Ausstand der Lokführer Bahnstreik - auch heute noch Verspätungen

Reisende in Essen: Über 90 Prozent der Güter- und Personenzüge standen zwischen 18 und 21 Uhr still
Foto: Caroline Seidel/ dpaFrankfurt am Main/Berlin - Nach dem bundesweiten Warnstreik bei der Bahn läuft der Zugverkehr in Deutschland nach Angaben der Bahn wieder weitgehend normal. Am Dienstagmorgen habe es kaum noch Beeinträchtigungen gegeben, teilte der Konzern mit. Im Nah- und Fernverkehr sei nur noch mit geringfügigen Verspätungen zu rechnen.
Im Fernverkehr sei mit geringen Teilausfällen zu rechnen, da einige Züge nicht rechtzeitig zum Startbahnhof gekommen seien, hatte der Konzern in der Nacht mitgeteilt. Vor allem in Baden-Württemberg könne es noch Einschränkungen im Regionalverkehr geben. (Aktuelle Informationen zur Verkehrslage bei der Deutschen Bahn erhalten Fahrgäste hier oder unter der kostenpflichtigen Service-Nummer 0180-6996633.)
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte am Montag ein neues Tarifangebot der Bahn abgelehnt und ihre Mitglieder zu einem bundesweiten dreistündigen Warnstreik im Personen- und Güterverkehr aufgerufen. Pünktlich zum Feierabend standen "über 90 Prozent" der Güter- und Personenzüge zwischen 18 und 21 Uhr still.
Insbesondere waren die S-Bahnen in Berlin, Hamburg, Hannover, Frankfurt am Main, München und Stuttgart sowie in Nordrhein-Westfalen betroffen. Berufspendler und Fernreisende mussten stundenlang in Zügen oder auf Bahnhöfen ausharren, teilte die Deutsche Bahn am späten Abend mit. In den Hauptbahnhöfen Hamburg und Hannover sei zeitweise der gesamte Zugverkehr zum Erliegen gekommen. Im bundesweiten Schienengüterverkehr waren den Angaben zufolge rund 50 Züge im Ausstand.
Verkehrslage in Deutschland
Die Deutsche Bahn informiert auf dieser
Gezielt können Autofahrer Autobahnen, Strecken und Orte nach Staus und Baustellen abfragen unter:
Aktuelle Informationen über Verspätungen und Flugausfälle geben die Flughäfen auf ihren Websites bekannt:
Aktuelle Informationen über Verspätungen und Flugausfälle geben die Airlines auf diesen Websites bekannt:
Die Bahn sprach von Zehntausenden betroffenen Fahrgästen. Das Unternehmen warf der GDL wegen der Einbeziehung des Personenverkehrs "Foulspiel" vor. DB-Personalvorstand Ulrich Weber sprach von einer grobe Täuschung. Anders als angekündigt sei nicht der Güterverkehr, sondern vor allem der Personenverkehr von den Arbeitsniederlegungen betroffen gewesen.
GDL spricht von weiteren Streiks
GDL-Chef Claus Weselsky bereitete die Bahnfahrer auf weitere Behinderungen vor: "Wir gehen davon aus, dass wir eventuell noch ein, zwei Warnstreiks durchführen." Sollte die Bahn nicht einlenken, würde parallel über einen Dauerstreik abgestimmt.
Die Gewerkschaft verlangt fünf Prozent mehr Lohn, die Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 37 von 39 Stunden sowie bessere Schichtpläne. Kern des Konflikts ist aber, dass die GDL dies nicht mehr allein für die 20.000 Lokführer fordert, sondern auch für rund 17.000 Zugbegleiter und Rangierführer. Diese will die größere Konkurrenzgewerkschaft EVG weiter vertreten. Zudem hat die EVG im Gegenzug angekündigt, nun für die gesamte Bahn-Belegschaft inklusive Lokführer verhandeln zu wollen. Dabei geht es um rund 160.000 Beschäftigte.
Vom Streik betroffene Kunden der Deutschen Bahn können ihre Fahrkarte und Reservierung in den Reisezentren oder DB Agenturen kostenlos erstatten lassen, teilte die Bahn mit.
Auch im Tarifkonflikt bei der Lufthansa müssen Reisende weiter mit Streiks rechnen. Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg bekräftigte zwar am Montag, es werde keine zeitgleichen Streiks von Piloten und Lokführern geben. "Wir wollen Deutschland nicht lahmlegen." Er ließ aber offen, wann die Piloten ihre Arbeit wieder niederlegen wollen. Dies werde den Flugpassagieren rechtzeitig mitgeteilt. Bei der Lufthansa sagte eine Sprecherin: "Uns ist keine neue Streikankündigung bekannt." Von Streiks könnten auch die Mutter Lufthansa und deren Frachttochter Cargo betroffen sein.