch euren Einsatz hier gegen den Islam wird ein Angriff auf Deutschland für uns Mudschahidin verlockend."

Während der Ansprache werden Bilder vom Brandenburger Tor, der Skyline von Frankfurt, dem Kölner Dom, vom Oktoberfest und dem Hamburger Hauptbahnhof eingeblendet. Auch Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble wird gezeigt, vor allem jedoch Verteidigungsminister Franz Josef Jung. Der Politiker, der in dem Video als "Kriegsminister" vorgestellt wird, sei "ein Fall für den Henker", sagte der Sprecher.

bim/AP/dpa

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