Umfragen Die besten Reiseziele für muslimische Touristen

Singapur: Der Stadtstaat stellt sich nach Ansicht der Muslime gut auf ihre Bedürfnisse ein
Foto: LUIS ENRIQUE ASCUI/ REUTERSSingapur ist das beste Reiseziel für Muslime - unter den nicht-muslimischen Ländern. Das haben die von der Ranking-Agentur Crescent Rating befragten Urlauber islamischen Glaubens selber angegeben. Der auf Umfragen basierende Global Muslim Travel Index (GMTI) hat den Stadtstaat noch vor Thailand, Großbritannien und Südafrika auf Platz eins des Rankings gehoben. Singapur hat damit auch Hongkong und Taiwan sowie etablierte touristische Ziele wie Frankreich und die USA abgehängt. Letztes Jahr war der asiatische Staat noch auf Platz sechs.
In der Rangliste, die die Agentur aus Singapur in Kooperation mit MasterCard erstellte, wurden 110 Länder auf einer Skala von 0 bis 100 danach bewertet, wie viel Aufmerksamkeit sie den spezifischen Bedürfnissen von muslimischen Reisenden widmen. Dabei sind Halal-Standards besonders wichtig. Halal (auf Türkisch "Helal") bedeutet "das Zulässige, das Erlaubte", der Begriff bezieht sich auf die gesamte Lebensweise der Muslime. Die richtige Ernährung spielt dabei jedoch eine Hauptrolle.
Ranking der nicht-muslimischen Reiseländer
Platz | Land | Punkte |
---|---|---|
1 | Singapur | 65.1 |
2 | Thailand | 59.2 |
3 | Großbritannien | 55 |
4 | Südafrika | 51.1 |
5 | Frankreich | 48.2 |
6 | Belgien | 47.5 |
7 | Hongkong | 47.5 |
8 | USA | 47.3 |
9 | Spanien | 46.5 |
10 | Taiwan | 46.2 |
11 | Japan | 45.3 |
12 | Schweiz | 45.2 |
13 | Australien | 45.1 |
14 | Indien | 44.2 |
15 | Sri Lanka | 44.0 |
16 | Bosnien und Herzegowina | 44.0 |
17 | Russland | 43.8 |
18 | Deutschland | 43.5 |
19 | Neuseeland | 42.4 |
20 | Niederlande | 42.1 |
Entscheidend sei, dass das Essen den Speisevorschriften des Koran entspricht, also etwa kein blutiges Fleisch serviert wird. "Der Halal-Lifestyle ist ein Schlüsselelement in der globalen Reiseindustrie", sagt Fazal Bahradeen, Direktor der Agentur Crescent Rating. "Um so mehr, als dass Destinationen sehr stark versuchen, die Touristen noch mehr zu diversifizieren." Weitere Kriterien für die Bewertung stellten die Bereitstellung von Gebetsräumen und -teppichen an Flughäfen und in Hotels sowie das Sicherheitsgefühl der Reisenden dar.
Deutschland landete - verglichen mit anderen europäischen Ländern - abgeschlagen auf Rang 18 unter den nicht-muslimischen Zielen. Im GMTI erzielte es 43,5 Punkten - 0,3 Punkte weniger als Russland. Punkten konnte es mit dem Faktor Sicherheit auf Reisen und als Familiendestination; schlechter ausgefallen sind hingegen die Bewertungen beim Thema Bewusstsein für muslimische Bedürfnisse generell (23,0), Essen (35,0) und Unterkünfte (33,0).
Die ansteigende Muslimfeindlichkeit in einigen westlichen Ländern sowie die islamistischen Anschläge in Paris und Kopenhagen seien laut der Studie Grund zur Sorge. Frankreich ist dennoch auf Platz fünf unter den nicht-muslimischen Ländern. "Noch haben die Anschläge keine Auswirkung auf muslimischen Tourismus in Europa", sagt Matthew Driver, Präsident von MasterCard Südostasien. "Wenn der Unmut wächst, könnten sich Reisemuster und -ziele ändern."
Auch eine Rangliste der beliebtesten muslimischen Reiseländer stellten Crescent Rating und MasterCard auf: Darin landete Malaysia auf Platz eins, gefolgt von der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten:
Part 2: Ranking der muslimischen Reiseländer
Platz | Land | Punkte |
---|---|---|
1 | Malaysia | 83.8 |
2 | Türkei | 73.8 |
3 | Vereinigte Arabische Emirate | 72.1 |
4 | Saudi-Arabien | 71.3 |
5 | Katar | 68.2 |
6 | Indonesien | 67.5 |
7 | Oman | 66.7 |
8 | Jordanien | 66.4 |
9 | Marokko | 64.4 |
10 | Brunei | 64.3 |
11 | Tunesien | 64.0 |
12 | Kuwait | 63.9 |
13 | Iran | 63.9 |
14 | Bahrain | 63.6 |
15 | Ägypten | 62.3 |
16 | Malediven | 62.3 |
17 | Kasachstan | 60.5 |
18 | Bangladesch | 60.2 |
19 | Algerien | 58.5 |
20 | Aserbaidschan | 58.2 |
Tourismus bei islamischen Gläubigen ist im Aufwind: Letztes Jahr waren 108 Millionen Muslime auf Reisen und gaben dabei 145 Milliarden US-Dollar aus, so die Studie. Das sind zehn Prozent des jährlichen Gesamttourismus weltweit. Für 2020 wird sogar ein Gesamtwert von 200 Milliarden US-Dollar geschätzt.