Streik Ryanair hat 40 Prozent der Flüge in Deutschland abgesagt

In einigen Bundesländern beginnen die Herbstferien - und bei Ryanair wird gestreikt. Auch deutsche Piloten und Flugbegleiter beteiligen sich. Bisher wurden 133 Flüge in Deutschland gestrichen.
Gewerkschafter am Flughafen Berlin-Schönefeld

Gewerkschafter am Flughafen Berlin-Schönefeld

Foto: Bernd Settnik/ dpa

Passagiere von Ryanair sind an diesem Freitag, der auf den Ferienbeginn in einigen deutschen Bundesländern fällt, erneut von Streiks des fliegenden Personals betroffen. Gewerkschaften in sechs europäischen Ländern haben zu der neuerlichen Streikwelle aufgerufen. In Deutschland beteiligen sich die Piloten der Vereinigung Cockpit (VC) und die bei Ver.di organisierten Flugbegleiter.

In Deutschland trifft der Streik den Billigflieger stärker als angekündigt. Nach einer Flugplan-Auswertung des Portals "Airliners.de" hat die irische Fluggesellschaft bis zum Freitagvormittag 133 Verbindungen von und nach Deutschland gestrichen. Das wären knapp 40 Prozent des üblichen Angebots:

  • Besonders viele Starts (26) wurden der Auswertung zufolge in Berlin-Schönefeld abgesagt,
  • in Frankfurt waren es 10,
  • in Weeze 9 und in Hamburg 8.
  • Keine Flugstreichungen wurden für Memmingen, München, Nürnberg, Stuttgart und Baden-Baden registriert.
  • Dazu kommen noch ausgefallene Flüge aus dem bmit deutschen Zielen, da auch in anderen europäischen Ländern gestreikt wird. Die Zahlen könnten sich im Laufe des Tages noch erhöhen.

Das Unternehmen hat vergleichsweise wenige Flugstornos für den Freitag angekündigt, Neben 150 abgesagten Europaflügen sollten nach Aussage von Marketing-Chef Kenny Jacobs noch einmal 35 bis 45 Verbindungen von und nach Deutschland gestrichen werden. Später hieß es dann auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, es seien nach der VC-Ankündigung "weniger als 100" Flüge abgesagt worden. Die Gewerkschaften Ver.di und VC hatten diese Ansage als zu niedrig eingeschätzt.

Eine Gewerkschaftsvertreterin nannte auch am frühen Freitagmorgen deutlich höhere Zahlen. Man rechne im Laufe des Tages mit deutschlandweit 250 gestrichenen Flügen, sagte Mira Neumaier von Ver.di. Die Streikbeteiligung sei sehr hoch. "Es gab starke Einschüchterungen seitens des Unternehmens. Insofern ist es großartig, dass sich die Kollegen beteiligen", so Neumaier.

Bei einer vorangegangenen Streikwelle ähnlicher Dimension im August hatte Ryanair europaweit rund 400 Flüge aus dem Programm mit täglich mehr als 2400 Verbindungen genommen. Auf Deutschland waren damals 150 abgesagte Flüge entfallen. Belgische Gewerkschaftsvertreter haben dem Management nun vorgeworfen, mit den knappen Streichungen Chaos für Passagiere und Personal an den Flughäfen zu provozieren.

An den beiden größten deutschen Ryanair-Basen in Frankfurt und Berlin hat Ver.di für den Vormittag Kundgebungen angekündigt, zu denen auch Teilnehmer aus anderen Standorten erwartet werden. In Berlin will Ver.di-Chef Frank Bsirske zu den Streikenden sprechen. Ver.di beteiligt sich zum zweiten Mal an den Streiks bei Ryanair, für die VC-Piloten ist es das dritte Mal.

An dem zweiten europaweiten Streik von Piloten und Flugbegleitern sind Beschäftigte aus Spanien, Portugal, Belgien, Italien, den Niederlanden und Deutschland beteiligt. Das fliegende Personal will höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen nach dem jeweiligen nationalen Recht erreichen.

Im Video: Kampf der Billigflieger

abl/dpa
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