Thailands Premierminister Pattaya soll "frei von Sextourismus" werden

Pattaya, Thailand
Foto: imago/imagebrokerViele Touristenzentren Thailands gelten auch als Hochburgen des Sextourismus. Genau diesen Ruf will das südostasiatische Land loswerden. Premierminister Prayut Chan-o-cha rief einem Bericht der "Bangkok Post" zufolge dazu auf, Städte wie Pattaya zu "Orten des Qualitätstourismus, frei von Sextourismus" zu machen.
Er reagierte damit auf Äußerungen von Gambias Tourismusminister Hamat Bah, die in Thailand Empörung ausgelöst hatten. Er hatte sein westafrikanisches Heimatland in einem TV-Interview mit den Worten verteidigt: "Wir sind kein Ziel von Sextouristen. Wenn ihr ein Sexziel haben wollt, fahrt nach Thailand."
Nach offiziellen Zahlen arbeiten in Thailand mehr als 120.000 Prostituierte, andere Quellen sprechen von 150.000 bis 250.000 Personen. "Wir müssen akzeptieren, dass manche Menschen ihren Lebensunterhalt mit dieser Art Beschäftigung verdienen", sagte Prayut, der seit einem Militärputsch im Jahr 2014 an der Regierung ist, in einer Pressekonferenz.
Sextouristen sind nicht der einzige Grund für die Prostitution in Thailand. Laut einer Studie der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2013 ist die Hauptursache für Menschenhandel in diesem Zusammenhang eine "hohe inländische Nachfrage für kommerziellen Sex". Rund die Hälfte aller thailändischen Männer habe schon einmal für Sex bezahlt.
Kinderschützer sind skeptisch
Prayut sieht offenbar die Regierung in der Pflicht, etwas zu ändern: "Wir müssen helfen, die Karriere- und Einkommensprobleme dieser Menschen zu lösen." Es sei jedoch noch wichtiger, zu untersuchen, ob die Prostituierten gerne ihren Beruf wechseln möchten. "Wir müssen ein Bewusstsein schaffen, dass das keine gute Beschäftigung ist. Macht das nicht!", sagte der Politiker.
In dem mehrheitlich buddhistischen Königreich ist Prostitution seit 1960 offiziell verboten. Die Gesetze werden aber nur sehr nachlässig umgesetzt. Prayut sagte nun, man müsse diese nutzen, um die Probleme zu bekämpfen: "Alles muss sich verbessern."
Mechtild Maurer von dem Kinderschutzverein Ecpat ist skeptisch über die Absichtsbekundung, insbesondere, was den Bereich der Kinderprostitution betrifft: "Ich kann nicht so recht glauben, dass da die notwendigen Maßnahmen kommen werden", sagte die Geschäftsführerin des Netzwerkes dem SPIEGEL. Es handele sich um organisierte Kriminalität, die nicht mit einer Öffentlichkeitskampagne bekämpft werden könne.
Schon vor zwölf Jahren habe die Regierung angekündigt, die sexuelle Ausbeutung Minderjähriger entgegenzuwirken. "Da ist nicht viel draus geworden", sagte Maurer. Es habe nur punktuelle Erfolge gegeben - beispielweise sei eine Task Force bei der Polizei gegründet worden und die internationalen Behörden würden stärker zusammenarbeiten. Dies reiche aber nicht aus.