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Blog-Sammlung: Weltreise mit Reisedepeschen.de

Foto: Johannes Klaus

Reisedepeschen.de Grimme-Preisträger startet neues Reiseblog-Portal

Urlaub aus der Ich-Perspektive: Der preisgekrönte Blogger Johannes Klaus hat mit Reisedepeschen.de ein Portal gestartet, das Berichten von unterwegs ein größeres Publikum verschaffen will. Um Objektivität scheren sich die Beiträge wenig - gerade das macht sie so lesenswert.

Eine Sechstausender-Tour in Peru, Beerdigungsrituale in Indonesien, eine Reise durch Kambodscha im gemieteten Tuk-Tuk: Die Themen der momentan prominent platzierten Geschichten auf Reisedepeschen.de  deuten schon an, dass es hier um individuelle Abenteuer geht, die man nicht als Pauschalreise buchen kann. Das Online-Portal präsentiert subjektive Erlebnisse aus der ganzen Welt, in Ich-Perspektive erzählt, eine täglich wachsende Sammlung lesenswerter Reiseblogs.

Der Grimme-Online-Preisträger Johannes Klaus hat die Seite gestartet, auf der er kurze Geschichten versammelt, denen er eine größere Leserschaft wünscht. "Mich interessieren gerade die Blogs, die sich nicht darum kümmern, bekannt zu werden, die eigentlich nur für ein paar Freunde gedacht sind", sagt Klaus SPIEGEL ONLINE.

Es gehe ihm um persönliche und lustige Geschichten, nicht um Schreiber, die besonders gut darin sind, sich in Suchmaschinen sichtbar zu machen. "Social-Media-Aufmerksamkeit ist kein Kriterium", sagt Klaus zu seiner Auswahl.

Gnadenlos subjektiv

Er sucht nach Berichten von unterwegs, die unterhaltsam sind und nicht nur etwas über die Zielländer erzählen, sondern auch über den Verfasser. Im Gegensatz zu klassischem Reisejournalismus steht viel stärker das individuelle Erleben im Vordergrund. Ich reise, also schreibe ich - da muss nicht mit Experten gesprochen werden oder ein Thema möglichst gründlich recherchiert werden. Infokästen mit praktischen Urlaubsinformationen sucht man auf Reisedepeschen.de vergeblich, dafür vermittelt fast jede Episode eine hochgradig ansteckende Lust aufs Unterwegssein.

Gnadenlos subjektiv geht es dabei zu. Klaus fängt beispielsweise einen eigenen Beitrag über Johannesburg  damit an, dass die Stadt toll sein muss, weil sie quasi so heißt wie er. Ein Einstieg, der in jedem handelsüblichen Reisemagazin undenkbar wäre, aber genau den Ton trifft, wie man dem besten Freund von Südafrika erzählen würde.

Diesen Ton haben die meisten Beiträge gemeinsam, obwohl völlig unterschiedliche Erzählformen gewählt werden: Mal geht es kurz und knapp um Gedanken, wo man eigentlich zu Hause ist , mal um eine amüsante Typologie der Menschen, denen man unterwegs begegnet (Beispiele hier  und hier ).

Zwölf Blogger sind bislang auf der im reduzierten Retro-Look gestalteten Webseite vertreten, Bewerbungen nimmt der Mannheimer noch entgegen. "So etwa 15 aktive Autoren sollen es immer sein", schwebt Klaus vor.

Schon jetzt ist ein beachtliches Archiv vorhanden, weil er sämtliche Geschichten und Videos aus seiner Vorgängerseite Reisedepesche.de eingepflegt hat, die 2011 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Damals erlebte er selbst, wie viel Aufmerksamkeit ein als Privatvergnügen erdachtes Blog plötzlich erfahren kann, wenn es eine Auszeichnung bekommt. Etwas Ähnliches im kleineren Stil will er nun auch mit seiner neuen Sammelseite erreichen. "Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele tolle Blogs es gibt, von denen man noch nie gehört hat", sagt Klaus.

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