Abzocke im Urlaub Vorsicht vor diesen Touristenfallen!

Falsche Polizisten, skrupellose Tankwarte und blinde Passagiere im Kofferraum: Auf arglose Reisende warten manchmal böse Überraschungen. Wir nennen die häufigsten Urlauber-Abzock-Tricks - und wie Sie sich vor ihnen schützen können.
Taschendieb bei der Arbeit: Im Urlaub lauern noch mehr Abzock-Tricks

Taschendieb bei der Arbeit: Im Urlaub lauern noch mehr Abzock-Tricks

Foto: Frank Rumpenhorst/ picture alliance / dpa

Der Urlaub sollte die schönste Zeit des Jahres sein - doch manchmal bleiben ganz andere Erinnerungen zurück: an Diebstähle und das Gefühl, übers Ohr gehauen worden zu sein. Durch zu viel Argwohn sollte man sich den Urlaub zwar nicht verderben lassen. Das Wissen über die am häufigsten eingesetzten Betrugsmaschen kann allerdings nicht schaden:

Der ADAC warnt auch in diesem Jahr Griechenland-Reisende, die mit Auto und Fähre unterwegs sind: Es verstecken sich immer häufiger blinde Passagiere in Fahrzeugen, um so illegal nach Italien auszureisen. Es empfiehlt sich, den Wagen stets gut verschlossen zu halten sowie Kofferraum und Anhänger zu kontrollieren, denn die Strafe ist hoch. Selbst wer nicht bemerkt, dass er einen fremden Gast an Bord hat, muss mit einer hohen Geldbuße und einer Freiheitsstrafe rechnen.

Auch in Tschechien sollten Autofahrer auf der Hut sein: Gaunerbanden, meist in dunklen Limousinen unterwegs, fordern den Fahrer auf, anzuhalten. Der Grund: Sie wollen den Insassen Schmuck verkaufen oder erbitten finanzielle Unterstützung für ihre Familien. Bezahlen die Opfer zu wenig, versuchen die Diebe, den Geldbeutel an sich zu reißen.

Nach Angaben der Deutschen Botschaft in Prag häufen sich diese Vorfälle auf der Autobahn D5 am Grenzübergang Waidhaus-Pilsen-Prag, auf der A17/D7 Dresden-Prag sowie auf allen Routen rund um die tschechische Hauptstadt. Wer in solch eine Situation gerät, kann über die Nummer 112 (auch über Mobilfunk ohne Vorwahl) die Polizei rufen und sollte die Deutsche Botschaft informieren.

Auch sonst kann man während der Fahrt nicht sicher sein: Mit vorgetäuschten Pannen bringen Räuber hilfsbereite Touristen zum Anhalten. Ein brennendes Taschentuch unterm Auto oder ein Wagen, der schräg an der Straße steht - wer da schon mal helfend eingegriffen hat, musste hinterher feststellen, dass Kamera, CD-Player und andere Dinge fehlten.

Lassen Sie sich den Dienstausweis zeigen!

Da ist manchmal - vor allem in südosteuropäischen Ländern - auch die Begegnung mit Polizisten nicht viel wert. Denn die sind hin und wieder nicht echt, etwa bei fingierten Geschwindigkeitskontrollen auf der Autobahn. Die Reisenden werden angehalten und aufgefordert, sofort ein Bußgeld zu bezahlen.

Tipp vom ADAC: Manchmal reicht es schon, nach dem Dienstausweis zu fragen, um den Betrüger in die Flucht zu schlagen. Wenn nicht, heißt es wohl oder übel zu blechen. Für den Moment ist das sicherer, als sein Bares mit dem Leben zu verteidigen, und die Beträge sind mit 30 oder 40 Euro in der Regel zu verschmerzen. Wer sich das Nummernschild merkt, der kann dann bei der nächsten Polizeidienststelle immer noch Anzeige erstatten.

Etwas komplizierter ist es bei vermeintlichen Drogenkontrollen. Dabei durchwühlen die "Polizisten" das Gepäck, und da hilft nur eines: zu versuchen, die Wertsachen vor der Wagendurchsuchung an sich zu nehmen. Überhaupt trägt man die Wertsachen besser am Körper, etwa im Brustbeutel oder Geldgürtel. Denn auch wer zu Fuß unterwegs ist, der wird schon einmal Opfer von Motorraddieben, die während der Fahrt die Taschen einfach mitreißen.

Auch hier gilt: Auf keinen Fall festhalten. Im ungünstigsten Fall wird man so lange mitgeschleift, bis ein Riemen reißt. Besonders dreiste und geschickte Motorraddiebe sind zu zweit unterwegs: Der erste rammt den Rückspiegel des Wagens, so dass er nach außen kippt. Wer dann aus dem Fenster greift, um ihn wieder in Position zu bringen, muss damit rechnen, dass ein zweiter im Fahren die Armbanduhr klaut.

Auf Onlinebanking im Urlaub verzichten!

Auch an Tankstellen ist man vor Betrug nicht sicher: Entweder der Tankwart selbst ist so dreist und bucht von der Kreditkarte einen höheren Betrag ab als der tatsächlich getankte. Andere unverfrorene Kollegen tauschen freundlich Wischerblätter und anderen Kleinkram aus und verlangen dann horrende Summen für Ersatzteile. Oder man bezahlt ahnungslos seinen Tankbetrag, während sich draußen Ganoven an Autoreifen oder Auspuff zu schaffen machen. Das Ergebnis: Ein paar Kilometer weiter ist eine Zwangspause nötig, und die freundlichen Helfer, die sofort zur Stelle sind, haben es vor allem auf die Wertsachen im Wagen abgesehen.

Wer im Urlaubsland mit dem Mietwagen unterwegs ist, der sollte ebenfalls ganz genau hinsehen: Kleine Firmen vor Ort bieten Super-Sparpreise an; die Extrakosten im Kleingedruckten übersteigen dann oft den Mietpreis renommierter Firmen, bei denen man von zu Hause aus bequem und abgesichert hätte buchen können.

Individualurlauber, die sich ihre Unterkunft vor Ort suchen, verlassen sich am besten auf Reiseführer oder Tourismusämter, sofern vorhanden. Die Empfehlungen Unbekannter, die sich an Bahnhöfen oder vor Flughäfen aufdrängen, entpuppen sich meist als unbewohnbare Zimmer zu überhöhten Preisen.

Harmlos, aber ärgerlich, ist da die Sache mit den unterschiedlichen Preisen: "Farang have money to much", hörte ein Thailand-Urlauber, der eine Kassiererin darauf ansprach, warum er fünfmal mehr für den Eintritt bezahlen müsse als ein Einheimischer. Überall dort, wo Eintritts- oder Menüpreise überteuert erscheinen, lohnt sich ein zweiter Blick auf eine etwaige Preisliste für Einheimische. Mit einem freundlichen Hinweis hat sich das Problem dann oft erledigt.

Wichtige E-Mails abrufen, Kontostand prüfen, das Rückflugticket buchen - dank W-Lan, Laptop und Internetcafé ist das alles einfach geworden. Doch gerade darin liegt die Tücke: Fremde Computer sind oft nicht ausreichend mit Firewalls und Virenschutz gesichert - oder noch schlimmer: Es befindet sich bereits ein Spionageprogramm auf dem Rechner, das Passwörter, Konto- und Kreditkarten der Nutzers ausspäht.

Also: Onlinebanking und -shopping am besten vermeiden, am Ende den Verlauf und Cookies löschen und sich abmelden. Der eigene Computer sollte unbedingt mit einer Firewall und Anti-Viren-Software gesichert sein. Sicher dran ist, wer seine Daten verschlüsselt und vor Urlaubsbeginn alles noch einmal eigens sichert.

Monika Reisner/srt/dkr
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