Das Jahr 2003 war für die Wachstumsbranche Tourismus ein schwarzes Jahr. Sars, Irak-Krieg und schlappe Konjunktur ließen die Zahl der Urlauber weltweit schrumpfen. Die Welttourismusorganisation registrierte den stärksten Rückgang seit mehreren Jahrzehnten.
Madrid - "Die Reisebranche hat einen Rückschlag erlitten, aber sie ist
nicht zusammengebrochen", sagte der Generalsekretär der Welttourismusorganisation (WTO), Francesco Frangialli, am Dienstag in
Madrid. Weltweit sei die Zahl der Touristen um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die Ursachen des Rückgangs seien die Ausbreitung der
Lungenkrankheit Sars in Asien, der Irak-Krieg und die allgemeine
Konjunkturschwäche gewesen.
Laut der Jahresbilanz der WTO unternahmen im letzten Jahr rund 694 Millionen Touristen weltweit Auslandsreisen, neun Millionen weniger als im Vorjahr. Dabei hatte in den vergangenen 50 Jahren die Touristenzahl fast ständig zugenommen.
In Europa blieb die Zahl der Touristen im Vergleich zu 2002 unverändert. Die Wirtschaftslage und der hohen Euro-Kurses ließen den Tourismus insgesamt stagnieren. Während in Frankreich und anderen westeuropäischen Staaten die Urlauberzahl nach Angaben der WTO zurückging, verzeichneten Länder in Mittel- und Osteuropa wie Bulgarien, Rumänien oder Kroatien beträchtliche Zuwachsraten.
Am stärksten betroffen von dem Rückgang der Touristenzahlen waren Asien und der Pazifikraum. Die Lungenkrankheit Sars stoppte den rapiden Aufschwung des Tourismus der vergangenen Jahre: 2003 nahm die Urlauberzahl um
neun Prozent ab. Auch in Nordamerika betrug der Rückgang fünf Prozent. Die
WTO führte dies auf Sicherheitsbedenken nach den Terroranschlägen vom
11. September 2001 zurück. In Südamerika, der Karibik, im Nahen Osten
und in Afrika nahm die Touristenzahl dagegen zu.
"Die Vorhersagen für 2004 sind allgemein optimistisch", betonte
die WHO. Schon Ende des vorigen Jahres habe sich weltweit ein Trend
zu einem erneuten Anstieg der Urlauberzahlen abgezeichnet.
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