Ostseeraum
"Straße der Backsteingotik" wird europäisch
Erst wurden Wismar und Stralsund wegen ihrer einzigartigen Backsteinbauten auf die Weltkulturerbe-Liste der Unesco genommen. Nun sollen im Auftrag der EU-Kommission 18 Städte in sieben Ländern durch eine "Europäische Straße der Backsteingotik" verbunden werden.
Wismar - Das norddeutsche Kultur- und Tourismusprojekt , das die
Hansestädte Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald
verbindet, wird im Auftrag der EU-Kommission zur "Europäischen Route
der Backsteingotik (EuRoB)" ausgeweitet, wie Holger Reschke vom
Planungsstab in Wismar am Montag mitteilte. Künftig soll ein
Netzwerk von Städten und Gemeinden im gesamten Ostseeraum diesem
Teil des Kulturerbes mehr Geltung verschaffen.
Im Projekt EuRoB wollen nun insgesamt 18 Städte aus sieben
Ostsee-Anrainerstaaten das Augenmerk der Öffentlichkeit auf ihre
Backsteingotik lenken. Dazu gehören unter anderem Stettin in Polen,
Istad in Schweden, Hadersleben (Haderslev) in Dänemark sowie Riga,
Vilnius und Tallinn im Baltikum. Die EU hat für das Projekt zunächst
rund 536.000 Euro Fördermittel bereitgestellt. Hinzu kommen 326.000
Euro als nationale Kofinanzierung der beteiligten Länder.
Die EU setzt auf ein breites Interesse von Kultur- und
Bildungsreisenden an der einzigartigen Architektur der Kirchen,
Klöster, Speicher, Rathäuser und Stadttore aus Backstein. Der Start
des EuRoB-Projekts fällt zusammen mit der noch bis November
laufenden gemeinsamen Ausstellung "Gebrannte Größe", die auf Lübeck,
Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald aufgeteilt ist. In ihr
wird die Backsteinperiode der Hansezeit präsentiert. Deren Anfänge
reichen ins zwölfte Jahrhundert zurück. Handwerker, Bauern,
Kaufleute, Ritter und Mönche hatten mangels anderen Baumaterials zum
Backstein gegriffen und einen Bauboom von epochaler Bedeutung in der
Ostseeregion eröffnet.