Umstrittener Walfang Kreuzfahrtreedereien meiden Färöer-Inseln

Der Grindwal im Atlantik ist wenig gefährdet - seine Jagd auf den Färöern gilt jedoch als höchst umstritten. Umweltschützer kritisierten, dass Kreuzfahrtreedereien die Inseln dennoch anfahren. Zwei Unternehmen haben jetzt reagiert.
Torshavn auf den Färöern: Die Grindwal-Jagdsaison hat hier begonnen

Torshavn auf den Färöern: Die Grindwal-Jagdsaison hat hier begonnen

Foto: TONY GENTILE/ REUTERS

Im Juni hat die traditionelle alljährliche Grindwaljagd auf den Färöern begonnen. Seitdem haben die Färinger Walfänger rund 530 Tiere getötet. Umweltschützer wie das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)  oder Sea Shepherd  protestieren dagegen und haben auch Kreuzfahrtreedereien angeprangert, die auf ihren Touren die Häfen Klaksvik und Torshavn ansteuern.

Aida Cruises und Hapag-Lloyd Kreuzfahrten haben jetzt auf die Aktionen reagiert und steuern die Inselgruppe nicht mehr an. "Unser Unternehmen distanziert sich ausdrücklich vom Walfang", teilte Aida auf Anfrage mit. Artenschutz sei Teil der Nachhaltigkeitsstrategie. "Daher haben wir uns entschieden, die Färöer-Inseln bis auf Weiteres nicht mehr anzulaufen", heißt es weiter.

Stattdessen steuern die Kreuzfahrtschiffe "Aida Luna", "Aida Diva" und "Aida Amar" nun Kirkwall auf den schottischen Orkney-Inseln an. Im vergangenen Jahr hatte die Aida-Umweltdirektorin dem WDSF in einem Brief mitgeteilt: Die Reederei verurteile den Walfang, "aber Aida ist der falsche Adressat für dieses unbestritten wichtige Anliegen".

Hapag-Lloyd erklärte, es sei im Interesse des Unternehmens, dass der Walfang auf den Färöer-Inseln gestoppt werde. Man habe bereits die Zahl der Anläufe auf den Inseln reduziert. Im kommenden Jahr ist nur ein Anlauf der MS "Bremen" geplant. "Von weiteren Anläufen auf den Färöer-Inseln werden wir vorerst absehen." Alternativen für die geplante Routenführung werden derzeit geprüft.

TUI Cruises teilte mit, die Färöer vorerst weiter anzufahren. Für das Jahr 2017 würden aber ebenfalls alternative Optionen geprüft, sagte ein Sprecher. Das WDSF kritisierte das Unternehmen deutlich und ruft zum Boykott der Hamburger Reederei auf.

Wie Aida Cruises erklärt, gibt es auf den Färöer-Inseln seit Juni 2015 eine Ergänzung des Walfanggesetzes, nach dem jede Person - ob Einheimischer oder Besucher - dazu verpflichtet ist, jede Sichtung von Walen innerhalb von zwölf Seemeilen zur Küste den Behörden zu melden.

Die Jagd auf Grindwale hat auf den Färöern eine lange Tradition. Umweltschützer kritisieren das Schlachten der Tiere heftig.

abl/dpa

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