Sonne, Strand und Samenspende Reisebüro bietet Befruchtungsreisen für lesbische Paare

Eine Woche im Fünf-Sterne-Hotel, abends nett am Strand spazieren gehen - und zwischendurch eine künstliche Befruchtung in der Klinik Institut Bernabeau. Diesen Service bietet jetzt das spanische Internet-Reisebüro Rainbow Tourism an, speziell für lesbische Paare.

Frankfurt am Main - Entspannung fördert die Fruchtbarkeit: So gehört zum Angebot "Fértil Relax" ein Hotel mit fünf Sternen inklusive Massage und einer Gesichtsbehandlung. Nur 600 Euro berechne der Luxustempel den Kunden von Rainbow Tourism pro Woche und Person, schwärmt María José Rico, Mitinhaberin des spanischen Internet-Reiseanbieters. "Normalerweise ist das sehr, sehr viel teurer."

Mehr noch als der großzügige Rabatt des Hotelbetreibers soll freilich die liberale spanische Gesetzgebung dem neuesten Angebot von Rainbow Tourism zum Erfolg verhelfen. Das Drei-Mann-Unternehmen, das Reisen speziell für Homosexuelle organisiert, bietet seit kurzem in Zusammenarbeit mit der in Alicante gelegenen Klinik "Instituto Bernabeu" Befruchtungsreisen an.

Vier Frauen haben sich bereits angemeldet, "kurioserweise alles Spanierinnen", sagt Rico SPIEGEL ONLINE. Denn eigentlich hatte man bei Rainbow Tourism speziell lesbische Paare aus dem Ausland als Zielgruppe vor Augen. Frauen aus Deutschland etwa, wo die umstrittene Eizellenspende verboten ist und die Richtlinien der Bundesärztekammer die Befruchtung mit Hilfe einer Samenspende immer noch auf heterosexuelle Paare beschränkt. Rico und ihre Geschäftspartner wollen deshalb die Befruchtungsreisen in die Sonne schon bald in der Bundesrepublik bewerben - vielleicht schaffe man es ja schon auf die Tourismusmesse ITB in Berlin im März.

Den Statistiken des Instituto Bernabeu zufolge nutzen schon jetzt viele Ausländerinnen die Angebote in der Hafenstadt an der Costa Blanca. 400 von 2000 behandelten Frauen der Klinik kamen schon 2008 nicht aus Spanien. Den Trend will Rico gewinnbringend nutzen. Neben Deutschland hat das Unternehmen auch Italien, Großbritannien und die Schweiz als Märkte im Visier. Selbst für Frauen aus Kanada und den USA sei die Offerte interessant, ist Rico überzeugt. "In den USA sind zwar die gleichen Dinge möglich wie hier, aber es kostet das Zehnfache", behauptet sie.

Im Instituto Bernabeu müssen die Kundinnen mit 1000 bis 1500 Euro für eine einfache Samenspende und rund 7000 Euro für Eizellenspende und/oder In-vitro-Befruchtung rechnen. Dazu kommen die Hotel- und Flugkosten. Und dass der Aufenthalt im milden Klima den gewünschten medizinischen Erfolg hat, ist längst nicht garantiert. Laut Instituto Bernabeu führen rund 60 Prozent der Behandlungen im Hause zum gewünschten Erfolg.

Trotzdem zweifelt Rico nicht daran, dass das Angebot ein Erfolg wird. Alicante habe die idealen Voraussetzungen, Zentrum für den Befruchtungstourismus zu werden, wirbt sie. "Die touristische Infrastruktur ist herausragend, und die Stadt ist sehr gut erreichbar." Und der Service der Drei-Mann-Agentur sei sehr "familiär". Wer wolle und die nötigen Voraussetzungen erfülle, könne sich von Rainbow Tourism zudem auch die Hochzeit ausrichten lassen, sagt Rico. Den spanischen Gesetzen zufolge haben homosexuelle Ehepartner die gleichen Rechte wie Heterosexuelle. Allerdings muss einer der beiden Partner seit zwei Jahren eine Wohnerlaubnis für Spanien haben, damit die Hochzeit stattfinden kann.

ase
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