Wintersport in Bulgarien Die Gipfel des Südostens

Bulgarien prescht in Sachen Wintersport-Tourismus nach vorn: Die ehemals staatliche Tourismus-Organisation pulverte Millionengelder in die Verbesserung der Pisten. Vor allem Familien kommen in die traditionellen Skiorte Borowez, Bansko und Pamporowo.

Als die ersten Urlauber nach Borowez kamen, lag der Schnee schon 1,90 Meter hoch. "Die Piste endet direkt am Hotel", freut sich ein britisches Ehepaar mit zwei Kindern. Familien haben das Wintersportland Bulgarien für sich entdeckt. Kein Wunder: "Besonders preisgünstig", lautet das Urteil der Gäste über die Region. Und junge Schneehasen sind restlos begeistert vom "Skispaß fast bis Mitternacht", den die Piste mit Flutlichtanlage am Hotel ermöglicht.

Mit ihrem guten Preis-Leistungs-Verhältnis seien Bulgariens Wintersportorte im europäischen Vergleich attraktiv, sagt Neli Sandalska, Direktorin von Balkantourist. Das früher staatliche Unternehmen investierte für die laufende Wintersaison in Borowez umgerechnet etwa 3,5 Millionen Euro in die Verbesserung der Pisten. Die Wintersportszentren im Lande seien nicht schlechter als die in Deutschland, Österreich, der Schweiz oder Frankreich, meint Sandalska. Das Interesse deutscher Gäste sei aber noch minimal.

Borowez ist der älteste bulgarische Skiort und wurde im Jahr 1896 gegründet. Er liegt im südlichen Rila-Gebirge am Fuße des höchsten Gipfels auf der Balkanhalbinsel, des 2925 Meter hohen Mussala. Mehr als ein Dutzend Pisten mit einer Gesamtlänge von 56 Kilometern gibt es hier. Für Gemütlichkeit am Abend sorgen Bistros und Gaststätten.

Die Skisaison in Borowez endet am 30. April. Etwas länger plant Bansko, das 160 Kilometer von Sofia entfernt im Südwesten des Landes liegt - dort soll bis zum 15. Mai Skisport möglich sein. Bis vor zehn Jahren hatte der Ort am Fuße des Pirin-Gebirges eine eher regionale Bedeutung. Doch mit neuen Liften, Gondel- und Sesselbahnen, einem Dutzend Skipisten und modernen Hotels stieg es in den vergangenen Jahren zu einem international beliebten Ski- und Snowboardziel auf.

Noble Hotels und Ferienanlagen

Norwegens Ski-As Kjetil Andre Aamodt, der zur Saisoneröffnung nach Bansko kam, verglich den 930 Meter hoch gelegenen Ort mit amerikanischen Wintersportzentren. Denn mit Investitionen in Milliardenhöhe waren auch dort Hotels der Luxusklasse sowie noble Feriensiedlungen entstanden. Das Städtchen Bansko aus dem 15. Jahrhundert ist mit seinen gut erhaltenen orthodoxen Kirchen auch für Kultururlauber interessant. In der sehenswerten Altstadt gibt es mehr als 100 Häuser mit originellen Holzschnitzereien und Wandmalereien.

Der südlichste Ski-Ort in Bulgarien ist Pamporowo. Es liegt 240 Kilometer südöstlich von Sofia im Herzen des Rhodopen-Gebirges. Mit mehr als 120 sonnigen Tagen in der Wintersaison gilt das auf einer Höhe von 1650 Meter gelegene Pamporowo als der sonnigste Ski-Ort des Landes. Mit überwiegend leichten bis mittelschweren Ski-Pisten ist er für Anfänger geeignet. Die Nähe zur Ägäis sorgt für ein angenehmes, mildes Klima. Die Skisaison endet dafür allerdings schon Mitte April.

Ein Skiurlaub in Bulgarien kann auch kulinarisch interessant sein. In Borowez und in der Altstadt von Bansko locken viele Tavernen mit landestypischen Grillspezialitäten und regionalen Speisen wie dem Fleischgericht Banska Kapama. In Pamporowo gibt es Kartoffelgerichte aus der Region, und überall wird bulgarischer Rotwein serviert.

Von Elena Lalowa, dpa

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