40 Millionen US-Dollar Öl im Ozean verklappt - Rekordstrafe für Kreuzfahrtreederei

"Caribbean Princess" im Hamburger Hafen (Mai 2016)
Foto: Markus Scholz/ dpaDen Lebewesen im Ozean wird es nicht mehr helfen, aber vielleicht ist es eine Warnung für andere Reedereien: Die kalifornische Kreuzfahrtgesellschaft Princess Cruise Lines ist mit einer Rekordstrafe von 40 Millionen Dollar (umgerechnet rund 37,6 Millionen Euro) belegt worden, weil eines ihrer Schiffe Ölreste ins Meer abließ. Es ist den Angaben zufolge die höchste jemals in den USA verhängte Strafe für mutwillige Umweltverschmutzung durch Schiffe.
Die Ermittlungen gegen die Tochter der weltweit größten Kreuzfahrtgesellschaft Carnival waren ins Rollen gekommen, nachdem ein Ingenieur der "Caribbean Princess" im August 2013 den Behörden die Existenz einer "magischen Pipeline" enthüllt hatte, über die illegal Ölreste ins Meer geleitet wurden. Den Ermittlungen zufolge begann diese illegale Praxis bereits im Jahr 2005.
Die Verschmutzung durch die "Caribbean Princess" sei nicht allein das Ergebnis von Fehlverhalten Einzelner auf einem bestimmten Schiff gewesen, erklärte das US-Justizministerium in Washington. Vielmehr stehe sie für "die schlechte Kultur und das schlechte Management" bei Princess Cruise Lines.
John Cruden vom US-Justizministerium will die Entscheidung auch als Zeichen an die gesamte Kreuzfahrtbranche verstanden wissen. "Hoffentlich sorgt dieser Fall dafür, dass nicht nur dieses Unternehmen einen neuen Kurs fährt, sondern auch andere", schreibt er in einer Erklärung. "Unsere Gewässer sind keine Müllhalden," sagte Staatsanwalt Wifredo Ferrer aus Florida. "Wir sollten unsere blauen Ozeane nicht als etwas Selbstverständliches sehen."
Princess Cruise Lines gibt sich reumütig. "Es tut uns leid, dass all das passiert ist, nun haben wir zusätzliche Schritte unternommen, damit wir die Umweltauflagen erfüllen." Es habe natürlich auch zuvor Vorschriften gegeben, aber es wurde "offensichtlich, dass sie nicht wirksam waren".
75 neue Schiffe bis 2026 - nur in Europa
Die boomende Kreuzfahrtbranche steht immer wieder im Fokus von Umweltschützern - auch in Deutschland. Europäische Reedereien lassen in den kommenden zehn Jahren Dutzende neue Kreuzfahrtschiffe bauen. Bis 2026 sollen nach derzeitigem Stand 75 Neubauten in Dienst gestellt werden, teilte vor wenigen Tagen der internationale Kreuzfahrtverband Clia mit.

Kreuzfahrt-Premieren 2017: Die neuen Giganten der Weltmeeren
Von den 6,6 Millionen Europäern, die 2015 eine Kreuzfahrt machten, begann der Großteil (6,1 Millionen) seine Seereise in Europa. In Italien startete ein Drittel aller Passagiere (33 Prozent), in Spanien rund ein Fünftel (21 Prozent), in Großbritannien ging es für etwa 17 Prozent los.
Jeweils gut 27 Prozent der europäischen Kreuzfahrtgäste kommen Clia zufolge aus Deutschland und Großbritannien. Dahinter folgen Italien (12 Prozent), Frankreich (9 Prozent) und Spanien (7 Prozent).