
Entnervter Steward: Abgang über die Notrutsche
Wütender Flugbegleiter Ein Fluch, ein Bier - und ab über die Notrutsche
Steven Slater, Held aller genervten Flugbegleiter, hat mit einem aufsehenerregendem Abgang sein Flugzeug - und seinen Job - verlassen: Der 39-jährige New Yorker verlor nach einem Disput mit einer Passagierin am Montag die Nerven und flüchtete auf dem New Yorker John-F.-Kennedy-Flughafen über die Notrutsche. "That's it", soll er nach Medienberichten noch gerufen haben, eilte zum Personalparkplatz und fuhr in sein Haus in Queens. Dort wurde er von der Polizei festgenommen.
Schon kurze Zeit später ging eine Welle der Sympathie durch die sozialen Netzwerke im Internet. Unter "Free Steven Slater" formiert sich eine Gruppe bei Facebook. "Von einem Flugbegleiter zum anderen: Du bist mein Held", kommentiert eine Besucherin auf Slaters Facebook-Seite .
Selbst Passagiere des Fluges 1052 der Airline JetBlue, die den Vorfall miterlebten, zeigten Verständnis: "Ich wünschte, wir könnten alle unsere Jobs so verlassen", sagte Phil Catelinet aus Brooklyn der "New York Daily News", "er schien irgendwie glücklich darüber."
Dabei ging der Rutschaktion nach Angaben der Flughafenaufsicht eine wüste Beschimpfung voraus: Slater habe gerade eine Ansage in der am Mittag von Pittsburgh kommenden Embraer 190 gemacht. Er forderte die Passagiere dabei auf, noch so lange angeschnallt sitzen zu bleiben, bis das Flugzeug sein Ankunftsgate erreicht habe. Dennoch stand eine Passagierin auf und suchte in der oberen Ablage nach ihrem Gepäck.
Slater wollte die Frau zurechtweisen und bekam dabei einen Koffer auf den Kopf - er forderte eine Entschuldigung, wurde aber beleidigt. Daraufhin rannte der Steward ans Ende der Maschine, schnappte sich das Mikrofon und beschimpfte über die Lautsprecheranlage seinerseits alle rund hundert Passagiere und die Frau insbesondere mit deutlichen Worten.
Laut "New York Times" erklärte er dann, 20 Jahre in dem Geschäft seien genug - und: "Es war großartig." Mit einem "Das war's" ("New York Daily News") aktivierte Slater die aufblasbare Notrutsche, griff sich vom Servicewagen noch Büchsenbier und ließ die Welt des Fliegens hinter sich.
Sieben Jahre Haft bei Verurteilung
Der New Yorker Steward, der nach eigenen Angaben seit über zweieinhalb Jahren bei JetBlue arbeitet, ist nun wegen vorsätzlicher Gefährdung, groben Unfugs und Hausfriedensbruchs angeklagt. Ihm drohen bis zu sieben Jahre Haft.
"Wenn die Notrutsche ausgelöst wird, fällt sie innerhalb von Sekunden herab", sagte ein Sprecher der Strafverfolgungsbehörde, "dabei hätte jemand verletzt oder getötet werden können." Slaters Arbeitgeber, der US-amerikanische Billigflieger JetBlue, teilte mit, dass zu keinem Zeitpunkt die Sicherheit der Passagiere oder der Crew gefährdet gewesen sei.
Slaters entnervte Reaktion scheint die Verhältnisse an Bord von Flugzeugen widerzuspiegeln: Eine neue Studie der International Air Transport Association (IATA) hat eine Zunahme der Fälle von verärgerten Passagieren und Gewalt in der Kabine festgestellt, wie die "New York Times" berichtet. Der Hauptgrund seien Fluggäste, die sich weigern, Sicherheitsanweisungen Folge zu leisten.