Piloten im Streik Hunderte Flüge von Lufthansa-Töchtern gestrichen
Frankfurt am Main - Um Mitternacht haben die Piloten der Lufthansa-Tochter Cityline und der Fluggesellschaft Eurowings ihren eintägigen Ausstand begonnen. Auf allen deutschen Flughäfen kommt es seitdem zu Flugstreichungen und Verzögerungen, die sich noch über den Tag hinziehen werden. Bis zum Mittag würden rund 200 Flüge ausfallen, teilte ein Lufthansa-Sprecher mit. Betroffen seien sowohl innerdeutsche und als auch innereuropäische Strecken. Wie viele weitere Streichungen es im Tagesverlauf geben werde, sei noch nicht absehbar.
Die größten Behinderungen gibt es am Münchener Flughafen, dort sind 32 Flüge annulliert worden. In Düsseldorf sind es 21, in Frankfurt am Main zwölf und in Hamburg elf. Es seien jedoch alle Stationen betroffen und damit auch die Flughäfen Nürnberg, Hannover, Münster/Osnabrück, Bremen, Dresden, Leipzig/Halle, Stuttgart, Berlin-Tegel, Leipzig, Köln, Paderborn und Friedrichshafen. Die normalen Lufthansa-Flüge finden statt wie geplant.
Die Lufthansa riet Fluggästen, sich vor Antritt der Reise mit dem Call Center der Lufthansa unter der Telefonnummer: 0180/58 38 42 672 (12 ct./Minute) in Verbindung zu setzen und zu klären, ob sie mit einer der betroffenen Gesellschaften fliegen. Dies sei nicht unbedingt auf dem Ticket erkennbar. Entsprechende Umbuchungen wie auch einige Bahnfahrten seien dann kostenfrei. Über weitere Erstattungen werde dann im Einzelfall entschieden, betonte der Sprecher.
Gewerkschaft fordert Tarif-Angleichung an CityLine
Die Aktionen seien angesichts des Gesprächsangebots von Lufthansa "unnötig", betonte eine Lufthansa-Sprecherin, "wir finden es sehr schade, dass das auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen wird". Der Konflikt solle am Verhandlungstisch gelöst werden.
Mit dem Streik wollen die Piloten ihrer Forderung nach einer besseren Bezahlung Nachdruck verleihen. "Wir fordern für die Piloten von Eurowings eine Angleichung der Vergütungsbedingungen an den unmittelbaren Wettbewerber CityLine", sagte Cockpit-Verhandlungsführer Markus Germann am heutigen Montagmorgen in Neu-Isenburg. Auch bei CityLine habe es in den vergangenen Jahren keine Gehaltserhöhung für das Cockpit-Personal gegeben, kritisiert die Gewerkschaft. Die Piloten von Eurowings und CityLine verdienten deutlich weniger als ihre Kollegen bei Lufthansa.
Cockpit teilte mit, in den jeweils seit mehreren Monaten laufenden Tarifverhandlungen hätten die Arbeitgeber "keine verhandlungsfähigen Angebote" vorgelegt. In Urabstimmungen hätten jeweils 99 Prozent aller stimmberechtigten Mitglieder für unbefristete Streiks votiert.
Schon im Mai und Juni hatten Warnstreiks die Flugpläne von CityLine und Eurowings durcheinandergewirbelt. Cockpit vertritt die berufs- und tarifpolitischen Interessen der Piloten sämtlicher deutscher Airlines und hat derzeit nach eigenen Angaben rund 8200 Mitglieder.
abl/ddp/dpa/AP