

Aberdeen - Er hat geschimpft, geflucht und gedroht. Jetzt hat Donald Trump sich für eine andere Strategie im Kampf gegen die schottische Regierung und eine geplante Offshore-Windfarm an der Küste von Aberdeen entschieden. Laut der schottischen Tageszeitung "The Scotsman" plant der US-Milliardär nun doch ein Luxushotel auf seinem im Juli eröffneten Golfplatz Trump Scotland.
Monatelang hatte Trump öffentlichkeitswirksam angekündigt, er würde sein finanzielles Engagement in Schottland beenden, wenn die Pläne des Energieriesen Vattenfall nicht gestoppt würden. Der Immobilientycoon befürchtete, die geplanten Windräder könnten ihm und seinen zahlenden Gästen von seinem Golfplatz den Meerblick vermiesen.
Von einem Investitionsstopp scheint nun jedoch keine Rede mehr zu sein. Er sei bereit, das beste Hotel zu bauen, das Schottland je gesehen habe, sagte Trump jüngst während eines Besuchs in Aberdeen. Bislang gibt es rund um den Golfplatz kaum Unterbringungsmöglichkeiten für Besucher.
Trump hatte sich zuvor bezüglich der Vattenfall-Pläne monatelang mit Schottlands Ministerpräsident Alex Salmond scharfe Wortgefechte geliefert, die Energiepolitik der Regierung angegriffen und geschworen, gegen Windradprojekte im ganzen Land vorzugehen.
Trotz der Hotelpläne kann von einem Ende des Streits keine Rede sein. Trump kündigte eine "massive Klage" gehen den Windpark vor seiner Haustür an. Außerdem wurden Journalisten vertrauliche E-Mails zwischen Salmond und Trump zugespielt, aus unbekannter Quelle.
Aus dem Schriftwechsel wird deutlich, dass der Ministerpräsident 2009 den US-Milliardär bat, die Entscheidung der Regierung zu unterstützen, den inzwischen verstorbenen Lockerbie-Attentäter Abdel Baset Ali al-Megrahi aus schottischer Haft zu entlassen. Trump lehnte damals ab. Salmond steht nun im Verdacht, er hätte damals einen Gefallen einfordern wollen - zum Dank für die Baugenehmigung des Golfplatzes.
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Trump International Scotland: Der Golfplatz wurde am 15. Juni 2012 feierlich eröffnet.
Umstrittener Investor: Donald Trump pumpte nach eigenen Angaben 100 Millionen britische Pfund in den Bau des Golfplatzes in der Nähe von Aberdeen. Ein Luxushotel ist in Planungg
Traumhafte Lage: Die Küstennähe und die hohen Dünen machen den besonderen Reiz des Platzes aus.
Eindeutiges Urteil: Die Experten sprechen von einem der schönsten Golfkurse der Welt.
Nicht einfach: Der Kurs hat seine Tücken. Starker Wind erschwert das Spiel.
Auch das dichte Rough des Platzes stellt die Spieler vor fast unmögliche Aufgaben.
Auf schlechte Nachbarschaft: Der Lachsfischer Michael Forbes wohnt direkt am Golfplatz. Seine Farm ist Donald Trump ein Dorn im Auge. Forbes "lebe in einem Schweinestall", sagte der US-Milliardär im Fernsehen.
Mickey Foote: Der Ex-Produzent der Punkband The Clash ist ebenfalls ein Nachbar von Donald Trump. Auf der Wiese hinter ihm plant der Immobilien-Tycoon eine Luxuswohnanlage.
Harte Bandagen: Trumps harsches Vorgehen beim Bau des Platzes hat ihm viel Kritik eingebracht.
Sichtschutz: Um das Haus des Nachbarn David Miln ließ Trump Sandberge aufschütten und pflanzte meterhohe Nadelbäume.
Klassisches Linksgolf: Wellige Fairways, viele Topfbunker, sandiger Untergrund.
Schottisches Wetter: Sonnig und windstill ist es an Küste von Aberdeenshire eher selten.
Loch 10 von Trump International Scotland: Das Par-5 bietet ein spektakuläre Aussicht auf die Nordsee.
Wer hier allerdings im Rough landet, der kann sich in den meisten Fällen das Suchen nach dem Ball sparen.
Teures Vergnügen: Eine Runde Golf kostet 150 britische Pfund (rund 190 Euro), am Wochenende 200 Pfund. Die Preise sollen bald erhöht werden.